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N i e d r i g w a s s e r in der südlichen Ostsee
5.10 November 1981
Meteorologische Lage
In der zweiten Novemberhälfte, während über
Europa eine westliche Strömung herrschte, zog
eine Reihe von Tiefdruckgebieten vom Atlantik
her in östlicher Richtung. Eine dieser Störungen
bildete sich am Nachmittag des 23. November
über England und zog rasch in nordöstlicher
Richtung über die Norwegische See und Südnor
wegen hinweg, wo der Luftdruck unter 965 hPa
fiel. Am 24. November um 18 UTC zog das Tief
druckzentrum über Stockholm hinweg, drehte in
südwestliche Richtung und erreichte um ca.
06 UTC am 25. November den Finnischen Meer
busen, wo es sich allmählich auffüllte.
Der Druckgradient dieses Tiefdruckgebiets war
sehr steil. Die über der südwestlichen Ostsee
herrschende intensive Luftströmung drehte lang
sam von SO in den östlichen Becken auf SW in
den westlichen Becken und erreichte bereits am
23. November nachts Sturmstärke. In den Mor
genstunden des 24. November erreichte der
Sturm 9-10 Bft, stellenweise über 10 Bft, wäh
rend der Druckgradient über der Ostsee immer
steiler wurde. Nachts drehte der Sturm über W
nach NW, zuerst im Osten des Gebiets am
24. November um ca. 20 UTC, später auch im
Westen am Morgen des 25. November zwischen
03 und 06 UTC. Der stark auflandige Wind über
der südlichen Ostsee flaute ab, als sich das Tief
im südöstlichen Teil des Finnischen Meerbusens
allmählich auffüllte.
Hydrologische Reaktion des Wasserstands
Am 23. November lagen die Wasserstände noch
über dem mittleren Wasserstand, begannen aber
bereits am 24. November schnell zu sinken. Ein
besonders schneller Rückgang war unter dem
Einfluss des zunehmenden und in ablandige
Richtung drehenden Sturms im westlichen
Bereich der Küste zu beobachten. Während die
ser Stunden lag der östliche Teil der Küste im
Bereich eines flacheren Druckgradienten mit
vorübergehend schwächerem Wind, was sich in
den Wasserständen dieses Küstenabschnitts
(z. B. in Kotobrzeg) widerspiegelte. Im westlichen
Teil der Küste fielen die Wasserstände vom
24. November bis in die Morgenstunden des
25. November (00-04 UTC) unterschiedlich
schnell weiter. Nachdem der Sturm in auflandige
Richtung gedreht hatte, stiegen die Pegel rasch
wieder an. Die Tiefstwerte bei diesem Niedrig
wasser waren wie folgt:
Kotobrzeg 450 cm am 24. November 21 UTC;
Swinoujscie 409 cm am 24. November 16 UTC;
Sassnitz 403 cm am 24. November 23 UTC;
Warnemünde 368 cm am 25. November zwi
schen 03 und 05 UTC;
Wismar 331 cm am 25. November um 03 UTC.