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Full text: 1, 1878

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entsprechenden Instrumenten und Apparaten versehenen Zentralstelle in Deutschland war es unmöglich, 
den durchaus unentbehrlichen Anschluss und die Uebereinstimmung der verschiedenen Normale herzustellen. 
Um die Vergleichung der in der Kriegs- und Handelsmarine in Gebrauch befindlichen Barometer 
durchzuführen, hatte die Norddeutsche Seewarte ein Normal Instrument mit Vakuometer (1870) von Eng 
land herüber bringen und aufstellen lassen, während das hydrographische Bureau zwei gut verglichene, 
englische Normalinstrumente (eines derselben gleichfalls zu einem Vakuometer gehörig) im Jahre 1874 er 
warb und in den zum Bureau gehörigen Kellerräumen aufstellte. Die Resultate der Vergleichungen der 
einzelnen Instrumente werden an der geeigneten Stelle dieses Berichtes angeführt werden. 
Wie schon erwähnt, hatte die Kommission zur Erforschung der deutschen Meere schon einige Jahre 
früher Maassnahmen ergriffen, um unter anderem dieAnfertigung und Vergleichung der Normale für Aräometrie 
sichern zu können. 
Trotz dieser vereinzelten Bestrebungen lag daher für die mit dem Jahre 1875 in’s Leben tretende 
Seewarte, als Zentralstelle für Maritime Meteorologie und Wettertelegraphie Deutschlands, auch auf dem 
Gebiete der Vergleichung der Instrumente ein weites Feld zur Bearbeitung vor und zwar selbst dann noch, 
als auch die Kaiserliche Normaleichungskommission in Berlin mit den ihr zu Gebote stehenden ausgebreiteten 
Mitteln und mit den ausgezeichnetsten Apparaten für diese wichtige Sache eintrat. Dazu trat auch noch 
die Aufgabe der Herstellung einheitlicher Instruktionen, welche in Folge der Beschlüsse des Wiener 
Meteorologen-Kongresses und der Londoner Konferenz nothwendig geworden waren, ehe die meteorolo 
gische Arbeit in Deutschland zu Wasser und zu Lande (Wettertelegraphie) als in ihrer Organisation ab 
geschlossen bezeichnet werden konnte. Ein erheblicher, in seinen wahrhaft wohlthätigcn Folgen nicht zu 
unterschätzender Schritt, welcher zugleich mit der Reorganisation der meteorologischen Arbeit in der Kaiser 
lichen Marine gethan worden war, bleibt hier noch, als die Aufgaben der Seewarte auf dem meteorologi 
schen Gebiete wesentlich erleichternd, zu erwähnen; wir meinen, dass man rückhaltlos und ohne Beschrän 
kung das metrische Maass beim Barometer und die Zentigrade beim Thermometer eingeführt hatte. 
ad d. Ehe wir den kurzen geschichtlichen Rückblick über die der Thätigkeit der Abtheilung II verwandten 
Arbeiten und Bestrebungen vor 1875, für welche wir übrigens, beiläufig gesagt, durchaus keinen Anspruch 
auf Vollständigkeit erheben können, abschliessen, müssen wir noch in flüchtigen Zügen den Zustand der 
Kenntniss der magnetischen Elemente in den deutschen Küstenstaaten kennzeichnen, wie wenig Befriedigen 
des sich auch über diesen Gegenstand sagen lässt. Seit der umfassenden Bestimmung der magnetischen 
Elemente in Norddeutschland durch Joli. von Lamont im Jahre 1858 geschah, vereinzelte Beobachtungen 
oder Beobachtungsreihen — durch Erman in Berlin, Neumayer in Hamburg und Schleswig (1856), ferner 
durch Bestimmung der magnetisehen Deklination und Inklination an einzelnen Navigations-Schulen Preussens, 
die zu diesem Zwecke mit guten Instrumenten ausgestattet waren — abgerechnet, nur sehr wenig zur Ermittelung 
der Werthe der drei magnetischen Elemente, welche nun sämmtlich seit der Einführung des Eisenscliiff-Baues 
für die ausübende Navigation eine Bedeutung haben. Mit der Aufnahme der Küstenvermessung durch die 
Kaiserliche Marine (1872) und der vorbereitenden Arbeiten für die Errichtung des Observatoriums in 
Wilhelmshaven (1873) trat auch mit Rücksicht auf diese Thätigkeit eine Wendung zum Günstigeren ein. 
Namentlich brachte auch das letztgenannte Jahr eine gründliche Neubestimmung der Werthe der magneti 
schen Elemente im Elbgebiete, deren Ergebniss in den Hydrographischen Mittheilun g en 1873 
Seite 282 und ff. zur Veröffentlichung gelangten. Ueber die Aufnahme der hierher gehörigen Arbeiten von 
Seite der Seewarte und ihrer Zweigorgane wird weiter unten berichtet werden. 
2. Beschaffung, Konstruktion und Normalstand der Instrumente, welche hei den Arbeiten 
der Seewarte gebraucht wurden. 
Nachdem in dem vorhergehenden Abschnitte die Instrumentenfrage, insofern sie zu den Bestrebungen 
der Seewarte eine Beziehung hat, für Deutschland und vor dem Jahre 1875 in ganz allgemeinen Zügen 
dargelegt -wurde, indem dabei hervortrat, was vorhanden war, worauf die Seewarte in ihrer Organisation 
und Einrichtung weiter zu bauen vermochte, vermögen wir uns nunmehr in den nachfolgenden Abschnitten 
bei den Darlegungen über Beschaffung und Konstruktion der Instrumente kurz zu fassen. 
Wir beginnen zunächst mit:
	        
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