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Juni. Die Regenverhältnisse der genannten Gebiete sind also, wenn auch mit denen des südlichen Theiles
der Halbinsel Ostindien und denen Ceylons nicht identisch, so doch denselben ziemlich ähnlich und zeigt
daher auch diese ganze Region auf Karte No. 1 das gleiche Kolorit.
Südlich vom Aequator, von etwa 2° s. Br. an bis herab zu zirka 30° s. Br., haben wir auf dem Indischen
Ozean das südhemisphärische Frühjahr als die regenärmste Jahreszeit, in Uebereinstimmung mit den Er
gebnissen der Beobachtungen zu Mähe, auf Mauritius und im malayischen Archipel.
Die Verhältnisse der Regenhäufigkeit auf Mähe zeigen insofern noch eine Aehnlichkeit mit denen von
Zanzibar, als auf beiden Inseln die Monate Juni bis Oktober verbältnissmässig trocken sind, im übrigen
aber haben die Regenperioden an diesen beiden Orten einen verschiedenen Charakter. Leider liegen aus
diesen Gegenden noch so wenig Beobachtungen vor, dass ihre meteorologischen Verhältnisse noch fast ganz
im Dunkeln liegen. Zur näheren Erforschung derselben würden weitere Beobachtungen von andern Punkten
an der äquatorialen ostafrikanischen Küste, von den Comoren und von Madagaskar nöthig sein, deren Be
deutung für die Erforschung der Monsunverhäitnisse dieser Gebiete schon Dr. Ker sten hervorgehoben hat.
Die Grenze des äquatorialen Gebietes mit Regen zu allen Jahreszeiten fällt im Indischen Ozean
westlich von Sumatra auf der Südhemisphäre etwa auf 12° s. Br., also noch in die Region des SE-Passates;
der November als trockenster Monat hat hier noch eine Regenwahrscheinlichkeit von zirka 0.40. Weiter
südlich sinkt dieselbe in den trockensten Monaten wesentlich herab: südlich von Java findet sich,
wie bereits erwähnt, im Oktober und November ein Gebiet mit fast völliger Regenlosigkeit und ist dieser
Befund eine der wenigen Uebereinstimmungen, welche diese Arbeit mit den Resultaten der Untersuchungen
von Dr. Koppen und Dr. Sprung für den Atlantischen Ozean aufweist, welche ebenfalls nur für den
Frühling ein eng begrenztes regenloses Passatgebiet an der Ostküste des Nordatlantic fanden; eine weiter
ausgedehnte regenlose Passatregion ist hier wie dort zu keiner Jahreszeit vorhanden.
Südlich von 30° s. Br. findet ein rascher Uebergang zu dem Gebiet statt, in welchem der Sommer die
trockenste Jahreszeit bildet und welches lös zu 50° s. Br. und wohl noch darüber hinaus reicht.
ß) Regenreichste Zeiten.
Die regenreichste Jahreszeit im grössten Theile des südlichen Indischen Ozeans ist, wie Karte No. 2
zeigt, der Winter, in höheren Breiten namentlich der August, in niederen eher der Juli und Juni, im
Gegensatz zu den für den südatlantischen Ozean von Dr. Koppen und Dr. Sprung nachgewiesenen
Aequinoctialregenzeilen, welche für den südindischen Ozean nicht zu bestehen scheinen. Nördlich von etwa
6° s. Br. findet eine völlige Umkehrung der Verhältnisse statt, wie Tabelle IV. und die Beobachtungen zu
Mähe lehren. Von den Seychellen bis zum malayschen Archipel fällt das Maximum der Regenhäufigkeit
auf den Frühsommer, den Dezember, weiter östlich jedoch zeigt A'mboina, vielleicht nur ursächlich lokaler
Verhältnisse, wieder Winterregen, während Kap York, wie überhaupt die ganze Nordküste Australiens, das
Regenmaximum im Januar hat. An der äquatorialen Ostküste von Afrika fällt das Regenmaximum auf den
Spätsommer, d. h. auf April, wie man aus den Beobachtungen von Zanzibar und Mombas sieht. Ein wei
teres, jedoch geringeres, Maximum zeigen die Monate September-November.
Die Umgebung der Halbinsel Malacca hat ausgesprochene Herbstregen bis hinauf zum Busen von
Siam, hier tritt das Maximum schon im September ein, in Singapore, Penang, Nancowry, an der West-
Nord- und Ostküste von Acheen dagegen erst im November.
Der Bengalische Busen mit seiner Ostküste hat entschiedene Sommerregen mit dem Maximum im Juli,
der Meerestlieil zwischen Ceylon und Nordsumatra hat Augustmaximum, daneben besteht noch ein undeut
licheres Aprilmaximum.
In Vorderindien selbst sind die Verhältnisse etwas komplizirter und da schon bei der vorausgehenden
Besprechung der Trockenzeiten Ostindiens der Regenperioden theilweise wenigstens Miterwähnung getlian ist, so
wird es, sowohl um Wiederholungen zu vermeiden, als auch, um die Vertheilung der Regenzeiten übersichtlicher
zur Darstellung zu bringen, angemessen sein, dieselben hier in tabellarischer Form zu geben.
Kurz zusammengefasst stellt sich die Periode der Regenhäufigkeit in den verschiedenen Gegenden
Vorderindiens, abgesehen von einzelnen Unregelmässigkeiten in den Uebergangsgebieten, wie folgt dar:
A. Einfache Periode mit einem Maximum und einem Minimum, ersteres im Hochsommer, Juli und
August, letzteres im Winter, Dezember, Januar und Februar:
Malabarküste, Ostbengalen, Assam und Orissa.