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Full text: 3, 1880

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stürmischen Südwind und in 47° N. auffrischenden SE (nach Windstille um l h p. m.) hatten, sämmtlich bei 
fallendem Barometer; es scheint sich dasselbe vielmehr am Südostrande der grossen westlichen Depression 
gebildet zu haben, während die östliche Depression sich ausfüllte. Hierauf sehen wir bis zum Morgen des 
22. sowohl das Hauptminimum als das Theilminimum ostwärts wandern, zugleich das erstere sich verstärken, 
das letztere sich abschwächen. In den folgenden 24 Stunden hingegen nahm der Druck auf dem gesammten 
mittlern Theile des Nordatlantischen Ozeans östlich von 50° W. zu, während er im Becken des St. Lorenz 
stromes bedeutend sank, so dass sich das Minimum am Morgen des 23. um etwa 12° gegen Westen ver 
schoben erweist. Dieselbe anomale Verlagerung dauerte auch in den nächsten 24 Stunden bis zum Morgen 
des 24. fort, jedoch mit einigen wesentlichen, sogleich zu besprechenden, Modifikationen. Die Aenderungen 
des Luftdrucks von 8 h 
a. m bis 
zu 8 h a. 
m. des folgenden Tages waren in 
45° Breite ungefähr die folgenden 
( + Steigen, — Sinken, 
in ganzen Millimetern): 
70° W. 
60° W. 
50° W. 
40° W. 
30° W. 
20° W. 
10° W. 0°v. Gr. 
22.—23. März 
-8 
—9 
+ 11 
+ 13 
+ 8 
+ 3 
—2 —7 
23,—24. „ 
—10 
+ 1 
+ 3 
—2 
+ 1 
+ 1 
—3 —4 
Auch in diesem Falle macht sich der Mangel an veröffentlichten Mittags- und Abendbeobachtungen 
aus Neufundland empfindlich bemerkbar, wodurch es uns unmöglich wird, die Fortpflanzung des Depressions 
zentrums vom Morgen des 22. bis zum Mittag des 23. Schritt für Schritt zu verfolgen; allein die Schiffs 
beobachtungen lassen uns keinen Zweifel darüber, dass die Depression als Ganzes sich in dieser Zeit west 
wärts verlagerte. Als Beispiele führen wir die beiden Schiffe „Charlotte“ und „Henry“ an, welche auf der 
Südseite der Depression am Morgen des 22. in etwa 60° W. und 40° N. sich befanden und von denen sich 
ersteres in diesen Tagen rasch nach Osten, das letztere langsam gegen SW fortbewegte, so dass sie am 24. 
Mittags sich in resp. 51.7° W. und 61.9° W. befanden. Die Angaben von 8 h a.m. für diese drei Tage findet 
man in der Tabelle 5 der „Monatliche Uebersicht“ der Seewarte abgedruckt, wobei übrigens zu bemerken, dass 
die Windrichtungen vom „Henry“ irrthümlich als missweisend angenommen waren; wir geben zur Ergänzung 
die von zwei zu zwei Stunden angestellten Windbeobachtungen dieser beiden Schiffe in extenso wieder. 
2 2. M ä r z 
2 3. März 
8« 
10“ 
12“ 
2* 
4* 
6* 
8* 
10# 
12* 
2“ 
4“ 
6“ 
8“ 
Charlotte 
Henry... 
NWzN 6 
NW 6 
NW 6 
NW 5 
NW 6 
NWzN 5 
NWzW 7 
NNW 5 
WNW 7 
NWzN 5 
WNW 8 
NNW 5 
WzN 8 
NWzN 5 
WzN 9 
NNW 6 
WzN 9 
NW 5 
WzN 9 
NW 6 
WzN 9 
NWzWT 
WzN 8 
NWzN 6 
WzN 8 
NWzW6 
2 3. März 
2 4. März 
10" 
12“ 
2* 
i 1 ' 
e p 
8 P 
10* 
12* 
2“ 
4“ 
6“ 
6“ 
10“ 
Charlotte 
Henry... 
WzN 8 
NWzWe 
WzN 8 
NW 5 
WzN 8 
W 5 
WzN 8 
WzS 5 
WNW 7 
WzS 5 
WzS 7 
WzS 5 
WzS 6 
WzS 5 
WzS 4 
WSW 5 
SWzW 3 
SW 5 
SSW 3 
SW 6 
SSW 3 
SW 6 
SSW 2 
SWzS 6 
SSW 3 
SWzS 6 
Auf der „Charlotte“ nahm der Wind vom Morgen des 24. an wieder stetig zu, unter weiterem Krimpen, 
so dass am 25. gegen Mitternacht SSE 8 wehte; auf der weiteren Reise des nach Bristol bestimmten 
Schiffes blieb der Wind südlich (SW—SE) bis es am 1. April den 34. Längengrad erreichte. Wie die 
Aenderungen des Windes, so waren in den betrachteten 48 Stunden auch jene des Barometers auf beiden 
Schiffen stetig und ziemlich langsam, so dass sich in der Westwärts-Verschiebung des ganzen Drucksystems 
keine Unterbrechung durch Theilminima etc. erkennen lässt. 
Das oben angegebene Fallen des Barometers an der Westküste Europas fand statt durch eine Er 
weiterung des, den grösseren Theil von Europa einnehmenden Gebietes niederen Luftdrucks gegen Südwesten, 
während das Hauptminimum desselben (VIII der Karte) langsam nordostwärts wanderte. Die am 22. starken 
Gradienten auf der SW-Seite des letzteren nahmen dabei sehr ah, und in dieser Ausbuchtung der Isobaren 
entstand im oberen Rheinthale ein neues Minimum, IX der Karte, welches sich von da nach Oberitalien 
und Ungarn wandte. Der schmale Wall höheren Luftdrucks, welcher sich in nordsüdlicher Richtung auf 
der Westseite dieses Gebietes niedrigen Druckes erstreckte, wurde bei dieser Ausbildung deutlich westwärts 
verschoben; seine Mittellinie lag am 22. Morgens etwa bei 15°, am folgenden Morgen etwa bei 20° W. 
Archiv 1880. 3. 
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