Zusammenfassung
Die Charakteristika von Niedrigwassern (Pegel
stände unter 440 cm - entspricht 60 cm unter
dem mittleren Wasserstand) in der südlichen Ost
see werden anhand von Daten von fünf Stationen
an der deutschen und polnischen Küste
beschrieben. Die Stationen sind Wismar, Warne
münde und Sassnitz auf der deutschen Seite und
Swinoujscie und Kotobrzeg auf der polnischen.
An allen Stationen liegen seit 1958 stündliche,
bzw. 4-stündliche Datenreihen vor. Außerdem
wurden 20 starke Ereignisse des Zeitraums
1955-2005 ausgewählt und diese, zusammen
mit der meteorologischen Lage, ausführlich dar
gestellt.
Der wichtigste Faktor, der zum Entstehen von
Niedrigwasser beiträgt, ist starker ablandiger
Wind (Sturm), der das Wasser von der Küste weg
drängt. Windmessungen an der Küste zeigen in
der überwiegenden Mehrheit aller Niedrigwasser
(ca. 90 %) ablandigen Wind, d. h. aus Richtung
OSO-WSW. Ablandige Starkwinde treten in der
Regel im Zusammenhang mit rasch die Ostsee
überquerenden Tiefdruckgebieten auf.
Der überwiegende Teil aller erfassten Niedrig
wasser (83,6 %) ereignete sich unter zonalen
Zirkulationsbedingungen. Unter diesen ist mit
32,5 % die zyklonale Westlage WZ die wichtigste,
gefolgt von der Hochbrückenlage BM (14,8 %)
und der zyklonalen Nordwestlage NWZ (10 %).
Die Stärke und Häufigkeit von Niedrigwassern
nimmt von West nach Ost hin ab, was damit
zusammenhängt, dass die südliche Ostsee die
Form einer nach Osten hin offenen Bucht hat.
Statistisch gesehen kommt in Wismar alle 50
Jahre ein Niedrigwasser von -190 cm vor, wäh
rend in Kotobrzeg nur mit -128 cm gerechnet
werden kann. Wismar ist auch die einzige Sta
tion, an der in allen Monaten des Jahres Niedrig
wasser auftraten, im Allgemeinen treten die meis
ten Niedrigwasser aber in den Wintermonaten
auf.