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Verhältnissen und bei der Grösse und Bedeutung des Bauobjektes wünschenswerth sein musste, dass der
Direktion eine technisch erfahrene Kraft zur Seite stand, stellte dieselbe an die Kaiserl. Admiralität das
Ersuchen, die Genehmigung dazu zu ertheilen, dass einer der Architekten der Firma auf die Verfassung
des deutschen Reichs beeidigt werde, und zwar ad hoc d. h. für die besonders bei dem Bau in Frage
kommenden Zwecke. In Folge davon wurde Herr G. Kirchenpauer von der Firma Kirchenpauer
& Philippi unter dem 5. August auf die Reichsverfassung vereidigt, eine Maassregel, die erheblich zur
Vereinfachung und zu der Möglichkeit einer raschen Erledigung der Geschäfte beitrug.
Wie schon erwähnt, haben die Geschäfte des Verwaltungs - Ressorts durch den Neubau eines Dienst
gebäudes , theils aber auch durch die vermehrten Beziehungen zu auswärtigen Instituten eine erhebliche
Zunahme aufzuweisen. Die Zahl der Journal - Nummern des Haupt - Journals stieg denn auch auf
3355 gegen 3000 im Jahre vorher, »'ährend allein von „Monatliche Uebersicht der Witterung“ 82 Versend
ungen an ausländische und 168 Versendungen an inländische Institute und Private allmonatlich auszu
führen waren.
Ausser diesen regelmässig zu erledigenden 250 Sendungen war, wie dies bei den zahlreichen Ver
öffentlichungen der Seewarte nicht anders sein konnte, noch eine grosse Anzahl gelegentlicher Sendungen
durch die Registratur zu besorgen.
Der Registraturplan für Abtheilung III wurde wegen des regeren Verkehrs mit den Signalstellen ab
geändert und bezüglich erweitert.
Der Kassenverkehr im Jahre 1879 war gegenüber den Vorjahren ebenfalls ein vermehrter, indem sich
am Schlüsse desselben
275 Einnahme-Buchungen und
821 Ausgabe-Buchungen
ergaben, also fast 200 Buchungen mehr wie in 1878.
Die Inventaríen - Rechnungslegung erfuhr in sofern eine Erweiterung, als ein neuer Abschnitt „Publi
kationen der Seewarte“ eingerichtet wurde. Es erwies sich diese Maassregel als wünschenswerth, weil die
Bestände in der Bibliothek, hei welcher sie früher geführt wurden, nicht gut untergebracht werden konnten
und die, für die Bibliothek vorläufig eingeführte Rechnungslegung mit der für „Publikationen“ erforderlichen
nicht in Einklang zu bringen war. Am Schlüsse des Jahres erreichte dieser Abschnitt bereits einen Umfang
von 76 verschiedenen Publikationen. . .
Ein weiterer Abschnitt, betitelt „Geschenke für Mitarbeiter der Seewarte,“ wurde ebenfalls der Inven-
tarien-Rechnung für 1879 neu hinzugefügt. Es ermöglicht dieser Abschnitt mit einem Blick zu übersehen,
welche Gaben aus dem der Seewarte dafür zur Disposition stehenden Fond angeschafft und wie dieselben
zur Vertheilung gelangt sind.
Die alljährliche Bestands-Revision, verbunden mit der unvermutheten Kassen-Revision, fand im Jahre
1879, während der Zeit vom 19. Oktober bis 2. November, seitens der Kaiserl. Intendantur der Marine-
Station der Nordsee zu Wilhelmshaven statt. Der Marine-Stations-Intendant leitete diese Revision persönlich,
um bei dieser Gelegenheit gleichzeitig von den Einrichtungen der Seewarte Kenntniss zu nehmen.
Eine Revision der Haupt-Agenturen seitens des Verwaltungsbeamten der Seewarte fand im Laufe des
Jahres 1879 nicht statt.
b) Inspizirung der Nebenstellen zu technischen Zwecken.
Die Inspizirung der Nebenstellen der Seewarte zu technischen Zwecken wurde im Laufe des Jahres
1879 ausser von dem Direktor von verschiedenen Beamten der Abtheilungen ausgeführt.
Es wurden besucht die Nebenstellen in Memel, Piilau, Neufahrwasser, Leba, Stolpmünde, Rügenwalder-
münde, Köslin, Kolbergermünde, Stettin, Swinemünde, Ahlbeck, Arkona, Wittower Posthaus, Stralsund,
Barth, Darsserort, Wustrow, Warnemünde, Rostock, Wismar, Lübeck, Travemünde, Kiel, Aarösund, Apenrade,
Flensburg, Schleimünde, Kuxhaven, Bremerhaven, Elsfleth, Brake, Leer, Emden, Papenburg, Wilhelmshaven,
Karolinensiel, Wangerooge und Norderney. Ausserdem wurde der Mechaniker der Seewarte zur Neuauf
stellung und zum Nachsehen von Instrumenten nach den Nebenstellen Borkum, Emden, Wilhelmshaven,
Elsfleth, Brake, Bremerhaven und Swinemünde entsendet.