34
herübergekommen oder sich doch über Neu-Mexico aus einem südöstlichen Ausläufer einer Pacifischen
Depression gebildet zu haben, während der Haupttheil der letzteren vielleicht nordostwärts nach dem
Winnipegsee sich fortpflanzte. Am Morgen des 1. Februars liegt das schwache Minimum deutlich erkenn
bar in Louisiana; an den folgenden beiden Tagen wird es indessen fast unkenntlich; wir geben seine
Positionen nach den amerikanischen Bahnenkarten. Während die Depression von Neu-Mexico nach dem
Golf fortschritt, herrschte in ihrem Bereiche grösstentheils trockenes, in Südwest-Texas sogar wolkenloses
Wetter, am 2. und 3. wehte in den westlichen Golfstaaten starker Nordwind.
Die früheste Beobachtung, welche uns über diesen Wirbel aus dem Golfstrome vorliegt, ist die
jenige des Barther Schoners „Triton“, Kapt. Corswandt, welcher am 4. auf der Keise von Rio-Janeiro
nach New-York in unmittelbare Nähe des Zentrums kam. Das folgende ist ein Auszug aus dieser höchst
interessanten Aufzeichnung:
Bar.
Wind
Wetter
Bemerkungen
3. Febr. -
8 h p. m.
762.6
ESE 3
0
■Drohende Luft in SSW.
[l2 h p. m.
58.2
SE 5
or
4 h a. m.
53.0
SzW 9
oqr
See sehr unregelmässig; um 8 h passirten das Zentrum des
6 h a. m.
50.6
SSW 10
Wirbelsturms; Wind mit voller Kraft aus NE einfallend.
8 h a. m.
52.9
NE 10
qr
Ein kleiner Wirbel dicht beim Schiff, 20—30' im Durch-
4. Febr. 1
12 h a. m.
53.6
NE 8
c
messer, Höhe 30', in der Richtung von SW—NE gehend,
4 h p. m.
55.6
N6
orq
links gegen die Sonne drehend, Schnelligkeit ca. 100 Fuss
8 h p. m.
59.0
NzW 5
orq
in der Minute.
Die Temperatur der Luft nahm vom 3. Abends bis zum 5. früh von 15.2° auf 10.3° stetig ab, die des
Wassers schwankte nur zwischen 17.i° und 17.4° C. Der Wind blieb nördlich und das Barometer im Stei
gen bis zum Abend des 6.
Wir finden hier die merkwürdige und wohl sehr vereinzelt stehende Wahrnehmung, dass das Zentrum
eines grossen Wirbels, statt von einem windstillen Raume von irgend erheblicher Ausdehnung, von einer
grossen Wasserhose eingenommen wird, denn mit demFuss einer solchen ist der beschriebene kleine Wirbel
von 30' Höhe offenbar identisch. Dass die Aenderung des Windes und der Barometerbewegung, die mit
dem Vorübergange dieser Trombe eintrat, eine dauernde war, ist ein Beweis dafür, dass in derThat damit
das Zentrum des grossen Wirbels passirt war.
Den Zustand vom Morgen des 5. zeigt die Karte des Signal Office von diesem Tage hinreichend genau.
Das Zentrum hat an Tiefe um etwa 30mm zugenommen, doch ist die Ausdehnung des Wirbels auch jetzt
vergleichsweise gering, da die Gradienten in der Nähe des Zentrums ausserordentlich steil sind. Am nächsten
dem letzteren befand sich der Dampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“, mit mässiger Geschwindig
keit ostwärts dampfend; wir lassen die Aufzeichnungen aus seinem Journal für diesen Tag hier folgen:
Bar.
Wind
Seegang
Bemerkungen
4. Febr. 1
8 h a. m.
758.7
SE 3
2
Bedeckt, ziemlich ruhige See.
12 h a. m.
‘54.0
SE 5
—
Trübe mit Regen, zunehmender östlicher Seegang.
4 h a. m.
46.2
SE 7
—
Ununterbrochen Regen, zunehmender östlicher Seegang.
8 h a. m.
32.1
ENE 10
5
Anhaltender starker Regen.
5. Febr.
12 h a. m.
25.2
NW4
Meistens Regen, zeitweise Nebel; unregelmässige hohe See;
Wind unstät.
4 h p. m.
26.0
NW 10
—
Dick verstopfte Luft, unregelmässige, zunehmende NW-See.
8 h p. m.
28.8
NW 11
9
Orkan, sehr schwere wilde See, drehten bei.