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Full text: 3, 1880

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X. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung IV. 
Chronometer-Prüfungs-Institut. 
Inanspruchnahme des Institutes von Seiten der Chronometer-Fabrikanten und Schiffskapitäne. Im 
Jahre 1880 wurden dem Chronometer-Prüfungs-Institut 33 Marine-Chronometer von Schiffskapitänen der 
Handelsmarine zur Beobachtung übergeben, deren Verhalten im Allgemeinen als ein Befriedigendes bezeichnet 
werden darf. Von Uhrmachern erhielt die Abtheilung 10 Chronometer, darunter eins von einem Fabrikanten 
aus New-York. Sämmtliche Instrumente wurden einer möglichst vollständigen Prüfung unterworfen und 
errangen im Allgemeinen das Prädikat „gut“ ; in einem Falle konnte sogar das Prädikat „vorzüglich“ ertheilt 
werden. Die Mehrzahl dieser Chronometer wurde durch Vermittelung des Institutes seitens einzelner 
Ehedereien, also für die Handelsmarine, angekauft. Von wissenschaftlichen Instituten erhielt die Abtheilung 
2 Chronometer zur Untersuchung. 
Die in dem Jahresberichten, Seite 76, über die Inanspruchnahme der Seewarte auf dem Gebiete der 
Chronometer - Prüfung zum Zwecke des Ankaufes für die Handelsmarine gemachten Bemerkungen finden 
auch auf die Lage der Dinge während des Jahres 1880 Anwendung. Wenn sich auch im Allgemeinen 
eine Hebung der Inanspruchnahme zu erkennen gab, so bleibt doch noch Vieles mit Rücksicht darauf 
zu wünschen übrig; erst, wenn ein volles Verständniss für die Bedeutung einer eingehenden Prüfung der 
Chronometer vor dem Ankäufe bei den Interessenten Wurzel gefasst haben wird, kann eine durchgreifende 
Aenderung zum Bessern erwartet werden. Die Direktion wird nicht ermangeln, auf die Anbahnung und 
allgemeine Verbreitung eines solchen Verständnisses hinzuwirken. 
Die Chronometer-Konkurrenz-Prüfung. An den in den Tagen vom 4. Oktober 1880 bis 2. April 1881 
auf der Abtheilung IV abgehaltenen allgemeinen vierten Konkurrenz-Prüfung von Marine - Chronometern 
betheiligten sich 9 deutsche und 1 schweizer Fabrikant durch Einlieferung von im Ganzen 35 Marine- 
Chronometern. Von den einzelnen Uhren erhielten 2 das Prädikat „von besonderer Güte“, 4 das Prädikat 
„recht gut“ und 4 das Prädikat „gut“ mit Beziehung auf den Ausfall der Prüfung. Ein eingehender Bericht 
über diese vierte auf der Deutschen Seewarte abgehaltene Konkurrenz-Prüfung findet sich in den „Annalen 
der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“, Jahrgang IX, Heft VII, Seite 354 bis 360. 
Der Bestand des Institutes an Apparaten und Modellen blieb im Berichtsjahre unverändert, und sind 
neue Erwerbungen nicht anzuführen. Dagegen erhielt die Handbibliothek der Ahtheilung durch Ankauf 
verschiedener älterer werthvoller, auf die Geschichte der Chronometrie bezüglicher Werke eine sehr 
erfreuliche Bereicherung. 
Wenn somit die Wirksamkeit des Institutes auch im verflossenen Jahre als eine im Ganzen erfreuliche 
bezeichnet werden darf, so kann nicht verhehlt werden, dass neben dem oben schon an gedeuteten, die 
Thätigkeit der Abtheilung nachtheilig beeinflussenden Umstande die noch immer schwer darniederliegenden 
Verhältnisse der Ilhederei, welche letztere veranlassen, dass die Neuausgaben auf das Aeusserste beschränkt 
werden, auch auf die Chronometer-Industrie in unserem Vaterlande hemmend einwirken. Die deutschen 
Fabrikanten finden in Folge dessen nicht mehr den Absatz für ihre Chronometer, auf den sie in früheren 
Jahren mit ziemlicher Sicherheit rechnen durften. 
Hoffentlich steht, worauf manche Anzeichen hinweisen, in den nächsten Jahren eine Hebung auf dem 
Gebiete des deutschen Seeverkehrs zu erwarten; dann würde sich auch die Lage der Chronometer-Fabrikation 
in Deutschland erheblich bessern. Die Direktion glaubt aber an dieser Stelle die grossen Ehedereien 
unseres Vaterlandes darauf aufmerksam machen zu sollen, wie gering die Mehrausgabe für die Anschaffung 
neuer geprüfter Chronometer und die gleichzeitige Ausrangirung alter unbrauchbar gewordener Instrumente 
im Vergleich zu dem dadurch für die Sicherheit der Navigirung zu erzielenden Vortheil ist.
	        
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