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Full text: 1, 1878

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59. Bearbeitung der Angaben des Anemometers. Die Bearbeitung der Registrirungen des Ane 
mometers geschieht, so weit sie den einzelnen Beobachtern selbst zufällt, in der Weise, dass auf den Papier 
streifen längs der Punktreihe ein Lineal gelegt und an diesem ein Dreieck verschoben wird, um, wie dieses 
in dem oben mitgetheilten Beispiele gezeigt ist, von dem Mittelpunkte jedes der Windpfeile mit Bleistift 
einen Strich senkrecht gegen die Punktreihe zu ziehen. Da nämlich der Hammer durch das Uhrwerk jede 
Stunde ausgelöst wird, so dienen die Windpfeile zugleich als Stundenmarken, die Entfernung derselben von 
einander ist der Zahl der Umdrehungen des Schalenkreuzes proportional, die letztere aber kann annähernd 
als proportional dem vom Winde zurückgelegten Wege angenommen werden. Die Stunde, in welche die 
Abnahme des Streifens fällt, ist, wenn diese Abnahme nicht gerade zur vollen Stunde sattfindet, nicht auf 
einem Streifen zusammen repräsentirt; die Windgeschwindigkeit derselben muss aus der Summe der auf 
beiden Streifen während dieser Stunde gedruckten Punkte bestimmt werden; um hierbei sicher zu gehen, 
ist nur nöthig zu beachten, dass zwischen je zwei Doppelpunkten vier einfache Punkte, also fünf Zwischen 
räume liegen. Für die Ableitung der Windgeschwindigkeit aus der Geschwindigkeit der Umdrehungen des 
Schalenkreuzes hat die Seewarte die einfache Relation angenommen, welche von dem Erfinder desselben 
(Robinson) aufgestellt ist; danach ist der Weg, den die Mittelpunkte der Schalen zurücklegen 1 / 3 des gleich 
zeitig vom Winde zurückgelegten Weges. *) 
Da vom Wiener meteorologischen Kongress angenommen ist, die Geschwindigkeit des Windes in 
Metern pro Sekunden anzugeben, so hat der Apparat die Einrichtung erhalten, dass er die Umrechnung des 
in einer Stunde von den Schalenkreuzen zurückgelegten Weges in die mittlere Geschwindigkeit der be- 
Fig. 15. 
treffenden Stunde in Metern pro Sekunde selbst ausführt. 
Man erhält direkt die mittlere Windgeschwindigkeit der be 
treffenden Stunde in Metern pro Sekunde, wenn man auf dem 
Anemometerstreifen, wie oben gezeigt, die Entfernung der 
horizontalen, den Stunden entsprechenden Striche von einan 
der an der Punktreihe rechts, die als Skala dient, in Ganzen 
und Zehnteln abliest. Damit bei der Schätzung der letz 
teren die Fehler sich nicht summiren können, empfiehlt es 
sich, wie auf dem Probestreifen angedeutet, die Bruchtheile, 
die jeder Stunde zukommen, gleich Anfangs an der Seite 
zu vermerken und später nur zusammenzuzählen. 
Die erhaltenen Zahlen nebst der Richtung des Windes 
am Ende der Stunde —• nach 16 Kompassstrichen — sind 
auf dem Streifen selbst zu vermerken und dann in die 
Tabellen einzutragen, welche die Seewarte dazu liefert. 
Die Originalstreifen sind, sorgfältig mit dem Datum, auf 
das sie sich beziehen, versehen, zugleich mit den Tabellen 
an die Seewarte einzusenden. 
II. Gewichtsbarograph von M. Fuess in Berlin. 
60. Der Apparat besteht, wie in Fig. 15 dargestellt 
ist, aus der Röhre eines Quecksilber-Barometers B, welche 
unten bei a mit der sogenannten Bunten’sehen Spitze und 
*) Diese Annahme ist zwar nachgewiesenermaassen nur eine An 
näherung an die Wahrheit, indem das betreffende Yerhältniss 
hei jedem Instrumente ein anderes ist und meist erheblich über 
‘/3 (bis zu 1 / 2 ) beträgt, die Unmöglichkeit jedoch, die Konstanten 
der einzelnen Anemometer jetzt an der Seewarte zu bestimmen, 
so wie namentlich der Umstand, dass die absoluten Werthe der 
Angabe der Anemometer so stark von Localverhältnissenbeeinflusst 
sind, dass nur die Angaben eines und desselben Ortes unter sich 
in aller Strenge vergleichbar gemacht werden können, bewog die 
Seewarte, den Robinson’schen Faktor unverändert anzuneh 
men, wie derselbe auch bis jetzt allen Anemometer-Messungen 
in England zu Grunde gelegt wird.
	        
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