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Full text: 45: Niedrigwasser in der südlichen Ostsee (westlicher und mittlerer Teil)

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N i e d r i g w a s s e r in der südlichen Ostsee 
5.13 Februar 1990 
Meteorologische Lage 
Europa befand sich seit mehreren Tagen unter 
dem Einfluss einer westlichen bis südwestlichen 
Luftströmung, die über der Ostsee auffrischte 
und zeitweise Sturmstärke erreichte. 
Am Morgen des 26. Februar erschien westlich 
von Schottland ein aktives Tiefdruckgebiet mit 
einem Luftdruck von 963 hPa, das rasch ost 
wärts zog und bereits mittags den Eingang zum 
Skagerrak erreicht hatte. Es verlangsamte sich 
und erreichte Südschweden am selben Tag 
gegen 18 UTC, die Aland-Inseln erst am 27. Feb 
ruar um ca. 06 UTC. Hier fiel der Druck in dem 
nun quasi stationären Tiefdruckgebiet am 
27. Februar um 09 UTC auf seinen tiefsten Stand 
von 939 hPa. Trotz seiner Langsamkeit wies das 
Tiefdruckgebiet eine außerordentlich hohe Dyna 
mik auf. Ihm voran ging ein großes Luftdruckfeld 
mit stark negativer Tendenz, stellenweise mehr 
als -13 hPa/3h. Das Eindringen arktischer Kaltluft 
am südlichen Rand des Tiefs hinter der Kaltfront 
ließ den Luftdruck wieder ansteigen. Die positive 
Tendenz hinter der Kaltfront erreichte z.T. über 
15 hPa/3h. Infolgedessen bildete sich übereinem 
Gebiet, das sich vom Ärmelkanal über die süd 
liche Nordseeküste und ganz Jütland bis zur Ost 
see erstreckte, ein sehr steiler Druckgradient. 
Das Windfeld entwickelte sich entsprechend den 
Luftdruckänderungen. Ab 26. Februar mittags 
frischte der Südwestwind auf und erreichte im 
Kattegat und über Dänemark mehr als 8-9 Bft. 
Am Nachmittag desselben Tages breitete sich 
der schwere Sturm nach Osten hin aus: in den 
dänischen Sunden und im südlichen Teil der Ost 
see nahm er auf 11 Bft zu und wurde mit einströ 
mender arktischer Kaltluft zunehmend böig. Am 
Morgen des 27. Februar stürmte es immer noch 
unvermindert, jetzt aber küstenparallel aus west 
lichen, leicht auflandigen Richtungen. Der Sturm 
breitete sich über das gesamte Gebiet der Ost 
see aus: vom Kattegat bis Palanga und von Leba 
bis Gotska Sandön. 
Hydrologische Reaktion des Wasserstands 
Am 26. Februar schwankten die Wasserstände 
bei zunehmendem südwestlichem Sturm um den 
mittleren Wasserstand. Erst spät am Abend 
begann das Wasser zu fallen: am schnellsten in 
Wismar, am westlichsten Teil der Küste gelegen, 
und nach Osten hin langsamer. Die sinkenden 
Wasserstände schwankten weiterhin entspre 
chend den wechselnden Windrichtungen des 
böigen ablandigen bis küstenparallelen Sturms. 
Alle Küstenpegel verzeichneten ungleichmäßig 
fallende Wasserstände, so dass die Tiefststände 
an den einzelnen Stationen zu unterschiedlichen 
Zeiten registriert wurden. Die Kurvenschwankung 
war flach. In Wismar z. B. lag zwischen zwei 
Minima eine ganze Reihe sehr niedriger Werte: 
das erste Minimum von 395 cm wurde um 
02 UTC gemessen, und das zweite mit 394 cm 
um ca. 08 UTC. Zwischen diesen beiden Tiefst 
werten stiegen die Wasserstände niemals über 
405 cm. In Warnemünde betrugen die Höchst 
werte in einem siebenstündigen Zeitraum 414 cm 
um 03 UTC und 412 cm um 10 UTC, wobei der 
Tiefstwert von 398 cm um 07 UTC gemessen 
wurde. 
In Sassnitz wurde der Tiefststand von 403 cm 
ungefähr um 04 UTC gemessen, in Swinoujscie 
407 cm um 03 UTC, und in Kotobrzeg 443 cm 
um ca. 05 UTC. Die Wasserstände stiegen erst 
wieder am 27. Februar ab 10 UTC gleichmäßig 
an und erreichten abends fast den mittleren Was 
serstand.
	        
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