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In dem Jahresbericht I wurde im Abschnitte XII noch der Vorarbeiten zu einigen in Anregung ge
brachten Erweiterungen in der Thätigkeit der Seewarte gedacht. Es bezogen sich dieselben sub 1 auf die
Einrichtung eines Instruktions-Kursus für Navigationslehrer-Aspiranten und sub 2 auf die Organisation eines
meteorologischen Dienstes im Interesse der Land- und Forstwirthsehaft. Was die letztere Angelegenheit an
langt, so wurde schon im Abschnitte IX erwähnt, dass das Drängen von Seiten des betheiligten Publikums
nach Organisation eines solchen meteorologischen Dienstes zwar der Seewarte eine Reihe, ursprünglich
nicht für deren Arbeits-Plan berechneter Funktionen auferlegte — aber zu durchgreifenden Maassnahmen
nicht führte; vorzugsweise konnte eine wirksamere Initiative so lange nicht erwartet werden, als nicht die
Organisation der meteorologischen Arbeit in den einzelnen Staaten Deutschlands entweder neu geschaffen
oder den Bedürfnissen der Neuzeit entsprechend umgestaltet worden war. Obgleich erhebliche Fortschritte
auch nach dieser Richtung gegen den Zustand der Dinge, wie er noch vor vier Jahren war, zu verzeichnen
sind, so mangelt doch noch sehr Erhebliches in den Vorbedingungen. So lange diese Mängel nicht ge
hoben und allenthalben Einrichtungen geschaffen sind, an welche die geplante Organisation anknüpfen
kann, lässt sich ein, den unvermeidlichen Anstrengungen entsprechender Erfolg nicht absehen. Die Seewarte
wird einstweilen nicht unterlassen, das begonnene Wirken der Einrichtung eines Wettertelegraphischen Dienstes
für das Deutsche Reich allenthalben zu pflegen und das Verständniss für dessen Wesen zu fördern, um
im gegebenen Momente als Zentralstelle für diesen Dienst die Organisation leiten und für eine ei'spriess-
liche Pflege dieses wichtigen Zweiges der ausübenden Witterungskunde eintreten zu können.
Das Reichskanzleramt richtete unter dem 18. Februar an Se. Excellenz den Herrn Chef der Admiralität
ein Schreiben, worin die Geneigtheit dieser hohen Behörde kundgegeben wurde, für die Einrichtung und
etatsmässige Fundirung eines Instruktions- Kursus für Navigationslehrer-Aspiranten, vorausgesetzt, dass
eine genügende Frequenz desselben nachzuweisen sei und sich die von dem Delegirten des königlich preussi-
schen Herrn Ministers für Handel u. s. w. in der technischen Kommission ausgesprochene Absicht der
Gewährung von Stipendien an die zu einem Lehramte an den Navigationsschulen Berufenen als durch
führbar erweise. Die Direktion wurde unter dem 26. Februar aufgefordert, sieh nunmehr über die Art
und Weise zu äussern, wie die von der technischen Kommission gemachten Vorschläge unter den etwas
veränderten Verhältnissen der Vorlage einzuleiten und durchzuführen seien. Aus Rücksichten, deren Dar
legung hier kaum geboten erscheint, erfolgte die Rückäusserung und der Bericht der Direktion hierauf
erst unter dem 11. September und zwar lautete derselbe dahin, dass zwar auch jetzt noch, nachdem die
technische Schifffahrts-Kommission das Lehrprogramm geändert habe, die Einrichtung eines solchen Instruk
tions-Kursus als zweckmässig erscheine und die Direktion eine erhebliche Schwierigkeit in der Ausführung
des Planes nicht erblicken könne, dass aber an diese Ausführung gegenwärtig nicht zu denken sei, weil die
Räumlichkeiten dafür unmöglich in dem alten Dienstgebäude zu beschaffen sein würden. Sobald die neuen
Diensträume der Seewarte bezogen sein werden, beabsichtigt die Direktion wieder auf die Sache zurückzu-
kommeu und wird alsdann ihre diesbezüglichen Vorschläge an die Kaiserl. Admiralität gelangen lassen.
SCHLUSS.