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„Le contre-alizé supérieur de l’hémisphère Boréal est dirigé déjà du Sud-Ouest au Nord-Est. Le
courant équatorial, qui n’en est qu’un prolongement, conserve d’abord la même direction; mais à mesure
qu’il pénètre à de plus hautes latitudes, les parallèles qu’il traverse décroissent rapidement d’étendue. Le
courant prend donc une vitesse relative de plus en plus grande vers l’Est, et sa direction finit par devenir
franchement de l’Ouest à l’Est. Ainsi, tandis que dans les régions équatoriales les vents courent de l’Est
à l’Ouest, à une certaine latitude Nord ils courent au contraire de l’Ouest à l’Est. Ce dernier effet se
produit pareillement dans l’hémisphère Sud.“
Soweit finden wir alle Züge der Dove’schen Anschauung wieder; dann aber fährt er fort:
„Dès que le courant équatorial a pris la direction de l’Ouest à l’Est, il cesse de descendre vers le
pôle. Par le seul fait de sa vitesse acquise et grâce à la forme arrondie de la terre, il tend alors à se
rapprocher de l’équateur. Dans ce mouvement rétrograde il repasse par des méridiens de plus en plus
grands, dont la vitesse est croissante; sa vitesse vers l’Est semble donc faiblir graduellement et se trans
former peu à peu en une vitesse relative vers l’Ouest. Le courant polaire, comme l’alizé, souffle finalement
du Nord-Est.“ — Es tritt hier die auch sonst schon ausgesprochene Ueberlegung hinzu, dass die Bewegung
im grössten Kreise dem Trägheitsgesetze besser entspreche, als die in einem Breitenkreise. —
Auch in nicht speciell meteorologischen Werken neueren Datums findet man die Hadley-Dove’sche
Anschauung wiedergegeben, z.B. in „Heat considered as a mode of motion“ by Tyndall (1863; pag. 170u.ff.);
„Mathematische Physik“ von Prof. v. Waltenhofen (1875, pag. 79).
In diesen und vielen ähnlichen Darstellungen vermisst man eine klare Trennung solcher Bewegungen,
welche unter dem Einflüsse permanent wirkender Kräfte zu Stande kommen, von denjenigen, welche nur
durch Trägheit erfolgen; jedoch sind in diesen Betrachtungen, besonders in derjenigen von Marié Davy,
offenbar letztere vor Allem in’s Auge gefasst. In der Wirklichkeit ist aber die Bewegung der Lufttheilchen
stets durch äussere Kräfte (Druckunterschiede) regulirt und — wie wir im 5. Abschnitt sehen werden — von
der durch das Trägheitsgesetz geforderten erheblich abweichend. Die Nothwendigkeit einer solchen Unter
scheidung ist von Mühry, welcher im Uebrigen vollständig den Standpunkt zweier fundamentaler Luft
strömungen („Passat und Antipassat“ oder Polar- und Aequatorialstrom) vertritt, empfunden und wiederholt
ausgesprochen worden, gewiss mit Recht, doch wurden seine Lehren in einem den allgemeinen Lehrsätzen
der Mechanik so wenig entsprechenden Gewände vorgebracht, dass es begreiflich erscheint, wenn sie sich
nur wenig Eingang zu verschaffen vermochten. — In seinen 1869 erschienenen „Untersuchungen“ *) findet
man pag. 72—74 Folgendes:
„Die noch geltende sogenannte mathematische Vorstellung hat Recht, per se, indem sie annimmt
und aussagt, ein Punkt, der vom Aequator polwärts geht, müsse in Folge der dahin abnehmenden Rotations
geschwindigkeit der Erdkugel und also der zunehmenden Rotations-Differenz, eine zunehmende westliche
Richtung erfahren, d. h. nach Osten hin abbiegen — wenn das Motiv eine Impulsion wäre. Allein jene
Vorstellung leidet an dem Mangel, dass sie überhaupt das Motiv nicht bedacht hat und auch das vorliegende
thatsächliche Geschehen nicht vollständig oder nicht ganz richtig physikalisch umfasst hält.“ „Der
Anti-Polar- oder Aequatorialstrom, von welchem hier die Rede ist, hat eben kein Impulsionsmotiv, keine
vis a tergo, wie eine abgeschossene Kanonenkugel, er wird nicht „getrieben“ **); — sondern er wird gezogen,
er hat ein Aspirations-Motiv, das also vor ihm liegt, und zwar auf einem bestimmten centralen Raume
einer Halbkugel, in der unmittelbaren oder entfernten Nähe des Drehungspoles.“ .„Deshalb wird —
und dies ist die Hauptsache für uns ■— an jenem centralen Aspirations - Raume dem von der Peripherie
herkommenden Anti-Polar die Richtung angewiesen, also an einem festen Punkte und, so muss man fragen :
wie. kann der aspirirte Strom dorthin gelangen, wenn er nicht von seiner östlichen Abbiegung aufgiebt ?“
„Ueberwiegend bleibt immer das Ziel, wo das Bedürfniss des Ersatzes ansaugend zunehmend sich
geltend macht, wodurch die Einwirkung der Erdrotation sogar sehr leicht überwunden werden muss.“
*) Dr. Adolf Mühry, Untersuchungen über die Theorie und das allgemeine geographische System der Winde. Göt
tingen, 1869.
**) In einer Fussnote sagt hier Mühry: „Nur mit bewusst oder unbewusst zu Grunde liegender Vorstellung einer Impul
sion als Motivkraft konnte .das berühmte „Drehungs-Gesetz der Winde“ zu Stande kommen; es verschwindet mit An
erkennung' der Aspiration als Motivkraft“ — eine Bemerkung, welche für gerechtfertigt zu halten ist, soweit es sich
nicht um den empirischen Inhalt, sondern um die von Dove gegebene theoretische Begründung des Drehungsgesetzes
handelt.