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Full text: 3, 1880

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Den ganzen folgenden Tag wehte der Wind aus SSW bis S, allmählich wieder zum vollen Sturme (9) 
zunehmend, hei langsam fallendem Barometer; das Schiff stand jetzt unter dem Einfluss der Depression M, 
während die Zyklone L sich nordwärts nach Island entfernt hatte. 
Zahlreiche andere für die Seewarte Journal führende Schiffe wurden von diesem Wirbelsturm mehr 
oder weniger getroffen; die angeführten Beispiele werden indessen genügen, um das Phänomen zu 
charakterisiren, und eine tiefere Einsicht in seinem Mechanismus dürfte durch eine Verarbeitung der 
kartographischen Darstellungen eher als durch weitere Häufung von Einzelbeobachtungen gefördert werden. 
Stellen wir in ähnlicher Weise, wie wir es für die vorhergehende Zyklone getlian haben, die beobachteten 
Windstärken nach der Entfernung vom Zentrum zusammen, so bekommen wir folgende Werthe im Mittel 
der Ost-, Süd- und Westseiten des Wirbels: 
Entfernung vom Zentrum : 0—200 Sm. 200—400 Sm. 400—500 Sm. 500—600 Sm. 700—800 Sm. 
17. Februar 11 (1) 7 (1) 4 (1) 5 (1) 4.5 (2) 
18. „ 9 (1) 10.3 (3) 8.0 (5) 5.5 (2) 4.0 (2) 
19. „ 9.3 (3) 10.5 (2) 8 (1) 
Mittel der Barometerstände 741.5 747.2 758.8 763.6 
Auf der Nordseite des Wirbels waren die Gradienten schwächer, weil der Luftdruck über Island und 
Grönland andauernd niedrig blieb. Windbeobachtungen aus diesem Quadranten des Wirbels sind nur vom 
17. Februar vorhanden und im Obigen, der Vergleichbarkeit wegen, fortgelassen. 
Die Erweiterung des Wirbels und zentrifugale Fortpflanzung der stärksten Gradienten ist in diesem 
Falle nur vom ersten zum zweiten Tage bemerkbar und machte zum dritten keine ferneren Fortschritte. 
Im Laufe des 19. stieg das Barometer in der Nähe des 50. Parallels zwischen 10° und 30° W. in der 
Gegend, in welcher am Morgen dieses Tages die südliche Hälfte der Depression lag — so rasch, dass die 
Gradienten hier geradezu umgekehrt wurden, wie auch die oben angeführten Beobachtungen auf dem „Henry“ 
zeigen, auf dem das Barometer zwischen Mittag und 8 h p. m. bei von WNW nach SSW krimpendem und 
auffrischendem Winde fortdauernd ziemlich rasch stieg. Gleichzeitig fiel indessen das Barometer auf Island 
mit grosser Schnelligkeit in Stykkisholm bei SE-Wind von 751.8 am Morgen, auf 739.4 am Abend, und 
sprechen alle Anzeichen dafür, dass das Minimum sich in dieser Zeit sehr rasch in rein nördlicher Richtung 
fortbewegt hat, worauf es am Morgen des 20. die Nordküste Islands erreichte ; da der Luftdruck darauf 
von 8“ bis 2 P , bei Winden zwischen S und W, in Akureyri um 5.4 mm und in Stykkisholm um 1.6 mm 
zunahm, um in den folgenden 7 Stunden bei S und SE wieder um resp. 4.8 und 11.2 mm abzunehmen, so 
muss angenommen werden, dass das Minimum L sich nordwärts nach dem Eismeere entfernt hat, und das 
am Abend an der Westküste Islands erscheinende tiefe Minimum ein neues, vielleicht von Südgrönland 
hergekommenes, war. 
5. Anomale Verschiebung des Drucksystems auf dem Ozean westwärts vom 22. bis zum 24. März 1878. 
Das tiefe barometrische Minimum, dessen Entstehung wir oben S. 27 beschrieben haben, und welches 
am Morgen des 20. März über dem nördlichen Theile Neufundlands lag, erweist sich am folgenden Morgen, 
hauptsächlich durch bedeutende Druckzunahme in der Nähe des 50. Breitengrades, südwärts gedrängt, mit 
verringerter Tiefe; will man es als Fortsetzung des tieferen und später gekommenen von den beiden Minima, 
aus deren Verschmelzung es hervorgegangen, betrachten, so muss man sagen, dass es auf seiner eigenen 
Bahn rückwärts sich bewegt hat. Längs dem 45. Parallel scheint dabei auf der ganzen Breite des Ozeans 
der Luftdruck mehr oder weniger abgenommen zu haben, besonders zwischen 30° und 40° W., wo an Stelle 
des schmalen Walles höheren Luftdrucks vom 20. am folgenden Tage ein Anhängsel der westlichen De 
pression liegt. *) Dieses Theilminimum kann nicht auf die flache am Morgen des 20. in 25° W. gelegene 
Depression zurückgeführt werden, da in der Nähe von 40° W. am Abend des 20. die Schiffe in 39°—44° N. 
*) Wir unterlassen, aus Rücksichten der Sparsamkeit, die Reproduktion der Wetterkarte vom 21. März, obwohl die 
Karte des Signal Service die Situation nicht ganz richtig darstellt; aus der oben (S. 7) gegebenen Tabelle ist an diesem 
Tage die, auch in unseren Bahnenkarten angegebene, merkwürdige vorübergehende Verflachung der Hauptdepression und die 
Existenz des Theilminimums an deren Ostrande genügend erkennbar.
	        
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