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Witterung“ beigegebenen Babnenkarten verzeicbneten Minima der Zugstrasse I in weitaus den meisten
Fällen nur Randbildungen, Theilminima grösserer Depressionen sind, die ihren Kern bei Island haben, und
dass hier in der That die Temperatur ziemlich rasch nach Südosten hin anwächst. Die Zugstrasse Yb gehört
hauptsächlich dem Frühjahre an und bietet deswegen ein hohes Interesse, weil dieselbe mit den Kälte
rückfällen in unseren Gegenden im Frühlinge in nahem Zusammenhänge steht. Sie verlangt nach Nord
westen gerichtete Druck- und Temperatur-Gradienten, wie sie auch nach unseren Karten in hohem Maasse
entwickelt sind.
XVII. Erhaltungstendenz bei den einzelnen Zugstrassen. Aufeinanderfolge von Depressionen. Luftdruck-
Vertheilung vor Erscheinen der Depression.
Ebenso unschwer zu erklären ist es, dass die Depressionen die Neigung haben, die Bahn ihrer Vor
gänger einzuschlagen. Hat sich Luftdruck- und Temperatur-Vertheilung für eine bestimmte Zugstrasse
einmal günstig gestaltet, oder mit anderen Worten, hat sich einmal die Wetterlage für eine bestimmte
Zugstrasse günstig eingerichtet, so ist klar, dass die nacheinander folgenden Depressionen diese Zugstrasse
so lange befolgen werden, als sich Temperatur- und Druck-Verhältnisse nicht geändert haben, welche
Aenderung hauptsächlich durch die mechanischen Wirkungen der Depressionen oder durch die Einwirkung
anderer das Gebiet durchziehender Minima, oder endlich durch andere allgemeiner wirkende Ursachen
(Insolations-Verhältnisse, Verlegung der grossen barometrischen Maxima und Minima) herbeigeführt wird.
Da nun aber die Gebiete hohen Luftdruckes (im Gegensätze zu den nordamerikanischen Verhältnissen) in
Europa eine entschieden ausgesprochene Erhaltungs-Tendenz zeigen, so ist klar, dass die Witterungs-Vorgänge
in unseren Gegenden längere Zeit hindurch, ja manchmal während ganzer Wochen und Monate denselben
typischen Charakter zeigen. Dass in der That die Aufeinanderfolge der Depressionen Regel ist, zeigt
folgende Zusammenstellung, welche in Kol. 5—7 die Anzahl der Fälle für die kältere Jahreszeit (k. J.),
die wärmere (w. J.) und das Jahr (J.) wiedergiebt, in welchen neue Depressionen ungefähr auf demselben
Gebiete folgten, auf dem die in Kol. 2—4 angegebenen Minima zuerst auftraten*):
Zugstrasse
Anzahl der Fälle
überhaupt
nachfolg. Minima
Tabelle XIII.
in Prozenten
k. J,
. W. J.
J.
k. J.
w. J.
J.
k. J.
w. J.
J.
II
14
6
20
11
3
14
79%
50%
70%
III
20
—
20
17
—
17
85
85
IV
14
17
31
12
11
23
86
65
74
Va
21
—
21
5
—
5
24
—
24
11, III, IV
48
23
71
40
14
54
83%
61%
76%
len Zugstrassen
II,
III, IV
waren
von
100 Minima
76 von weiteren Depressionen
welche, wie sich bei der Untersuchung ergab, dann erschienen, wenn die ersteren Minima in der Position B
sich befanden. Es sei jedoch bemerkt, dass diese nachfolgenden Depressionen, welche allerdings meist fast
an derselben Stelle erschienen, wo auch ihre Vorgänger zuerst aufgetaucht waren, selten die betreffende
Zugstrasse ganz innehielten (am meisten noch bei Zugstrasse III), sondern meist abbogen, oder sich weiter
umwandelten oder ausfüllten. Die Erhaltungs-Tendenz tritt in der kälteren Jahreszeit viel entschiedener
hervor, als in der wärmeren. Bei der Zugstrasse V a wird die Depression sehr selten von einer neuen
gefolgt, vielmehr ist die Bildung eines barometrischen Maximums im Nordwesten oder Norden am häufigsten.
In der Oesterreichischen Meteorologischen Zeitschrift (1878, pag. 172, „über die Sturmbahnen der
Jahre 1875—1877“) bemerkt Spindler: „Bei einer genauen Untersuchung der Sturmkarten zeigt sich,
dass Zyklonen, die sich an nicht zu weit von einander gelegenen Orten zeigen, sich zuweilen im Verlaufe
eines grösseren oder geringeren Zeitraumes in gleicher Richtung fortpflanzen. Eine angenäherte Berechnung
ergab, dass, wenn zwei Zyklonen sich in einer gewissen Richtung fortgepflanzt haben, man mit einer
Wahrscheinlichkeit von 38 pro 100 schliessen könne, die dritte Zyklone, die aus derselben Gegend, wie
die beiden ersten, kommt, werde auch die gleiche Richtung einschlagen. Die vorstehenden Schlüsse
beziehen sich auf alle Zyklonen, die mit ihrem Zentrum den Kontinent von Europa betreten.“ Uebrigens
wurde schon durch die in den Wetterkästen der Seewarte seit 1876 ausgestellten „Erläuterungen zu den
*) Vergleiche hiermit Oesterreichische Zeitschrift 1874, S. 381.