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fahrungen den grössten Eifer in der Ausübung seines neuen Berufes, und es zeugen einige von ihm ausge
führte Arbeiten von einem erheblichen Maasse von Gewandheit und Umsicht in der Besprechung der Wind-
und Wetterverhältnisse bestimmter Gebiete der Erde in ihrer Anwendung auf die praktische Schifffahrt.
Wir erwähnen hier nur der in dem Jahrgange 1878 der „Annalen der Hydrographie und Maritimen Mete
orologie“ enthaltenen umfangreichen Arbeit: „Allgemeine Darstellung der Windverhältnisse des indischen
Ozeans, mit besonderer Berücksichtigung der Reisen nach den Reishäfen in dem Meerbusen von Bengalen
zur Zeit des Nordost-Monsuns (Dezember bis April)“.
Die Gesundheit des Assistenten Mewes war schon Jahre vor seinem Ende so schwankender Natur
geworden, dass es demselben nur bei der äussersten Kraftanstrengung möglich wurde, neben den vielfachen
mit seiner amtlichen Stellung verbundenen Obliegenheiten auch noch literarische Arbeiten, wie die ange
führte, herzustellen. Die Seewarte verlor durch den Tod des Herrn Mewes einen treuen und gewissen
haften Mitarbeiter.
III. Einrichtungen der Deutschen Seewarte.
1. Die Einrichtung der Zentralstelle.
Ueber die Einrichtung der Zentralstelle ist zu dem, was im Jahresberichte I, Seite 14—31 und im
Jahresberichte II Seite 5 ausgeführt wurde, nur wenig hinzuzufügen. Es dauerte auch in diesem Jahre der
Kampf gegen die durch die beschränkten Räumlichkeiten im Seemannshause bedingten, widrigen Zustände
fort. Das bezieht sich sowohl auf die Bureau- als auf die Beobachtungsräume des Instituts. Am ungün
stigsten gestalteten sich die Verhältnisse mit Bezug auf das Kompass-Observatorium und die darin
ausgeführten Untersuchungen und Beobachtungen. Durch die Errichtung eines eisernen Gartenzauns und
einer Kegelbahn in unmittelbarer Nähe des Observatoriums konnte dasselbe fernerhin nicht mehr benutzt
werden, und war aus diesem Grunde der Abbruch und die Wieder-Errichtung desselben auf dem Stintfange
für die nächste Zeit in’s Auge zu fassen.
Bald nach Beendigung der Beobachtungen, welche Herr Dr. Kays er, Astronom der afrikanischen
Expedition unter Hauptmann a. D. von Scliöler, zur Bestimmung der Konstanten der von ihm auf seinen
Reisen zu benutzenden Apparate unter Leitung des Direktors ausführte, wurde am 11. Mai mit dem
Abbruch des Kompass-Observatoriums begonnen. Da es wünschenswerth erschien, dass ohne Verzug wieder
ein Beobachtungsraum geschaffen wurde und da andererseits die Errichtung des Pavillons auf dem Stint
fange schon aus dem Grunde rathsam war, weil die neuen Gartenanlagen daselbst später nicht wieder
zerstört oder doch in ihrer Entwickelung beeinträchtigt werden durften, so wurde ohne Verzug an die
definitive Aufstellung des Magnetischen Pavillons, wie das Gebäude nun benannt ist, geschritten und zwar
an der Stelle, die in dem im Jahresberichte 1879 enthaltenen Situations-Plane angegeben sich befindet. Am 17.
Juni waren die. Arbeiten des Transports und der Wiedererrichtung des Pavillons soweit vollendet , dass an die
innere Einrichtung gedacht werden konnte. Diese innere Einrichtung wurde nach einem neuen Plane aus
geführt und war bis zum Herbste in den wesentlichsten Theilen bereits fertig gestellt. Eine geraume Zeit
und erhebliche Arbeit hatte die Bestimmung der Azimute der Miren und die Ableitung der Koordinaten
des Mittelpfeilers in Anspruch genommen; da bis auf Weiteres der Magnetische Pavillon auch zur Be
obachtung der magnetischen Elemente benutzt werden sollte, konnten begreiflicher Weise die genannten
Bestimmungen nicht entbehrt werden.
Der Hauptzweck, welchem der Magnetische Pavillon für die Folge und nach der Fertigstellung des
neuen Dienst-Gebäudes zu dienen haben wird, besteht darin, dass Experimente über die Induktions-
Fähigkeit der bei dem Bau von Schiffen und der Kompensation der Kompasse an Bord derselben zur Verwendung
kommenden Eisensorten daselbst angestellt werden sollen. Zu diesem Ende wurde ein eigener, nur für die
bezeichneten Beobachtungen und Versuche dienender Apparat konstruirt und aufgestellt. Von einer Be
schreibung desselben wird aber hier aus dem Grunde Abstand genommen, weil es wünschenswerth ist, dass
späterhin sämmtliche Einrichtungen des neuen Dienst-Gebäudes in einer besonderen Abhandlung beschrieben
werden, und weil überdies gegenwärtig dieser Apparat noch nicht zu systematischen Untersuchungen benutzt
wird, — eine eingehende Beschreibung daher verfrüht erscheinen müsste.