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Full text: 1, 1878

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Archiv. 1878. 1. 
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waren zur Prüfung und zur Deckung späteren Bedarfes noch 20 Barometer, 18 Psychrometer, 15 Thermo 
meter und 1 Aräometer hei der Zentralstelle und den Agenturen der Seewarte vorräthig. 
Es wird darauf gehalten, dass die Instrumente, wenn irgend möglich, vor und nach jeder Reise auf 
ihre Fehler untersucht werden. Bei den Agenturen geschieht dies einfach durch Vergleichung mit Normal 
instrumenten, bei der Zentralstelle, wo der Abtheilung II, wie bereits erwähnt, die Prüfung der Instrumente 
obliegt, wird ausserdem jedes Barometer vermittelst des Vakuometers untersucht. Die geschehene Prüfung 
und die für die verschiedenen Stände gefundenen Korrektionen der Instrumente werden auf Seite 1 und 2 
des meteorologischen Journales vermerkt.*) Zur weiteren Hebung der Zuverlässigkeit der Instrumentangaben 
wird beabsichtigt, die Kontrole der Instrumente stets zu verstärken, was für die Folge um so leichter 
durchzuführen sein wird, als nach sehr kurzer Zeit sämmtliche beobachtende Schiffe mit Instrumenten 
ausgerüstet sein werden, welche der Seewarte zu eigen gehören. 
Für den Werth der Beobachtungsresultate fällt nicht blos die Zuverlässigkeit des Instrumentes, 
sondern mehr noch die Zuverlässigkeit des Beobachters und der Beobaehtuugsweise in’s Gewicht. Um bei 
der Ansammlung guten, vergleichbaren Materiales auch in dieser Hinsicht möglichst sicher zu gehen, sind 
die Beamten der Abtheilung I und die Vorsteher der Agenturen durch Verordnung angewiesen worden, 
die Schiffsführer bei Empfangnahme der Journale mit der Einrichtung derselben und der Art und Weise, 
wie die einzelnen Spalten auszufüllen und die Beobachtungen anzustellen sind, bekannt zu machen. Ausser 
dem wird jedem Mitarbeiter eine gedruckte Instruktion zur Führung des meteorologischen Journales über 
geben. Diese ist der der Londoner Konferenz von 1874 vorgelegten Instruktion des Meteorological Office 
nachgebildet und enthält ausser den sehr ausführlichen Anweisungen über die Führung des Journales und 
die Anbringung und den Gebrauch der Instrumente eine bildliche Darstellung der Wolkenformen, mehrere 
Tabellen zur Umwandlung der verschiedenen Maasse und zur Reduktion der Beobachtungen, sowie als 
Muster ein ausgefülltes Blatt des Journal-Schemas. Zum Schlüsse wird aufs Emstlichste ersucht, keine un 
genaue Eintragungen zu machen, sondern stets zu bedenken, dass ein leer gelassener Raum weit besser 
ist, als eine zweifelhafte Beobachtung. Eine Erklärung der Zeichen, welche bei der Ausfüllung der Spalten 
12, 20 und 22 angewendet werden, findet sich dem Journale vorgedruckt. 
Die Betheiligung an der maritim-meteorologischen Arbeit ist, wie schon vorher erwähnt, für die 
Offiziere der Handelsflotte eine durchaus freiwillige. Daraus folgt schon, dass die grosse Mehrzahl der 
Kapitäne, welche sich zur Führung des Journales bereit erklären, wenn nicht vollständiges Sachverständ 
nis, so doch besonderes Interesse für die Arbeit hat, welche von ihnen verlangt wird. Bei der Beur- 
theilung der Güte des Materiales, welches die Beobachter der Seewarte liefern, darf ferner nicht unberück 
sichtigt bleiben, dass Gebrauch der Barometer und Thermometer und Kenntniss der Luft- und Meeres 
strömungen sowie des Gesetzes der Stürme Gegenstände der staatlichen Prüfung deutscher Schiffsführer 
und aus diesem Grunde auch des Unterrichts an den Navigationsschulen sind; alle jüngeren Beobachter 
der Seewarte sind aus diesen Schulen hervorgegangen. 
Alle diese Umstände treten zusammen, um die Behauptung zu rechtfertigen, dass das der Seewarte 
gelieferte Beobachtungsmaterial hinsichtlich seiner Zuverlässigkeit gewiss dasselbe Vertrauen verdient wie 
das irgend eines anderen maritim-meteorologischen Institutes. 
Die Anzahl der auf Schiffen der Handelsflotte geführten meteorologischen Journale, welche mehr oder 
weniger vollständig mit Beobachtungsmateriale gefüllt nach vollbrachter Reise der Schiffe direkt oder durch die 
Vermittelung der vorher genannten Agenturen und in fremden Häfen durch die Konsulate an die Zentralstelle 
abgeliefert wurden, betrug im Jahre 1875 für Segelschiffe 85, für Dampfer 26, zusammen 111, 
1876 = 
74, = 
9, 
■ 
83, 
1877 = 
- 
107, = 
13, 
120. 
1878 : 
189, = 
10, 
: 
149. 
Im Ganzen in den vier Jahren für Segelschiffe 405, für Dampfer 58, zusammen 463 Journale.**) 
Die Abnahme der Zahl der eingelieferten Dampferjournale ist dadurch entstanden, dass die See 
warte es nicht mehr für durchaus nothwendig erachtete, die Dampfer, von denen die grösste Anzahl 
zwischen den Nordseehäfen und der Ostküste von Nordamerika verkehrt, zu der Führung des vollständigen 
*) Siehe Anhang zu diesem Berichte No. 10. 
**) Siehe Anhang zu diesem Berichte No. 17.
	        
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