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Vl. Die Aenderung des Werthes dei* Nulllinie ist bedingt, da merkliche Aenderungen in der
Temperatur des Apparates an diesem Tage nicht vorkamen, durch elastische Nachwirkungen, welche eine
Uebertreibung der Bewegung des Barometers beim Aneroid verursachen. In der That ist auch in diesem
Sinne die Aenderung des Werthes der Nulllinie erfolgt. Man wird nun für alle praktischen Zwecke mit
hinreichender Genauigkeit den Werth der Nulllinie, entsprechend der Schnelligkeit der Aenderung des Baro
meterstandes, ändern können. Die Genauigkeit wird alsdann sogar überflüssig gi-oss sein und genügt es
daher vollständig, diese Aenderung nach Schätzung ungefähr proportional der Schnelligkeit der Aenderung
des Barometerstandes auszuführen, wie in obigem Beispiel geschehen ist. Haben merkliche Temperatur
schwankungen stattgefunden, so muss natürlich auf dieselben mit Benutzung des annähernd zu ermittelnden
Temperaturkoeffieienten des Apparates Rücksicht genommen werden.
IV. Der Thermograph von Hipp.
75S. Der Thermograph von Hipp
(.Figuren 17a u, 17b) beruht auf dem Prin-
zipe des Metallthermometers. Er besteht,
wie der Barograph, aus zwei Theilen, dem
zeichengehenden und dem registrirenden.
Der erstere besteht aus der, aus zwei
aufeinander gelötheten Metallen ■—■ Mes
sing und Stahl — zusammengesetzten
Spirale aa, deren Ende b durch die Klemme
c an dem, mit der Grundplatte des Ap
parates fest verbundenen Rohre d be
festigt ist, während das andere Ende f mit
der beweglichen Axe g, die durch das Rohr
d geht und in h ihr Lager hat, in Ver
bindung steht. Diese Axe überträgt durch
den Hebel m n (Ftg. 17b) die durch Tem
peraturänderungen bewirkten Bewegun
gen der Spirale a auf den Stift q. Die
mit dem Metallhügel i und dem Schreib
stift k versehene Stange l, welche sich
um die Axe o bewegt, wird durch eine
Spiralfeder leicht gegen diesen Stift q
gedrückt, der dann die entsprechende Be
wegung überträgt. Der Werth einer be
stimmten Winkelbewegung des Schreib
hebels in Thermometergraden wird da
durch geregelt, dass sich der Hebel n, welcher den Stift q trägt, der Axe o nähern, oder sich davon entfernen lässt.
Der registrirende Theil des Apparates ist jenem des Barographen ganz gleich. Die an diesem sich
etwa einstellenden Mängel werden in derselben Weise abgestellt, wie beim Barographen angegeben wurde.
Da die Metallspirale aa fortwährend der Luft und der Witterung ausgesetzt sein muss, rostet sie,
so wie die beiden Schrauben s, welche dazu dienen, dem Zeiger eine andere Stellung zu geben und damit
den Werth der Nulllinie (entsprechend der herrschenden Mitteltemperatur) je nach der Jahreszeit zu ver
ändern, sehr leicht. Diesem Uebelstande kann etwas durch Bestreichen dieser Theile des Apparates mit
Vaselin abgeholfen werden.
Den Hebel n nähert man am zweckmässigsten der Axe o so weit, dass eine Temperaturänderung
von 1° Celsius einer Bewegung des Zeigers und des Schreibstiftes k von 2 mm entspricht.
73. Neben der Spirale aa des Thermographen stelle man ein gut kontrolirtes Thermometer auf,
ebenso in der Nähe derselben ein Maximum- und ein Minimum - Thermometer, welche jeden Morgen heim
Ahnehmen des Streifens abgelegen und neu eingestellt werden. Die Ablesungen am gewöhnlichen Thermo
C. b