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N i e d r i g w a s s e r in der südlichen Ostsee
5.18 Dezember 2001
Meteorologische Lage
Am 20. Dezember herrschte über Skandinavien
und der Ostsee eine mäßige nordwestliche Luft
strömung. Im Laufe des Tages zog ein sich ver
stärkendes Tiefdruckgebiet langsam mäandrie-
rend von der Norwegischen See in südöstlicher
Richtung. Am 21. Dezember um 00 UTC
erreichte es Südnorwegen und Südschweden
und zog darüber hinweg. Von Südschweden bis
zum südlichen Rigaer Meerbusen brauchte das
langsam ziehende Tief weitere 24 Stunden. Am
22. Dezember änderte der Kern des Tiefs seine
Richtung nach O-NO und verlagerte sich nach
Westrussland, wo es sich auffüllte. Der ausge
prägte Trog des Tiefs und sein Frontensystem
erzeugten am 20. Dezember einen Sturm aus
nördlicher Richtung, der am Nachmittag und
Abend dieses Tages über der westlichen und
südlichen Ostsee nach W-SW rückdrehte. Wäh
rend über den südwestlichen Becken der Ostsee
der Südweststurm auf 7-9 Bft zunahm, herrsch
ten im nordöstlichen Teil immer noch westliche
bis nordwestliche Windrichtungen vor. Erst am
Morgen des 21. Dezember drehte der Wind über
dem gesamten Gebiet auf NW, zuerst über den
östlichen Ostseebecken.
Hydrologische Reaktion des Wasserstands
Am Nachmittag des 20. Dezember drehte der
Sturm von N auf W in küstenparallele Richtung
und flaute im südwestlichen Teil der Ostsee
etwas ab. Daraufhin begannen die vor der Küste
gestauten Wassermassen zurückzuströmen, was
langsam sinkende Wasserstände zur Folge hatte.
Als der Wind in stärker ablandige Richtung
drehte, sanken die Wasserstände schneller, und
die Tiefststände in diesem Teil der Küste wurden
am 21. Dezember zwischen 06 und 12 UTC
erreicht, zuerst an den weiter östlich gelegenen
Pegeln. Das Minimum von 427 cm in Kotobrzeg
wurde zwischen 05 und 06 UTC gemessen; in
Swinoujscie waren es 393 cm um ca. 06 UTC, in
Sassnitz 407 cm um 07 UTC, in Warnemünde
und Wismar 375 cm bzw. 356 cm zwischen 08
und 09 UTC.
Die Minima waren ziemlich flach, weil der Wind
erst gegen Mittag zunahm und in auflandige
Richtung drehte, was zu einem Anstieg der Was
serstände führte.