26
vorüber, und bekommt „Aeolus“ unter seinem Einfluss Nordwind, wobei sein Barometer wieder zu sinken
beginnt, weil das neue Wirbelzentrum sich nunmehr nordwärts wendet; indem es mit abnehmender Tiefe
an ihm vorübergeht, steigt sein Barometer wieder mit allmählich von N. nach W. umgehendem Winde.
Gleichzeitig kommt zuerst „Mozart“ (das südwestlichste der 8 Schiffe), dann „Caroline“ und „Aeolus“ unter
den Einfluss eines neuen Wirbels (De), welcher am Westrande der grossen Depression am 13. über Lab
rador als Ausbuchtung der Isobare von 750 mm entstanden war, sehr ähnlich dem oben beschriebenen
Minimum A2 im Januar.
Noch tieferer Barometerstand in der Nähe dieses Wirbelzentrums wurde auf den Dampfern „Frisia“ und
„Lessing“ beobachtet; an Bord der auf der Heimreise begriffenen „Frisia“ fiel das Barometer, das am Mor
gen des 13. noch 742.7 mm (bei NNE 5) gezeigt hatte, zu 8 h p. in., bei SE 9, auf 729.4 und zu l h a. m.,
in etwa 49.6° N. und 31.7° W. auf 722.4 mm, worauf es zu 8 h a. m. am 14. wieder auf 736.4 mm (bei S 8)
stieg; „in der Nacht sehr schwerer Sturm mit orkanartigen Böen. Luft dick bezogen mit Kegen. Gegen
Mittag haudsamer.“ Etwas östlicher, in etwa 49.6°N. und 35.5° W. wurde am Bord des, auf der Ausreise
begriffenen „Lessing“ um Mitternacht der Barometerstand 728.6 beobachtet, mit von SSE nach NW um
gehendem Sturm und fortwährendem Regen; um 8 h a. m. NW 11, „orkanartiger Sturm.“ Auf diesem zweiten,
rasch westwärts sich bewegenden Schiffe wurde auch die Wirkung des späteren Theilminimums (De) sehr
stark empfunden, indem der Sturm zur Nacht (14.—15.) mit etwas abnehmender Stärke nach SE umlief
und das rapid gestiegene Barometer wieder zu fallen begann, bis der Wind plötzlich mit grosser Heftigkeit
wieder nach NW umsprang; seit 4 h a. m. Weststurm mit schweren Hagelböen und häufigem Blitzen im SE.
Sowohl am 1. Januar, als am 12. Februar lag auf dem Ozean gleichzeitig mit der grossen, etwa bei
50° W. sich in nordsüdliclier Richtung langstreckenden Depression ein schwaches, an Tiefe abnehmendes
Minimum vor dem Kanal in der Nähe des 15. Längengrades, wodurch die Aehnlichkeit dieser zwei Fälle
noch erhöht wird, wenn auch die Geschichte dieses zweiten Minimums in den beiden Fällen ganz verschie
den war. Während die Depression VI der Februarkarte sich als der letzte Ueberrest des mächtigen Wirbels
darstellt, welchen wir im zweitnächsten Abschnitte zu besprechen haben werden, scheint sich die Depression G
des Januar im östlichen Theile des Ozeans gebildet zu haben. Im Laufe des 1. Januar nahm der Luftdruck
in der Depression rasch zu, so dass sie nur mit sehr verringerter Intensität ihre merkwürdige Bahn, die sie
in die Passatregion führte, zurücklegte. Das Schiff „Mercur“, Kapt. de Haan, welches am 1. in dem
offenbar sehr ausgedehnten windstillen Zentralraume dieser Depression in 46° N. und 14° W. sich befand,
giebt folgenden merkwürdigen Bericht: von 8 h Abends am 31. Dezember bis 3V2 h a. m. stürmisch (8—9)
aus SSE, dick von Regen, dann plötzlich Windstille, welche mit Mallung über 40 Stunden bis
8 h Abends am 2. Januar dauerte bei stetig und rasch steigendem Barometer, das um 8“
am 1. 756.2, um die gleiche Stunde am 2. 768.2 zeigte; wilde See, Schiff entsetzlich schlingernd.
Wie in den Tagen vom 1.—4. Januar und vom 12.—14. Februar, so zeigten sich auch in den Tagen
vom 10.—12. und vom 19.—20. März rasche und höchst merkwürdige Umbildungen an Depressionen in der
unmittelbaren Nachbarschaft von Neufundland, und zwar waren es in diesen Fällen Verschmelzungen mit
plötzlicher stai'ker Vertiefung der Depressionen, wodurch mächtige Wirbel sich entwickelten.
Bei dieser Uebereinstimmung in einigen Zügen sind im Uebrigen die beiden Fälle verschieden. Die
Depression D, wiewohl unabhängig entstanden und aus dem fernen Westen gekommen, trat am 8. in nähere
Beziehung zu der im ENE davon sich befindenden Depression C, indem der trennende Damm höheren Luft
drucks theilweise geschwunden zu sein scheint. Minima, die am Südwestrande anderer Depressionen liegen,
zeigen in der Regel eine Tendenz zur Vertiefung und grösseren Ausbildung; so sehen wir auch in diesem
Falle das Minimum D schon vom 9. zum 10. an Tiefe nicht mehr ah-, sondern zunehmen; allein erst
im Laufe des 10. wird dieser Vorgang der Austiefung sehr intensiv, sodass am Morgen des 11. ungefähr
an derselben Stelle im ESE von Neufundland, wo 24 Stunden früher das schwache Minimum lag, ein um
fast 20 mm tieferes, von starken Gradienten umgebenes Minimum sich findet, das alsdann, ziemlich langsam,
seinen Weg ostwärts fortsetzt. Bei diesem Stehenbleiben und dieser Intensitäts-Zunahme der Depression D
scheint ein Theilminimum eine maassgebende Rolle gespielt zu haben, welches auf ihrer Rückseite entstand
und darauf mit ihr verschmolz. Da von Neufundland leider keine anderen Beobachtungen als jene von 7 h