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Full text: 5, 1882

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in nähere Berührung gekommen, und als im Jahre 1874 die Assistentenstelle an diesem Institute frei 
wurde, nahm er dieselbe auf Dove’s speziellen Wunsch an. In Wahrheit hatte er jedoch mehr als die 
Stellung eines Assistenten am Institute übernommen: denn da der Nestor der Meteorologen schon damals 
kränklich war und sich desshalb zu seinem eigenen Leidwesen weniger um die Dienst - Geschäfte kümmern 
konnte, hatte Arndt fast die gesammte Arbeit allein zu bewältigen. In dieser Zeit veröffentlichte er 
einige Zusammenstellungen seiner Torgauer und Berliner Beobachtungen (Preussische Statistik XXXIV, 
XXXVII, XLVII, XLIX), wie er auch seit Juli 1867 monatliche Witterungsberichte für Berlin in der 
„National-Zeitung“ und für Nord-Deutschland seit Dezember 1874 im „Reichs-Anzeiger“ publizirte. Nach 
Dove’s 1879 erfolgten Tode wurde Arndt auch mit der interimistischen Leitung des Instituts betraut und 
führte dieselbe bis zu seinem unerwarteten Tode fort. 
Arndt besass einen überaus regen Geist und ein für alles Gute und Edle empfängliches Herz. An 
der kirchlichen Bewegung in Berlin betlieiligte er sich sehr lebhaft; auch vertrat er in den Jahren 
1874—1879 den Wahlkreis Torgau im Abgeordnetenhause. Seine grosse Pflichttreue, sein rechtlicher Sinn 
und das gewinnende Wohlwollen, welches er Allen entgegenbrachte, werden ihn denen, welche mit ihm in 
Verkehr traten, unvergesslich machen. (Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen i. J. 1882. Ver 
öffentlicht vom Königlichen Meteorologischen Institut. Berlin, 1888. Pr. Stat. LXXI.) 
Clemens Caspar Godefried Hubert von Amelunxen wurde am 14. September 1840 zu 
Everswinkel bei Münster i. W. geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Münster von 1850 bis 1856 und 
später die Navigationsschulen zu Papenburg und Rotterdam. Am 1. Februar 1864 erhielt er das Patent 
als Untersteuermann und am 14. März 1868 das Zeugniss als Obersteuermann I. Klasse. Von Amelunxen 
war bereits im erstgenannten Jahre als Matrose II. Klasse bei der Flotten-Stamm-Division in Danzig ein 
getreten und wurde noch in demselben Jahre zum Hülfs-Fähnrich und am 25. September 1869 zum Lieute 
nant zur See der Seewehr befördert. 
Nach mehrfachen Einzügen zur Dienstleistung bei der Marine war von Amelunxen von 1871 bis 
1875 bei den Vermessungen in Hannover beschäftigt und trat am 1. November 1875 als Volontair und am 
1. Juli 1876 als Telegraphist bei der Deutschen Seewarte ein, in welch’ letzterer Stelle er bis zu seinem 
am 13. September 1882 erfolgten Tode verharrte. Von Amelunxen war in den letzten Jahren seines 
Lebens durch Krankheit vielfach heimgesucht worden und erlag schliesslich einem Magenübel. 
Es ist wohl angedeutet, an dieser Stelle nur mit wenigen Worten eines jungen Mannes zu gedenken, 
der zur Hoffnung berechtigte, dass er der Meteorologie erhebliche Dienste leisten würde, falls ihm ein 
längeres Leben gegönnt gewesen wäre. 
Wir meinen hier den Herrn Di'. Ludwig Rösch, welcher, zum Meteorologen der Deutschen Nord- 
Expedition bestimmt, am 15. Juni durch einen Sturz vom Grossmast des Expeditions-Schiffes „Germania“ 
derart schwere Verletzungen erhielt, dass er am 23. desselben Monates verstarb. Dr. Rösch war Assistent 
an dem forstlich-meteorologischen Institut in München und ein junger Mann von hervorragenden 
Geistesgaben und Kenntnissen. Die Deutsche Nord-Expedition erlitt durch sein Hinscheiden einen Verlust, 
der in der Folge nicht mehr ersetzt werden sollte. Dr. Rösch war geboren am 17. September 1853 in 
Oettingen in Franken. 
III. Einrichtung der Deutschen Seewarte. 
1. Die Einrichtung der Zentralstelle. 
An der Vollendung der Einrichtung des neuen Dienst-Gebäudes der Seewarte wurde während des 
Berichts-Jahres unablässig fortgearbeitet; da jedoch, wie in der Einleitung schon angedeutet, während der 
Monate März bis Juli die verschiedenen Beobachtungsräume für die Zwecke der deutschen Expeditionen 
im Systeme der internationalen Polar-Forschung verwendet werden mussten, so konnte an eine definitive 
Fertigstellung derselben, in Gemässheit mit dem gleich von Anfänge an aufgestellten Plane, nicht geschritten 
werden. Auch in den letzten Monaten des Jahres wurde zu den Einrichtungen, die bereits fertiggestellt
	        
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