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1) Nebelhörner mit einfachem, freiliegendem Blasebalg;
2) Nebelhörner mit doppeltem, verdecktem Blasebalg;
S) Nebelhörner mit Reservoir-Luftpumpen;
4) Nebelhörner mit Druckpumpe,
a. mit Kompressionskolben,
b. mit Kompressionszylinder;
5) Nebelhörner mit Gebläse,
a. mit mechanischem Gebläse,
b. mit Dampfgebläse.
Es ist überdies noch zu erwähnen, dass von mehreren der einzelnen Arten von Nebelhörnern Duplikate
eingesandt worden waren, was ermöglichte, denselben Apparat gleichzeitig und der relativen Lage nach unter
veränderten Verhältnissen zu beobachten, wie dies durch die Reziprozität des Aufstellungs- und Beobachtungs
ortes ermöglicht wird.
Ein Umstand, der nicht unwesentlich zur Erhöhung des Werthes der erlangten Resultate mit beitrug, ist
darin zu finden, dass einzelne der Konstrukteure der Apparate auf ihr eigenes Ansuchen dieserhalb bei der
Direktion sich bei den Versuchen betheiligen und eine Anleitung zum Gebrauche ihrer resp. Nebelhörner zu
geben vermochten. Letzteres muss namentlich hervorgehoben werden; denn wie vortrefflich und eingehend auch
eine Gebrauchsanweisung verfasst sein mag, so kann sie doch niemals die persönliche Unterweisung ersetzen.
Die Konstrukteure, welche sich bei einer oder mehreren Fahrten betheiligten, waren: Kapitän Ja eg er,
Thomsen, Cordes, Bade, Holmes.
Aufstellung des bei der Prüfung zu befolgenden Programms und der dabei zur Anwen
dung gebrachten Grundsätze. Bei der Aufstellung des Programms nach welchem die Versuche anzustellen,
die Prüfung auszuführen und die Resultate zu diskutiren waren, wurde von den hier unten in Kürze dargelegten
Gesichtspunkten ausgegangen. Es sei noch erwähnt, dass im Verlaufe der Untersuchung das ursprünglich auf
gestellte Programm je nach Umständen oder nach erweiterter Erfahrung in mancher Hinsicht inodifizirt wurde,
wie dies bei der Neuheit der Sache kaum anders erwartet werden konnte.
Da es sich bei der Kürze der für die Untersuchungen gelassenen Zeit und der Beschränktheit der zur Ver
fügung stehenden Mittel als unmöglich erweisen musste, in eine Reihe theoretischer Untersuchungen einzutreten,
im Uebrigen auch in den der Kommission gestellten Aufgaben nur das Verfolgen praktisch verwerthbarer Ziele
begründet lag, so wurde nach folgenden Grundsätzen verfahren:
1. Es wurde ein Terrain als Versuchsfeld ausgewählt, welches eine möglichst freie und unbeschränkte
Anordnung der Versuche gestattete, und zwar thunlichst unter den Verhältnissen, unter welchen die Hörner ihre
Anwendung in der Praxis zu finden haben.
2. Es wurde, soweit es das Beobachtungs-Personal und die Zahl der Instrumente gestattete, gesucht, das
Prinzip der Reziprozität der Aufstellungs- und Beobachtungs - Stationen durchzuführen. Da dies jedoch nur bei
den wirklich praktisch verwerthbaren Hörnern von Nutzen sein konnte, so wurde damit erst nach einer Reihe
einfacher Beobachtungen begonnen.
3. Bei den Versuchen selbst wurde auf Feststellung der Entfernungen der Stationen und der genauen
Zeitangaben die grösste Sorgfalt verwendet, sowie gleichfalls auf die Ermittelung der atmosphärischen Verhält
nisse: Wind-Richtung und -Stärke, Temperatur und Feuchtigkeit der Luft, Bewölkung.
4. Bei der Abgabe der Signale, sowie bei der Wahrnehmung des Tones derselben wurde durch die Verwend
ung verschiedener Beobachter, bezw. solcher, die die Nebelhörner handhabten, eine individuelle Beeinflussung
nach einer oder der anderen Richtung thunlichst ausgeschlossen.
5. Es wurde der Konstruktion und der Handhabung der einzelnen Apparate eine eingehende Prüfung
gewidmet nach den Gesichtspunkten:
a) der Dauerhaftigkeit der wesentlichen Theile,
b) der leichten und sicheren Handhabung,
c) der Möglichkeit der Wiederherstellung etwa in Unordnung gebrachter Konstruktionstheile bei thunlichstem
Ausschliessen einer Störung der Brauchbarkeit des Apparates,
d) der Feststellung eines Preises, welcher auch kleineren Fahrzeugen die Beschaffung des betreffenden
Apparates gestattet.
Die Prüfungsfahrten und die Einrichtung der Beobachtungen. Als Terrain für die Prüfung
erschien die Unterelbe bei Schulau am geeignetsten. Man hat von dort nach allen Seiten eine freie, lange und
breite Wasserfläche; das Schulauer Leuchtschiff kann mit Vortheil als Station benutzt werden, und mit einem
kleinen für die Zwecke der Prüfung zu miethenden Dampfer ist man im Stande, schnell den Beobachtungs- bezw.
Aufstellungsort wechseln und so an einem und demselben Abende in verschiedenen Entfernungen und Richtungen
beobachten, bezw. Signale geben zu können.
Es fanden demgemäss die Untersuchungen in der Umgegend des genannten Leuchtschiffes und zwar an den
folgenden Tagen statt: