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Wendung finden, da auf offner See und auf Küstenfahrten unter den Tropen höhere Temperaturen als +80 Grad
wohl nur unter den seltensten Fällen Vorkommen werden, und es auf Winterreisen um Kap Horn und in
der Nähe der Küste von Neu-Fundland den Schiffsführern ein Leichtes sein wird ihre Chronometer in der
Kajüte gegen niedrigere Temperaturen als +5 Grad Celsius, sollten sich solche ereignen, zu schützen. Auch
wird es im Allgemeinen nicht rathsam sein, die Untersuchung der Chronometer auf Temperaturen ausserhalb
dieser Gränzen, namentlich unter 0 Grad, auszudehnen, da sonst leicht bleibende Veränderungen des Oels
und mithin des Chronometerganges stattfinden können, welche die sonst gefundenen Resultate wesentlich
beeinflussen werden.
Die Abhängigkeit im Gange von der Temperatur lässt sich am leichtesten, wenn auch nicht ganz von
dem Fehler der hei neuen Chronometern unvermeidlichen Acceleration getrennt, aus den von denselben
während der Untersuchung gezeigten grössten und kleinsten Wochengängen ableiten. Diese Maximal- und
Minimal - Gänge sind in Tabelle II bei den einzelnen Chronometern in den Wochenrubriken durch ein
Sternchen (*) bezeichnet und ausserdem in Kolumne A dieser Tabelle in ihrer Gesammtwirkung, grösster
Gang weniger kleinstem Gange, angegeben.
Die Zeiten der grössten aufeinanderfolgenden Schwankungen in den Wochengängen sind in Tabelle I
für die verschiedenen Chronometer zwischen zwei nebeneinander befindlichen Wochenrubriken durch ein
Kreuz (t) angezeigt, und der Betrag der Schwankungen selbst in Tabelle II unter Kolumne B normirt. Da
derartige plötzliche Unregelmässigkeiten im Gange die Zuverlässigkeit der Angaben der Chronometer mehr
gefährden als die von der Temperatur allein abhängenden Gangschwankungen, welche im Allgemeinen
einem Gesetze folgen und aus diesem Grunde in Rechnung gezogen werden können, so wird in Greenwich
bei der Feststellung der Güte der Chronometer diesen plötzlichen Abweichungen das doppelte Gewacht
beigelegt, und es werden in den daselbst alljährlich veröffentlichten „Hates of chronometers on trial for
purchase by the hoard of admiralty at the Royal Observatory, Greenwich, 11 die Chronometer ihrer Reihen
folge nach so geordnet, dass dasjenige Chronometer, hei welchem der Unterschied zwischen dem grössten
und kleinsten Gange plus dem doppelten Betrage der grössten Schwankung im wöchentlichen Gange von
einer Woche zur nächsten ein Minimum ist, den ersten Rang in der Liste einnimmt, und die anderen
Chronometer je nach der Zunahme der Summen dieser numerischen Grössen nachfolgen. Auch hier wurde
bei der Anfertigung der beiden Gangtabellen ein gleiches Verfahren befolgt, und die Reihenfolge der Chrono
meter nach der Kleinheit der Summen der beiden hier in Frage kommenden Grössen, welche Summe
der Einfachheit halber wir für die einzelnen Chronometer mit A + 2 H bezeichnen wollen, festgestellt.
Ein Einblick in die beiden Gangtabellen lässt sofort erkennen, dass das mit Nr. 1 bezeichnete Chro
nometer Bröcking Nr. 824, sich durch die Geringfügigkeit seiner Gangschwankungen vor den andern Chro
nometern besonders auszeichnet, und dass das Verhalten desselben während der Dauer der Untersuchung
ein vorzügliches gewesen ist. Die übrigen 38 Chronometer lassen sich unschwer in folgende 4 Gruppen
zerlegen.
Gruppe I umfasst die 6 Chronometer Nr. 2—7, hei denen die Beträge A + %B zwischen den sehr
engen Grenzen von 22—24 Sek. fallen. Diese Chronometer können als von besonderer Güte bezeichnet
werden, und da die den Ausschlag gebenden Faktoren hier ausserordentlich nahe nebeneinander liegen,
so wird die in den Tabellen angegebene Reihenfolge, wenn man erwägt, dass etwaige bei den Vergleichun
gen vorgefallene unvermeidliche kleine Beobachtungsfehler im Stande sein würden, dieselbe zu alteriren,
etwas illusorisch, und es sind unseres Erachtens diese 6 Chronometer als gleich gut anzusehen.
Die Gruppe II enthält die 6 Chronometer Nr. 8—13. Bei diesen variiren die Beträge A + 2R
zwischen den Grenzen 28 — 34 Sek., und dürfen diese Uhren den Anspruch auf das Prädikat recht gut
machen, wenngleich hier bereits der Einfluss der Temperatur - Koefficienten in der Grösse der Beträge A
anfängt bemerklich zu werden.
Gruppe III enthält die 8 Chronometer Nr. 14—21, mit den Werthen A + 2 V zwischen 37—42 Sek.
Auch diese Chronometer sind als gut und für die Zwecke der Schiffahrt durchaus verwendbar zu be
zeichnen, obschon die Beträge der Kolumne B hier gleichfalls anfangen erheblich zu werden.
Gruppe IV enthält die übrigen 13 Chronometer mit den Zahlenwerthen A-\-2B zwischen den weiten
Grenzen von 45 — 83 Sek. Bei einzelnen dieser Instrumente zeigen sich die Einwirkungen, welche eine
starke Acceleration, verbunden mit dem Kompensationsfehler, auf den Gang ausüben, sehr deutlich, wenn
gleich die Beträge dieser Einwirkungen noch keine ungewöhnlich grosse Dimensionen annehmen.