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Full text: 1, 1878

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6. Ueber Art und Umfang der Mittheilungen von den Lokalzentren aus lässt sich im Allgemeinen nur 
soviel feststellen, dass Telegraph und Eisenbahnen, sowie Boten (entweder mittelst Anschlags oder 
Ausrufs) und die Tagespresse dazu in Verwendung zu kommen haben. Der Umfang der Mittlieil- 
ungen richtet sich nach den zur Verfügung stehenden Mitteln. Die Erfahrungen auf diesem Ge 
biete zeigen, dass Mittheilungen von Thatbeständen sehr das Verständniss des Wesens der Pro 
gnosen und dadurch ein tieferes Verständniss fördern und daher nach Möglichkeit erfolgen sollten. 
III. Besprechung von Vereinbarungen, welche darauf berechnet sind, die Durchführung der sub I. auf 
geführten Einrichtungen zu erzielen, beziehungsweise anzubahnen: 
1. Es ist wünschenswerth, dass nach dem Vorgänge in Sachsen, Hannover und Franken unter Leitung 
der bestehenden meteorologischen Institutionen ein Witterungsdienst für alle Theile Deutschlands 
organisirt werde, und ist dahin zu wirken, dass dafür die Kosten zur Verfügung gestellt werden. 
Dieser Dienst ist mit Beziehung auf die zu beziehenden und weiter zu verbreitenden Mittheilungen 
nach Form und Inhalt thunlichst einheitlich zu gestalten. 
2. Es ist dringend wünschenswerth, dass mit dem 1. April 1879 der landwirthschaftlich-meteorologische 
Dienst überall da im Reiche, wo er noch nicht besteht, in’s Leben treten kann. 
8. Es hat sich eine Kommission, bestehend aus zwei mit den Interessen der Landwirtschaft und der 
Verwaltung vertrauten Mitgliedern dieser Konferenz und aus einem Fachmeteorologen mit dem Rechte 
der Kooptation zu bilden. Zunächst wird die Kommission die Zentral-Telegraplien-Verwaltung des 
Deutschen Reiches bitten, einen Vertreter der Reichstelegraphie an ihren Berathungen theilnehmen 
zu lassen. Die Leiter (oder deren Vertreter) des landwirtschaftlich - meteorologischen Dienstes in 
den einzelnen Staaten, Kreisen u. s. w. treten mit der Aufnahme dieses Dienstes in ihren Distrikten 
als beratende Mitglieder in Beziehung zu dieser Kommission, was jetzt schon mit Bezug auf die 
Leiter der Einrichtungen in Göttingen, Leipzig, Weissenburg a./Sand und Stuttgart als eingetreten 
zu betrachten ist. 
4. Die Aufgaben dieser Kommission lassen sich dahin zusammenfassen: Sie hat 
a) Bei den Regierungen dahin zu wirken, dass in allen Theilen des Reiches nach den niedergeleg 
ten Grundsätzen der meteorologische Dienst im Interesse der Landwirtschaft eingerichtet werde. 
b) Bei der Einrichtung darauf hinzuwirken, dass, wenn auch nur vorläufig, unverzüglich unter Zu 
ziehung der Lokalbehörden die Lokalzentren gewählt und ein Kostenanschlag für Einrichtung 
und Betrieb aufgestellt werde. 
c) Alles das vorzubereiten, was dazu dienen kann, einen Plan zur definitiven Wahl der Lokalzentren 
aufzustellen. 
d) Vor einer im nächsten Jahre, am zweckmässigsten zur Zeit der 52. Versammlung deutscher 
Naturforscher und Aerzte, zu berufenden II. Konferenz Bericht über den Erfolg ihrer Arbeiten 
zu erstatten.“ 
Zu Mitgliedern dieser Kommission wurden gewählt die Herren: 
Landesökonomie-Rath Dr. Thiel, Berlin, 
Oekonomie-Rath und Sekretär des Deutschen Landwirthschafts-Rathes Dr. Haus bürg, Berlin, und 
Dr. Koppen, Abtheilungs-Vorsteher der Deutschen Seewarte in Hamburg. 
Die Verhandlungen der Kasseler Konferenz sind eingehend dargelegt in einem von dem Königlich 
Preussischen Ministerium für landwirthschaftliche Angelegenheiten herausgegebenen Berichte: 
„Die Organisation eines meteorologischen Dienstes im Interesse der Land- und Forstwirthschaft 
für das Gebiet des Deutschen Reiches“; Bericht über die in Kassel am 12. und 13. September 1878 
abgehaltene Konferenz. Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey, 1878. 
Mit der Konstituirung dieser Kommission und einem Programme, wonach dieselbe zu verfahren hatte, 
schien die Förderung der Einrichtung eines meteorologischen Dienstes im Interesse der Landwirthschaft in 
die rechten Wege geleitet. Die Direktion konnte am Schlüsse des Jahres 1878, —- in dem Bewusstsein, 
Alles ihrerseits gethan zu haben, was der Realisirung des Drängens nach einer solchen Einrichtung dienlich 
sein konnte, — der weiteren Entwickelung der Angelegenheit ruhig entgegen sehen.
	        
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