15
Es zeigt sich zunächst im Gebiet des NE-Monsuns eine allmähliche Zunahme der Regenwahrschein
lichkeit von Norden nach Süden, hervorgerufen wahrscheinlich durch den immer mehr sich steigernden
Wasserdampfgehalt, den dieser Wind bei seinem Dahinwehen über das Meer aufnimmt. Es zeigt sich ferner,
dass der Monsun, ganz analog den Beobachtungen, die man in Indien selbst, speziell an der Coromandel-
küste macht, zur Zeit seines Einsetzens im November und Dezember regenreicher ist, als in seinem späteren
Verlauf. Das Uebergangsgebiet vom NE-Monsun zum NW-Monsun, welches als eine vorübergehende Ab
flachung im Verlauf des nach S oder SE geneigten Gradienten aufzufassen ist, charakterisirt keine wesent
liche Zunahme der Regenhäufigkeit; der Uebergang zu dem sehr regenreichen Gebiete des NW-Monsuns
erfolgt vielmehr durch eine allmähliche Zunahme der Häufigkeit der Regenfälle, welche hier ihr Maximum
erreichen. Das Uebergangsgebiet zu dem SE-Passat zeigt ebenfalls keine absolute Steigerung der Regen
wahrscheinlichkeit, jedoch in, manchen Monaten wenigstens eine relative Steigerung, indem sich ein Wieder
anwachsen derselben nach vorübergehender Abnahme an den südlichen Grenzen des Monsungebietes
erkennen lässt. Vermehrte Beobachtungen allein können über diese Verhältnisse endgültig entscheiden.
Das Gebiet des SE-Passates endlich zeigt zu allen Jahreszeiten eine ganz erhebliche Regenhäufigkeit,
namentlich in den niederen Breiten nach dem Aequator zu, die sich erst an den Polargrenzen dieses Wind
systems und im Uebergangsgebiet zu den Westwinden, im Gebiet des konstanten hohen Luftdrucks, zur
Zeit des südhemisphärischen Sommers wesentlich herabmindert. Es widerspricht diese Thatsache, die sich
auch in den übrigen Tlieilen des Passatgebietes des Indischen Ozeans zeigt, wie man weiter unten sehen
wird, ganz den bisherigen Anschauungen von einer regenarmen oder gar regenlosen Passatzone. Ob diese
von den früheren Ergebnissen der Forschung so abweichenden Resultate allein durch die vermehrte Ge
nauigkeit der Zählung der Regentage veranlasst ist, oder ob, theilweise wenigstens, nicht auch besondere
Eigenthümliclikeiten dieses Passatgebietes daran Schuld tragen, 1 ) mag dahingestellt bleiben. Die Thatsache
der grossen Regenwahrscheinlichkeit bleibt jedenfalls bestehen, wenn vielleicht auch die Ergiebigkeit dieser
Regen keine bedeutende sein mag. Das Gebiet des SW-Monsuns ist im Allgemeinen sehr regenreich, bemer-
kenswertli ist jedoch, dass dort, wo dieser Monsun am regelmässigsten weht, nämlich zwischen 8°—12° n. Br.,
in allen Monaten eine wesentliche Abnahme der Regenhäufigkeit eintritt (soweit wenigstens Material vor
liegt), gegenüber den nördlich und südlich davon gelegenen Gebieten des bengalischen Busens.
Die nun folgende Tabelle V. giebt die Zahl der Beobachtungstage, der darunter befindlichen Regentage
und die daraus abgeleiteten Regenwahrscheinlichkeiten für den ganzen Indischen Ozean, soweit Beobachtungen
vorliegen, für die einzelnen. Monate und zwar nach Zonen und Gebieten, wie sich dieselben nach Tabelle IV.
den natürlichen Verhältnissen am besten anzuschliessen schienen. Die Monate mit grösster Regenwahr
scheinlichkeit sind durch fetten Druck, die regenärmsten durch Sternchen (*) bezeichnet.
Tabelle V.
Janr.
Febr.
März
Aprii
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Oktbr.
Nov.
Dezbr.
( R.-Tage
9
1
5
1
19
3
4
0
7
80°—95° ö L. < Beob.-Tage
73
79
100
41
33
4
8
3
—
—
—
24
( R.-Wahrsch.
0.12
0.01*
0 05
0.02
0.58
0.75
0.50
0.00
—
.
0.29
20°—12° n. Br.
( R.-Tage
0
0
1
2
6
3
4
5
0
95°—100° ö. L. < Beob.-Tage
21
14
45
21
12
6
5
5
—
■
—
2
1 R.-Wahrsch.
0.00*
0.00*
0.02
0.10
0.50
0.50
0.80
1.00
—
—
—
0.00
( R.-Tagc
6
2
2
3
4
6
—
—
—
—
3
3
50°—80° ö. L. \ Beob.-Tage
14
9
7
10
9
10
—
—
—
—
12
10
' R.-Wahrsch.
0.43
0.22*
0.29
0.30
0.44
0.60
—
—
—
—
0.25
0.30
j R.-Tage
8
3
10
9
7
2
4
3
—
—
—
6
12°—8° n. Br.s
80°'—95° ö.L. < Beob.-Tage
40
40
92
48
26
9
14
5
—
—
—
15
1 R.-W'ahrsch.
0.20
0.07*
0.11
0.18
0.27
0.22
0.29
0.60
—
—
—
0.40
1 R.-Tage
1
0
0
B
15
14
1
2
—
—
—
1
95 “—100° ö. L. < Beob.-Tage
4
5
4
5
24
14
4
3
—
—
—
1
1 R-Wahrsch.
0.25
0.00*
0.00
0.60
0.63
1.00
(0.25)
0.67
—
—
—
—
j R.-Tage
5
9
—
8
6
9
—
—
—
—
3
12
50"—80" ö.L. < Beob.-Tage
i6
25
—
16
10
14
—
—
—
—
7
13
(R.-Wahrsch.
0.31*
0.36
0.50
0.60
0.04
0.43
0.92
8°—0 ,J n. Br.
(R.-Tage
49
55
95
92
85
23
15
36
13
1
16
36
80°—95" ö. L. < Beob.-Tage
154
101
206
140
131
39
23
47
18
7
30
93
| R.-Wahrsch.
0.32*
0.54
0.46
0.66
0.65
0.59
0.65
0.77
0.72
(0.14)
0.53
0.39
b Es hat nämlich den Anschein, als ob das Gebiet des SE-Passates im Indischen Ozean, wie vielleicht keine andere
Passatregion der Erde, durch barometrische Depressionen, die innerhalb derselben im Allgemeinen von NE nach SW fort
schreiten, häufige Störungen erleidet. Vergl. Annalen der Hydrographie etc., 1880, pag. 106, 1878, pag. 91.