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Fig. 6.
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rektion gilt für den niedrigeren Stand und ist für andere Stände im umgekehrten Verhältniss zum Raume
über dem Quecksilber abzuändern.
19. Eine andere, noch neuere Form des Gefäss-Heber-Barometers, aus derselben
Werkstätte von Fuess in Berlin, ist die in Fig. 6 dargestellte, welche mit den Vorth eilen des
Instruments 4a den Vorzug geringeren Preises verbindet, und deshalb Aussicht auf weitere
Verbreitung besitzt. In diesem sind die beiden Glasröhren zusammen in einem vernickelten
31mm weiten Messingrohre, auf welchem die Skala gravirt sich befindet, eingeschlossen und wel
ches unten auf das Gefäss aufgeschraubt ist, das im wesentlichen, wie in Fig. 5 angegeben,
konstruirt ist, nur dass statt des Verbindungsstückes vvv der Deckel des Gefässes nach unten
zu einen starken konischen Eisenpfropf trägt, in welchem die Glasröhren eingelassen sind.
Das untere Visir o ist fest *) und für die Einstellung des Quecksilbers in der offenen Röhre
auf den Nullpunkt bestimmt; das andere Visir ist ein hohler Cylinder, der einen Nonius trägt
und innen mit Pergament ausgekleidet ist, so dass er mit sanfter Reibung längs dem ganzen
Rohr verschoben werden kann. Dieses Visir kann auch, mit einer mikroskopischen Vorrich-
n tung zur feineren Einstellung versehen, vom Verfertiger bezogen werden; die gröbere Einstel
lung geschieht auch dann mit der freien Hand, nach Lösung der das Visir an eine am Aussen-
rohre angebrachte Leiste anklemmenden Schraube. Die Glasröhren sind durch eine sinn
reiche Glasverbindung zur Erreichung grösserer Festigkeit mit einander vereinigt und der
offene Schenkel (wie auch im Barometer 4a) verschliessbar. Wird die Glaswand in der
offenen Röhre trübe, so muss das Gefäss aufgeschraubt und von der beim Hängen unteren
Oeffnung aus die Röhre gereinigt werden; im Barometer der Normal - Beobachtungsstationen
der Seewarte lässt sich hingegen diese Reinigung auch vom offenen oberen Ende dieser Röhre
ausführen, wenn man den darüber befindlichen Hartgummi - Würfel ahgeschraubt und das ei
serne Verschlussstück mit dem Hahn gelöst hat, indem man nöthigenfalls das Siegelwachs, mit
dem es an’s Glas gekittet war, durch vorsichtige Erwärmung erweicht. **)
20. Ablesung des BarometeVstandes mittelst Visir und Nonius. An der ver
schiebbaren oberen Absehe-Vorrichtung (dem oberen Visir) haben die die lange Röhre des
Barometers umschliessenden Metalltheile beim Stationsbarometer die Form eines unmittelbar
die Röhre umgebenden Ringes, bei dem Kontrolbarometer Fig. 4 a diejenige zweier rechteckiger
paralleler Platten, deren eine vor, die andere hinter der Glasröhre liegt, bei dem Kontrol
barometer Fig. 6 diejenige eines die ganze Barometerfassung umschliessenden Hohlcylinders.
Die Bewegung des Visirs geschieht bei den beiden ersteren Formen mittels Triebes (Fig.4a' ns),
bei der letzteren entweder blos mit der Hand, oder zuerst mit der Hand und dann zur feine
ren Einstellung durch Niederschrauben eines zweiten, auf dem ersteren Schraubengange auf
und nieder beweglichen Hohlcylinders. Zur Ablesung ist das Visir zunächst so zu stellen,
dass zwischen seinem unteren Rande und der Quecksilberkuppe ein deutlicher Zwischenraum
^ sei und dann das Visir vorsichtig so weit zu senken, dass der oberste Punkt der Quecksilber
kuppe, wenn das Auge genau auf gleicher Höhe mit derselben sich befindet, den unteren Rand
des Visirs gerade zu berühren scheint, wie dies in Fig. 7 dargestellt ist, wo n n die untere
o Kante des Visirs bezeichnet. Dass das Auge sich auf der richtigen Höhe befindet, erkennt
man daran, dass bei leichtem Senken des Kopfes sofort der hinter der Röhre befindliche Theil
des Visirs sichtbar wird. Hat man richtig eingestellt, so müssen beim Senken, wie beim
Heben des Kopfes aus der richtigen Lage die lichten Dreiecke, die sich zwischen Visir und
Quecksilberkuppe zeigen, kleiner werden und ihre Spitzen bei der richtigen Höhe des Auges
gerade sich zu berühren scheinen. Man kann auf diese Weise sehr genau einstellen, wenn
man dafür sorgt, dass der Hintergrund vor welchem das Instrument hängt, gut beleuchtet ist
*) In den ersten von Fuess gelieferten Barometern dieser Art ist auch dies Visir verstellbar, da aber
bei diesem Barometer das obere Visir nebst Nonius bis nach unten verschoben und also auch beim
Verstellen des Nullpunktes benutzt werden kann, so ist es besser, das untere Visir ganz fest zu machen,
um damit die Unveränderlichheit des Nullpunktes zu garantiren, was vom grössten Werth ist für die
Benutzung der Beobachtungen.
**) Uebrigens nur durch einen Mechaniker ausführbar.