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Full text: 2, 1879

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VI. Die Bibliothek und Kartensammlung. 
In dem ersten Berichte über die Bibliothek („Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, Jahrg. 1, No. 1, 
S. 45—49) wurde bemerkt, dass in der äusseren Anordnung derselben keine wesentlichen Aenderungen vorge 
nommen werden könnten, weil auf die Ueberlassung weiterer Räumlichkeiten im Seemannshause nicht mehr 
zu rechnen sei. Es muss aber im vorliegenden Berichte gleich hier schon darauf hingewiesen werden, wie 
das Bedürfniss nach einem grösseren Raume sich schneller, als erwartet wurde, fühlbar machte und findet 
dies eine besondere Anwendung auf den Zustand der Dinge im Oktober 1879, als die Seewarte von den 
Hinterbliebenen des Geheimraths Dove noch eine grosse Anzahl von Werken übernommen hatte, welche den 
selben nachträchlich zugegangen waren. Allein, wie sehr der Mangel an Raum sich auch fühlbar machte, 
so durfte an eine Aenderung der Sachlage, ohne gleichzeitig eine Verminderung der Bücheranzahl herbeizu 
führen, nicht gedacht werden. Diese Verminderung wurde dadurch herbeigeführt, dass eine erhebliche 
Anzahl von Werken, die nicht unmittelbar und unbedingt für die Zwecke des Instituts gebraucht wurden, 
in Kisten verpackt und sorgfältig aufbewahrt wurden, nachdem vorher ein genauer Nachweis über Titel, 
Zahl der Bände u. s. w. angefertigt worden war. 'Die Werke, welche auf diese Weise, um Raum für andere, 
stets zur Hand zu haltende Werke zu gewinnen, vorläufig entfernt wurden, gehören dem Gebiete der 
Chemie, älteren Mathematik, Arzneikunde, Geologie und Mineralogie an. 
Der auf diese Weise gewonnene Raum wurde nach Möglichkeit ausgenutzt und ganz besonders dazu 
verwendet, die D o v e’sche Sammlung nach einem neuen Plane aufzustellen, so dass nunmehr dieser wichtige 
Bestandtheil der Seewarten-Bibliothek der letzteren vollkommen einverleibt ist und ungleich bequemer und 
ausgiebiger, als bisher, benutzt werden kann. 
Aber auch jener Theil der Bibliothek, dessen Kern aus den ursprünglich von der Norddeutschen See 
warte übernommenen Werken besteht, wurde im Laufe der Jahre beträchtlich erweitert und hat in Folge 
raschen Anwachsens während des Jahres 1879 mehrere Male umgestellt werden müssen. Da aber der 
Raum trotz aller dieser Manipulationen stets beschränkter wurde, so musste auch eine Auslese von Werken 
dieses Theiles vorgenommen werden mit der Absicht, durch Bilden von doppelten Bücherreihen abermals 
Raum zu gewinnen. Ein Verpacken auch dieser Werke in Kisten war, im Hinblick auf die sich jährlich 
wiederholende Revision derselben, nicht zulässig. 
Es liegt auf der Hand, dass durch solche Arbeiten, an welche von vorn herein nicht gedacht war 
und gedacht werden konnte, in Verbindung mit den laufenden Bibliothekar-Geschäften, die einzige Arbeits 
kraft in der Bibliothek ausserordentlich in Anspruch genommen wurde. Diesem Umstande ist es beizu 
messen, dass die Inventarisirung und Neukatalogisirung der Dove’schen Sammlung nicht in dem Maasse 
gefördert werden konnte, als es wünschenswerth erschien und vom Beginne ab angestrebt wurde. 
Hierzu trat noch der sehr erschwerende Uehelstand, dass, wie sich dies auch bei den verschiedenen 
Bibliotheks-Revisionen herausgestellt hatte, die vorhandenen älteren Bücherinventarien hinsichtlich des Titels 
und Inhaltes unzuverlässig und ungenügend waren. Es musste daher zunächst damit begonnen werden, 
dieselben auf die Zuverlässigkeit ihres Inhaltes, soweit derselbe die Namen der Autoren und die Buchtitel 
betraf, zu revidiren und überall da, wo es erforderlich war, zu vervollständigen und zu berichtigen. Es ist 
einleuchtend, dass diese Arbeit im höchsten Grade zeitraubend sein musste, indem dieselbe ja auch ein Ver 
sehen mit neuer Signatur involvirte. Ein weiteres Hinausschiehen derselben erschien, im Hinblick auf die 
in steigender Progression fortschreitende Vergrösserung der Bibliothek und die hierdurch bedingte Arbeits 
vermehrung, durchaus unzulässig. Eine Verzögerung der Vornahme derselben würde schliesslich einem 
gänzlichen Aufgeben dieser wichtigen Arbeit gleichgekommen sein. Sobald diese Revision durchgeführt sein 
wird, wird der Inhalt der beiden Bände, welche die Buchnummern von 1 bis 2700 umfassen, in einen ein 
zigen Band übertragen werden. Derselbe wird die Bezeichnung „Bücherinventarium I.“ tragen. 
Für inzwischen hinzukommende Schriften wurde alsbald ein neues Inventarium, Band II, angelegt. 
Bei der Wichtigkeit, welche das Inventarium in Hinsicht auf die durch dasselbe zu bewerkstelligende, 
durchgreifende und vollständige Revision hat, empfiehlt es sich, auf dasselbe an dieser Stelle etwas näher 
einzugehen.
	        
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