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Fig. 2.
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Da der Zweck dieser Thermometer - Aufstellung in erster und hauptsächlichster Linie, wie schon erwähnt,
darin bestand, vergleichende und vergleichbare Beobachtungen anzustellen über die Temperaturen auf dem
Stintfange, dem Platz für das neue Dienstgebäude der Deutschen Seewarte, und die gleichzeitigen Temperaturen
am Seemannshause, in dessen Räumen sich das genannte Institut zur Zeit noch befindet, so musste hei der
Aufstellung der Thermometer ganz besondere Sorgfalt darauf verwendet werden, dieselbe so vollkommen
als möglich zu machen. Die leitenden Gesichtspunkte waren dabei folgende. Es musste ein Platz ausge
wählt werden, der vollständig frei lag, und über dem die Luftzirkulation von allen Seiten nicht auf das
geringste Hinderniss stossen konnte. Der Platz durfte aber auch andererseits, des späteren Betriebes halber,
in nicht allzu grosser Entfernung von dem neuen Gebäude der Seewarte liegen. Diese beiden Bedingungen
wurden vollkommen erfüllt, wenn die Thermometeraufstellung
auf dem zirka 2 Meter mit Sand und Erde bedeckten Stein
gewölbe über dem städtischen Wasser-Hochreservoir bewirkt
wurde. Dieses elliptisch gestaltete Reservoir von 54 und
20 Meter Achsenlängen erhebt sich etwa 2 Meter über seine
nächste Umgebung, ist mit Graswuchs bedeckt und wird erst
in ziemlich beträchtlicher Entfernung von einzelnen höheren
Bäumen umstanden.
Nachdem so die Wahl des Platzes definitiv bestimmt
war, galt es, die Aufstellung der Thermometer auf demselben
auf das zweckmässigste zu gestalten. Der Grundgedanke
war dabei, eine Hütte zu schaffen, die sowohl gestattete,
die Beobachtung und Bedienung der Instrumente sicher,
leicht und bequem vorzunehmen, als auch darin die In
strumente vor allen schädlichen, die wahren Temperatur
verhältnisse entstellenden Einflüssen, wie z. B. Strahlung,
Niederschlag, zu schützen und doch der Luftzirkulation
freien und unbehinderten Zutritt zu lassen. Um allen diesen
nothwendig zu erfüllenden Anforderungen zu genügen, wurde
die zur Bergung der Apparate dienende Hütte so projektirt
und ausgeführt, dass sie aus zwei ihrem Wesen und ihrer
Bestimmung nach verschiedenen Theilen bestand, die wir hier
den nördlichen und südlichen Theil nennen können; die
Orientirung der Hütte wurde nach den astronomischen
Himmelsgegenden ausgeführt. Die in Fig. 1 (s. Seite 7) ge
gebene Skizze zeigt die Ostseite der Hütte, sodass man also
links den südlichen (die eigentliche Hütte), rechts den nörd
lichen Theil (das Gehäuse) erkennt. In dem letzteren stehen
die Instrumente, die zu beobachten sind, während von dem
ersteren aus die Beobachtung geschieht, der durch seine
zweckmässige Einrichtung nicht nur jede Bestrahlung des
dahinterliegenden Theiles, wenn die Sonne am Südhimmel
steht, verhindert, sondern gleichzeitig dem Beobachter
während seiner Arbeit einen gegen die Unbilden der Witter
ung sehr erwünschten Schutz gewährt. Den südlichen und
nördlichen Theil trennt eine vom Fussboden auf ausgehende
Holz wand, die, wie man auf Fig. 2 sieht, nicht durch
Jalousien, sondern durch volle Bretter n n gebildet wird.
Aber diese Wand kann sich nach der eben angedeuteten
Bestimmung beider Theile nicht ununterbrochen bis zum
Dache erstrecken, vielmehr gestattet sie bei B (Fig. 3) die
für die Beobachtung nothwendige Kommunikation zwischen
den beiden Theilen. Dort sind, um diese Kommunikation
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20 30 40 SO 60 70
Maassstab 1: 20