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Full text: 3, 1880

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wird also je nacli der Dauer der Regen zwischen 3 :1 und 1 :1 schwanken und ist dies Verfahren jeden 
falls auch eine Ursache davon, dass die Arbeiten Maury’s eine so geringe Regenwahrscheinlichkeit er 
gehen für die Gebiete, wo kurze Regen vorwalten, wie in den Passatregionen. Da nun ferner die Regendauer 
in verschiedenen Jahreszeiten im Allgemeinen auch verschieden sein wird, so kann ausserdem bei einer 
Berechnung derselben nach Beobachtungen die jährliche Periode sich unter Umständen erheblich anders 
ergeben, als bei einer solchen nach Tagen. Als Regentage wurden bei der nachfolgenden Untersuchung 
eo ipso diejenigen gezählt, an welchen in den Journalen entweder in der Spalte für Angabe der Witterung, 
oder unter den Bemerkungen das Vorkommen von Niederschlägen zu irgend einer Tageszeit verzeichnet war. 
Ferner wurden auch diejenigen Tage als Regentage gerechnet , an welchen der Buchstabe p der Beaufort- 
Skala (passing shower) angewandt war. Es hatte freilich zuweilen den Anschein, als ob in einigen 
Journalen auch die Bezeichnung q (squally) nicht blos eine Böe, sondern auch zugleich eine Böe mit 
Regenguss bedeute; doch wurden desPrinzipes halber auch in zweifelhaften Fällen solche Tage als trockene 
gerechnet, wenn sonst keine Bemerkungen über Regen selbst gemacht waren. Es dürfte aber aus diesem 
Grunde nicht überflüssig sein, in der Instruktion für die Anstellung der meteorologischen Schiffs 
beobachtungen auf diesen Punkt speziell aufmerksam zu machen und zur genaueren Registrirung der 
beobachteten Niederschläge aufzufordern. 
Um die Zahl der Beobachtungstage überhaupt genügend berücksichtigen zu können, wurden im 
nachfolgenden nicht die Zahl der Regentage an sich, sondern der Quotient der Zahl der Niederschlags- 
resp. Gewitter- oder Hageltage in die Gesammtzahl der Beobachtungstage überhaupt einer Betrachtung 
unterzogen. Die einzelnen Beobachtungsfelder wurden so gewählt, dass sie je 5 Längengrade und 2 Breiten 
grade umfassten. 
§ 4. Die Windverhältnisse des Indischen Ozeans. 
Bevor wir zur Betrachtung der Regenverhältnisse des Indischen Ozeans übergehen, möge zunächst 
ein kurzer Ueberblick über die verschiedenen Windsysteme desselben Platz finden. ') 
Der ganze nördliche Theil des Indischen Ozeans bis herab zu etwa 10° s. Br. steht unter dem Ein 
flüsse von mit den Jahreszeiten wechselnden Winden, den Winter- und Sommermonsunen, welche ihren 
Ursprung der gegenseitigen Stellung von Wasser und Land und den durch die verschiedene Sonnenstrahlung 
in dem weiten Gebiet hervorgerufenen Luftdruckdifferenzen verdanken. Während diese Luftströmungen auf 
offener See meist in einer mehr oder weniger reinen nordöstlichen, beziehentlich südwestlichen Richtung 
wehen, so dass man also in Bezug auf den offenen Nordindischen Ozean mit Recht von einem NE- resp. 
SW-Monsun sprechen kann, werden dieselben in der Nähe der Küsten theihveise von der ihnen auf offener 
See eigenthüinlichen Richtung abgelenkt und über Vorderindien selbst differirt ihre Richtung anlässig der 
Luftdruckvertlieilung und der Configuration des Landes in den verschiedenen Gegenden nicht unwesentlich. 
Im Oktober ist der mittlere Luftdruck über dem Busen von Bengalen niedriger, als über den 
umschliessenden Ländern und auch nach dem Aequator hin nimmt der Luftdruck über dem Meere zu. 
Diese Verhältnisse geben die Veranlassung zu einer zyklonischen Bewegung der Luft um dieses Gebiet 
niederen Luftdrucks. Nordöstliche Winde machen sich zu dieser Zeit am nordwestlichen Ende des Busens 
bemerkbar, während südöstlich von Ceylon zwischen circa 5° n. Br. und dem Aequator, an der Westküste 
Sumatras südwestliche bis nordwestliche und zu Port Blair südwestliche bis südöstliche Winde wehen. 
Ueber dem bengalischen Busen selbst herrschen leichte variable Winde, welche mit Wirbelstürmen abwechseln. 
Inzwischen macht die Abkühlung und Kondensation der Atmosphäre über Nordindien weitere Fortschritte 
und der Wintermonsun, welcher seinen Ursprung in den Ebenen des Punjab, Nord- und Zentralindiens 
und Assams hat, sowie an den südlichen Abhängen des Himalaya, wo die Luft, abgekühlt durch die 
') Nach Blanford, On the winds of Northern India. 
Meteorologist’s Vademecum, Part IL, pag. 85. 
Philos. Transactions, 1874, und Blanford, The Indian 
2 
Archiv. 1879 4.
	        
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