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Die Thermometer, welche auf den Stationen der Seewarte (und an der Zentralstelle) zu den psychro-
metrischen Beobachtungen verwendet werden, sind Glasthermometer mit Milchglas-Skala. Gewöhnlich ist
diese Skala, wie auch hei den schon erwähnten Normalthermometern, mit einem Glaskitt in der zylindri
schen Röhre befestigt; die Theilung ist in */5Grade ausgeführt, so dass der Grad durchschnittlich eine
Grösse von 3.5 mm hat. Wie die Normalthermometer werden auch diese Thermometer nur meistens von
R. Fuess und früher von der Aktiengesellschaft, vormals J. G. Greiner jun. in Berlin, bezogen.
Als Maximum-Thermometer verwendet die Seewarte zwei verschiedene Arten solcher Instrumente.
Die eine Art, von L. Casella in London geliefert, beruht auf dem Prinzipe, dass ein Theil der Quecksilber
säule durch eine Luftblase ahgetrennt ist, die andere ist ähnlich dem von Negretti & Zambra patentirten
Maximumthermometer, das in der Glasröhre einen eingeschmolzenen Glassplitter trägt, welcher hei ab
nehmender Temperatur ein Ahreissen des Quecksilberfadens an der durch den Splitter verengten Stelle der
Röhre bewirkt. Die letztere Gattung wird von recht guter Qualität von Küehler Söhne in Ilmenau bezogen.
Die Grösse eines Grades beträgt bei dem Casella’schen Maximumthermometer sowohl wie hei den Küchler'-
schen nahezu 2.5 mm.
Die Minimum-Thermometer der Seewarte sind von L. Casella in London bezogen, da die an
fänglich für das Institut und die Stationen von der Aktiengesellschaft, vormals J. G. Greiner, bezogenen In
strumente dieser Art und von nahezu derselben Konstruktion sich im Gebrauche minder bewährt haben.
Es sind Weingeist-Thermometer, die ebenso wie das Casella’sche Maximum-Thermometer auf einer auf Holz
geschraubten Porzellanplatte liegen. Die Glasröhre trägt eine Theilung in 1 /i Zentigrad, während auf der
Porzellanplatte jeder 5. Grad markirt ist.
Ueber die Behandlung der Maximum- und Minimum-Thermometer ist das Nähere in der „Instruktion
für den meteorologischen Dienst der Deutschen Seewarte“ Seite 13 und 14 gesagt. In derselben Instruktion
findet man auch Seite 11 u. f. das Gehäuse beschrieben, in welchem sowohl diese Instrumente, wie auch
die Psychrometer der Normal-Beobachtungsstationen der Seewarte exponirt werden, so dass hier einfacli
darauf verwiesen werden kann.
Das Instrument zum Beobachten der Sonnen-Insolation besteht aus zwei Maximum-Thermometern, welche
von Glasröhren umgeben sind, die an ihrem einen Ende, den Kugeln der Thermometer entsprechend, Hohl-
Kugeln von ungefähr 6 Zentimeter Durchmesser tragen, aus welchen die Luft ausgepumpt ist. Die eine
der Thermometerkugeln ist geschwärzt, während die andere aus ungefärbtem Glase bestellt. Die Thermo
meter sind in ganze Grade getheilt und sind nach Casella’s Konstruktion von diesem Mechaniker selbst
angefertigt. Dieses Instrument wird nur in der Zentralstelle verwendet und befindet sich auf dem Dache
des Seemannshauses an einem Pfahle so befestigt, dass es dem Himmelsraume frei ausgesetzt ist. (Siehe
Seite 16 dieses Berichtes.)
Beobachtungen über Erdradiation werden von der Seewarte zur Zeit nicht angestellt, jedoch befinden
sich in der Instrumentensammlung derselben zwei sehr empfindliche Weingeist-Minimum thermometer für
diesen Zweck, welche von L. Casella in London angefertigt sind. Das eine dieser Thermometer hat ein
kugelförmiges, das andere ein gabelförmiges Gefäss. Von diesem Instrumente, sowie von einer Reihe anderer
Thermometer eigentbümlicher Konstruktion wird weiter unten bei Besprechung der Modell- und Instrumenten
sammlung vorübergehend Erwähnung geschehen.
Der Hipp’sche Metall-Thermograph. Zur Registrirung der Lufttemperatur ist an zwei Stationen der
Seewarte, in Hamburg und Kiel, der Hipp’sche Metallthermograph in Anwendung gebracht. Die, Beschrei
bung dieses Instrumentes, sowie dessen Behandlung und die Eintragung der Registrirungen sind in ein
gehendster Weise in der „Instruktion für den meteorologischen Dienst der Seewarte“ Seite 34 und 35 erklärt,
weshalb an dieser Stelle auf diese Gegenstände nicht weiter eingegangen zu werden braucht. Die Auf
stellung des Instrumentes an der Zentralstelle ist Seite 18 dieses Berichtes beschrieben und wird darauf
verwiesen.
An der Sternwarte in Kiel (der Normal-Beobachtungsstation der Seewarte) befindet sich der Apparat au
einer sehr geschützten Stelle in gleicher Höhe mit den Psychrometern daselbst nur ungefähr 30 Meter
über dem Fussboden aufgestellt.
Diese Apparate wurden von Seiten der Abtheilung II vor ihrer Anwendung im täglichen Dienste einer
sorgfältigen Prüfung unterworfen, was an der Zentralstelle sich um so leichter vollziehen Hess, weil die Auf
zeichnungen stets mit jenen des Schreiber’schen Barothermographen (der nahe hei dem Hipp’schen Apparate