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Full text: 1, 1878

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tion von Ru fl ek ti o n s -Ins t r u in eilten ausgeübt wurde. So nahmen beispielsweise in den Jahren 1873—75 allein 
in Berlin eine Anzahl mechanischer Werkstätten die Anfertigung solcher Instrumente auf und leisteten auf 
diesem Gebiete sehr Tüchtiges. Es mögen hier nur einige der Firmen genannt werden: C. Bamberg, Haeeke, 
F. Meissner, J. Wanschaff, Wegener u. a. Wie sich auch in Hamburg im Laufe der Zeit die Fabrikation 
von Spiegelkreisen und Sextanten gehoben und sich neue Firmen mit derselben mit Erfolg befassten, wird 
weiter unten, wenn von den Resultaten der Prüfung der Reflektions-Instrumente durch die Seewarte die 
Rede sein wird, hervorgehoben werden. 
Für die seemännische Fachliteratur, wenn wir von jenem Theile derselben, der zum Studium der 
eigentlichen Navigation gehört, ganz absehen, war in den ersten deutschen Hafenplätzen durch wohl assor- 
tirte Buch- und Kartenhandlungen, welche die verschiedenen Seekarten und Segelhandbücher auf Lager 
hielten, für den nöthigsten Bedarf der Seeleute Sorge getragen. Allerdings konnte auf diesem Wege nur 
in einzelnen Fällen der Seemann auch durch ein auf gründlicher Kenntniss beruhendes und unparteiisches 
Urtheil über den Werth eines Werkes, einer Karte, über die Authentizität der in denselben ausgeführten Korrek 
turen u. s. w. bei seinen Erwei’bungen geleitet werden. Eine solche Leistung kann nur von einem Institute 
erwartet werden, welchem die besondere Aufgabe gestellt ist, den Erscheinungen der Fachliteratur eingehende 
Beachtung zu widmen und wenigstens die wichtigeren Seekarten der verschiedenen Theile der Erde nach 
den neuesten Aufnahmen und Entdeckungen auf dem Laufenden zu erhalten. 
ad b. Weit weniger günstig als die Möglichkeit der Erlangung guter Sextanten, Segelhandbücher und 
Karten lagen bis vor ganz kurzer Zeit in Deutschland die Dinge mit Bezug auf Kompasse und die Pflege 
der Lehre der Deviation derselben an Bord eiserner Schiffe. Ganz besonders vernachlässigt war in Deutsch 
land die Kompass-Anfertigung; wir sprechen hier nicht von jenen Produkten dieses Zweiges der Technik, 
welche vor wenigen Dezennien noch von Segelmachern in der bescheidensten Weise hergestellt wurden, 
vielmehr soll hier darauf hingewiesen werden, wie die in Deutschland gebräuchliche Konstruktion dieser 
wichtigen Instrumente zurückgeblieben war hinter den Fortschritten, welche der Schiffbau und die die 
Schiffe antreibende Kraft gemacht hatten. Nicht allein, dass man mit Beziehung auf die Anfertigung und 
Ausstattung der Rose mit Magneten und der zur Anwendung gebrachten Peilvorrichtungen dem, durch das im 
Schiffbau nunmehr eine so wichtige Rolle spielende Eisen störenden Umstande keine oder doch nicht genügende 
Rechnung trug, beachtete man auch mit Bezug auf Dauerhaftigkeit und Stabilität der Kompassbüchse, der Auf 
stellung und Aufhängung, kaum die durch die grössere Propeller-Kraft und die damit im Zusammenhänge stehen 
den heftigen und andauernden Erschütterungen nothwendig gewordenen erhöhten Anforderungen an die Stärke 
der Konstruktions-Theile. Auch auf diesem Gebiete halfen allerdings englische Fabrikate vielfach aus, 
welche, in Deutschland eingeführt, einzelne Mechaniker bestimmten, zu einer theilweisen Reform die Initiative 
zu ergreifen, und verdienen in dieser Hinsicht namentlich die Firmen Imme in Berlin, Filby-Plath in Ham 
burg, Ludolph in Bremerhaven und Kuhlo-Bonzel in Stettin rühmliche Erwähnung. Allein eine durch 
greifende Besserung der Zustände wurde auch hier erst erzielt, als die Kaiserliche Admiralität in Berlin 
sich entschloss, mit allem Nachdrucke dafür Sorge zu tragen, dass tüchtige Kompasse, welche den Anfor 
derungen der Zeit und der neueren Schiffe nach allen Richtungen genügten, von deutschen Mechanikern 
auf Grund ihrer eigenen Untersuchungen und Experimente angefertigt werden konnten, und Bestrebungen 
dieser Art in materieller und geistiger Hinsicht zu unterstützen, um immer mehr von den verwandten Be 
strebungen des Auslandes unabhängig zu werden. Die Werkstätte C. Bamberg’s in Berlin verdankt zu 
nächst den hier nur flüchtig angedeuteten Gesichtspunkten ihre ausgebreitete Thätigkeit im Fache der 
Kompasskonstruktion, deren Einfluss, obgleich in erster Linie für die Kriegsmarine berechnet, sich auch 
nach kurzer Zeit in der Handelsmarine bemerkbar machte. Wir werden in weiterem Verlaufe dieser Aus 
führungen sehen, wie sich auf den Kauffahrtei-Schiffen gegen Ende des Jahres 1878 die Kompass-Verhält- 
nisse gestaltet hatten. 
Ein mit der Frage der Kompass-Konstruktion nahe verwandter Gegenstand, nämlich die Anwendung 
der Deviationslehre und der Kompensation, war bisher gleichfalls nicht genügend beachtet worden. Ob 
gleich die Navigations-Schulen den Gegenstand im Unterrichte schon seit geraumer Zeit behandelten, und 
obgleich in einzelnen Fällen auch Lehrer jener Anstalten thätig hei Kompensation und Aufstellung der 
Kompasse und von Deviations-Tabellen für die praktische Schifffahrt eingriffen, so wurden doch Fundamental- 
Untersuchungen über Richtung und Stärke der magnetischen Kräfteäusserung an Bord eiserner Schiffe, die ersten 
Elemente einer vollständigen Geschichte der magnetischen Verhältnisse eines Fahrzeuges, nicht ausgeführt. 
Archiv 1878. 1. 
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