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und erleichtert wird. Die Konstruktion des untersten Theiles dieses Barometers ist in
Fig. 5 gezeigt. An den seitlichen Trägern tt (starken Messingstäben) hängt der
eiserne Deckel dd des Barometergefässes; die cylindrische, fest mit dem Deckel ver
bundene Wand des Geiasses trägt an ihrer Aussenseite ein Schraubengewinde, mit
telst dessen ein genau passender, zweiter Cylinder darauf geschraubt ist, auf dem
der Beutel b aus weichem Ziegenleder, der den Boden des Barometers bildet, festge
bunden ist. Auf den Deckel dd ist ferner die äussere Hülse hh geschraubt, welche
die Schraube s zum Heben des Beutels trägt. Durch den Deckel gehen die beiden
Barometerröhren, von denen die lange l ziemlich weit in das Gefäss hineinragt, die
kurze k noch innerhalb des Deckels endet, so dass Luft, die in das Gefäss beim
Transport u. s. w. eindringt, bei einigermaassen vorsichtigem Umkehren des Barome
ters in seine aufrechte Lage nicht in die lange Röhre gelangen kann, sondern durch
den offenen Schenkel k entweicht. Um den Röhren genügenden Halt zu verleihen,
ist zwischen den beiden Trägern das doppelt durchbohrte, mit dem Deckel dd zu
sammenhängende, eiserne Verbindungsstück vvv angebracht, in welches die Röhren
eingekittet sind.
16. Bei den Beobachtungen wird zunächst der Stand des Thermometers
(t in Fig. 4a') abgelesen, dann das Niveau des Quecksilbers in beiden Röhren durch
langsames Einschrauben der Schraube s gehoben, bis die Kuppe des Quecksilbers in der
kürzeren Röhre beim Visiren des unteren Nonius gerade die untere Schneide des Visirs
zu berühren scheint (vergl. unten) und dann der Stand der Kuppe in der langen Röhre
an dem Maass-stabe mit Hülfe des Nonius abgelesen. Zum Schluss empfiehlt es sich,
eine zweite Ablesung am Thermometer zu machen und wenn dieselbe um mehr als
0.5° von der ersten abweicht, dieselbe in dem Beobachtungsbuche neben der ersten zu
notiren, und zuletzt das Niveau des Quecksilbers durch Herunterdrehen der Schraube s
um etwa 20 mm zu erniedrigen, um das Erblinden der offenen Glasröhre durch die stetige Berührung mit
der Quecksilberoberfläche bei gleichzeitigem Luftzutritt zu verhindern.
IT. Von den zwei Nonien des Instruments n und o (Fig. 4a) ist der untere o für gewöhnlich
ganz fest in der Lage angeschraubt zu erhalten, in welche er bei der letzten Inspektion der Station durch
den inspicirenden Beamten der Seewarte gebracht worden ist. Es muss bei dieser Lage der Nullstrich
des Nonius entweder mit dem Nullstrich der Barometerskala zusammen fallen, oder um so viel Zehntel
von diesem abweichen, als der Instrumental-Korrektion dieses Barometers entspricht. Im letzteren Falle
ist die Korrektion des Barometers — die bei den Instrumenten dieser Konstruktion an den Stationen
der Seewarte nirgends mehr als 0.2 mm beträgt — als ausgeglichen zu betrachten und nicht mehr in
Rechnung zu bringen; doch wird dieselbe dem Beobachter mitgetheilt, damit er am unteren Nonius sich
von Zeit zu Zeit überzeugen könne, dass keine Verstellung desselben durch unbefugte Hand stattgefunden
habe, welche übrigens nur geschehen kann, nachdem man die Schraube, die den Nonius festhält, mit Hülfe
von Werkzeug gelöst hat, also eine Manipulation an dem Barometer ausgeführt hat, die überhaupt von
Seiten Unbefugter ganz und gar unzulässig ist.
18. Bei Inspektionen ist das Instrument durch Verschiebung des unteren Visirs und Einstellung
der Quecksilberkuppe in der kurzen Röhre auf 20 und 40 Millimeter über 0 in Bezug darauf zu prüfen, ob
nicht in der langen Röhre über dem Quecksilber sich Luft befinde; in zutreffendem Falle würde bei der
Verdichtung derselben auf einen kleinen Raum der Druck auf das Quecksilber wachsen und würde das
letztere in der geschlossenen Röhre bei den Verstellungen nicht um volle 20 oder 40 mm steigen, sondern
um einige Zehntel weniger; da es sich hierbei um die Grösse des Raumes über dem Quecksilber handelt,
so muss dieser möglichst angenähert gemessen werden. Ist die Erniedrigung des Quecksilbers der Art,
dass sie bei 40 mm Hebung stärker als bei 20 ist, und zwar ungefähr im umgekehrten Verhältnisse der
Grösse des darüber liegenden Raumes, so muss ein Luftgehalt angenommen werden, und zwar wird die
wegen desselben anzubringende Korrektion so bestimmt, dass dieselbe = ~ ist, worin a die Differenz
der beiden Barometerstände (nach Abzug der 20mm) bezeichnet, b aber das Verhältnis» des Rauminhalt»
über dem Quecksilber bei tief stehendem und bei um 20 mm gehobenem Barometer bezeichnet. Diese Kor
Fig. 5.