15
erfolgte dagegen erst am 7. Januar 1880. Die definitive Pflasterung des Zufuhrweges soll übrigens erst
nach Vollendung des ganzen Baues in Angriff genommen werden, wenn eine Beschädigung derselben durch
Baufuhren, durch das Legen von Gas- und Wasserleitung nicht mehr zu befürchten ist; dagegen wurde die
Sielleitung sofort hergestellt und ist bereits vollendet.
Es waren im Frühjahre 1879 die Zeichnungen und Suhmissionsbedingungen für die Einfriedigung des
am 29. April seitens der Hamburgischen Behörden der Seewarte überwiesenen Terrains fertiggestellt worden.
Als die Strassenarbeiten so weit gefördert waren, dass die Zugänglichkeit des Platzes unter allen Verhält
nissen und unmittelbar gesichert schien, erfolgte die Submittirung der Einfriedigungsarbeiten im Termine
am 24. Juni 1879. Der Zuschlag wurde dem Maurermeister F. L. G. G. Bähr ertheilt, mit welchem der
von der Admiralität genehmigte Kontrakt unter dem 4. Juli abgeschlossen wurde. Nach provisorischer
Fahrbarmachung der Strasse wurde die Einfriedigung in der Zeit von Mitte Juli bis 12. August ausgeführt
und am 14. August von der Direktion abgenommen.
Zeichnungen und Submissionsbedingungen für Bauhütte und Bauzaun waren unterdessen fertig gestellt ;
die Ausführung dieser Arbeiten wurde dem genannten Herrn Bähr auf Grund seiner Offerte vom 3. August
freihändig übertragen, nachdem die Kaiserl. Admiralität ein Absehen vom Submissionsverfahren genehmigt
hatte. Die Abnahme der Bauhütte und des Bauzaunes erfolgte am 13. September.
Kontrakte und Detailzeichnungen für den Sockel und das Fundament des Hauptgebäudes waren am
4. August zur Genehmigung an die Kaiserl. Admiralität gegangen, und nachdem diese erfolgt war, wurden
die erwähnten Arbeiten im Termine am 5. September submittirt. Der Zuschlag wurde dem Maurermeister,
Herrn August Maass, als General-Unternehmer für die Erd-, Maurer-, Schlosser- und Asphaltarbeiten,
der Hanseatischen Baugesellschaft dahier für die Steinmetzarbeiten ertheilt und mit dem Genannten
unter dem 9. Oktober Kontrakte abgeschlossen. Die Inangriffnahme der Erdarbeiten erfolgte am 8. Oktober,
der Maurerarbeiten am 25. desselben Monats. Da sich an einigen Stellen unerwartet schlechter Baugrund
zeigte, wurden erhebliche Zeit beanspruchende, unvorhergesehene Fundamentarbeiten erforderlich, die,
verbunden mit dem früh eintretenden schlechten Wetter und Frost die Bauausführung sehr verzögerten.
Als strengen Frostes wegen die Arbeiten am 26. November eingestellt werden mussten und auch im Laufe
des Jahres 1879 nicht wieder aufgenommen werden konnten, waren die Grundmauern kaum auf Terrainhöhe
(+30,00 Meter über Null des Hamburger Pegels). Neujahr fand den Bauplatz verlassen und mit Schnee
bedeckt. Es wird nur noch erwähnt, dass die Bureauarbeiten behufs weiterer Submittirung, bestehend in
Anfertigung der Detail- und Spezialzeichnungen, der Kontrakte und Suhmissionsbedingungen und der An
schläge, welche wegen Aenderung des Ziegelformates umgeändert werden mussten, in der Bauhütte ununter
brochen fortgingen.
2. Nebenstellen der Seemarte und deren Einrichtungen.
Mit Rücksicht auf Anzahl und Einrichtung der Nebenstellen der Deutschen Seewarte können wir
uns an dieser Stelle auf den Jahresbericht 1875—78 umsomehr beziehen, als wesentliche Veränderungen
im Laufe des Jahres 1879 nicht herbeigeführt wurden. Hauptagenturen, Agenturen, Normal-Beobachtungs-
Stationen und Signalstellen blieben dieselben, sowohl mit Rücksicht auf die Orte, an denen sie errichtet
waren, als auch mit Rücksicht auf ihre Einrichtung, nur die Anzahl der Signalstellen wurde, den Bedürf
nissen entsprechend, vermehrt und auch in mancher Hinsicht vollständiger ausgestattet. Es wird übrigens
hier ausdrücklich hervorgehoben, dass nur in solchen Fällen, in welchen das Bedürfniss für eine Signal
stelle von der dabei interessirten Bevölkerung geltend gemacht wurde, die Direktion sich für berechtigt
erachtete, die Neukre'irung solcher Stellen und die Gewährung der hierzu erforderlichen Mittel durch den
Etat zu beantragen. Es wurden im Laufe des Jahres 1879 in Leba an der hinterpommersehen Küste
und in Arcesund, an der Ostküste Schleswigs, nahe der dänischen Grenze, Signalstellen zweiter Klasse
errichtet, nachdem sich der Direktor in jedem der Fälle vorher durch Lokalinspektion und Erkundigung
von der Dringlichkeit und Zweckmässigkeit der Errichtung überzeugt hatte.
An den Signalstellen Brüsterort, Marienleuchte und Schleimünde bestand ursprünglich einige Schwierig
keit mit Rücksicht auf die telegraphische Verbindung und die Möglichkeit, geübte Telegraphisten zu
erhalten. Mit Beziehung auf den letzteren Punkt mag erwähnt werden, dass in einzelnen Fällen Telephon-
Einrichtungen (Marienleuchte) mit genügendem Erfolge zur Verwendung gelangten. Die Errichtung einer
Signalstelle in Wustrow auf dem Fischlande, wofür die erforderlichen Mittel im Etat vorgesehen waren,