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die Tabelle mit den Nachmittags-Beobachtungen mehr jener vom Morgen, wie sie seit dem 1. Januar 1877
war, konform gemacht wurde und indem für die täglichen Wetterprognosen etwas mehr Platz und eine
konstante, sie schärfer definirende Ueberschrift geschaffen wurde.
Die beiden, bis auf die jeweiligen Eintragungen völlig identischen Karten, welche die Hauptsache in
dem zweiten Theile des Wetterberichts ausmachen, sind im Maassstab von zirka 1:17,000,000 ausgeführt und
sind jede von einem Kreise umschrieben, dessen Zentrum Hamburg bildet und welcher von hier mit einem
Radius von etwas über 1500 Km. oder fast 900 Seemeilen gezogen ist. In diesen Kreis fallen alle Stationen,
von welchen die Seewarte tägliche Nachrichten erhält, mit alleiniger Ausnahme von Moskau und Wologda
(früher Bjelosjersk); die Stationen Bodö, Haparanda, Brindisi und Cagliari fallen ganz nahe an den
oberen und unteren Itand der Karte, das, übrigens nur ziemlich selten einlaufende, Odessa fällt auf diesen
Rand selbst.
Die nähere Einrichtung der Wetterberichte ist aus der beiliegenden Probe derselben leicht ersichtlich.
Siehe Anlage Nr. 31 und 32 zu diesem Berichte.
Umfang der Berichte. Die Zahl der Stationen in den Wetterberichten einiger der grösseren mete
orologischen Institute ist die folgende (1878):
Deutsche Seewarte 89
Meteorological Office, London 51
Observatoire de Paris 67
Wiener meteorol. Centralanstalt 60
Physikalisches Central-Observatorium in St. Petersburg *).. 89
Dänisches meteorol. Institut 27
Norwegisches ; ; 22.
U. S. Signal Service, Amerika 109
Was den Umfang des über jede Station Mitgetheilten betrifft, so ist Folgendes zu bemerken: Die
Direktion hat geglaubt, auf eine zweimalige Reproduktion der Daten in einer Tabelle und in der Karte,
wie sie gewöhnlich geübt wird, für die ausländischen Stationen verzichten zu können (da die numerischen
Daten derselben in möglichster Vollständigkeit und Genauigkeit in den täglichen Berichten der betr. Insti
tute selbst zu finden sind) und dafür die Karten inhaltreicher als gewöhnlich machen zu sollen. In der,
die Vertheilung des Luftdrucks darstellenden Karte giebt die Seewarte ausser den Isobaren die Barometer
stände selbst, wodurch das Bild an Sicherheit gewinnt und mehr in’s Detail verfolgt werden kann, auf der
Karte rechts in ähnlicher Weise die Temperaturen der einzelnen Orte zugleich mit den Isothermen von 5°
zu 5°. Die Veröffentlichung der letzteren war der erste derartige Versuch auf dem europäischen Kontinent
und hat sich gut bewährt. Später im Januar 1877 hat auch die Sternwarte in Brüssel denselben Weg-ein
geschlagen, jedoch beziehen sich die von dieser veröffentlichten Isothermen auf den vorhergehenden Tag,
jene der Seewarte auf den Tag des Erscheinens.
Druck der Wetterberichte. Der Druck der Wetterberichte ist die ganze Zeit über in der lithogra
phischen Anstalt von Charles Fuchs in einer, besonders wenn man die Kürze der zur Verfügung stehenden
Zeit berücksichtigt, mustergültigen Weise ausgeführt, so zwar, dass die Wetterberichte der Seevmrte
auch in dieser Hinsicht, wie in der Reichhaltigkeit des meteorologischen Inhaltes, jene aller übrigen europä
ischen Institute übertreffen dürften.
Zeit der Herausgabe. Der erste, nur die Deutschen Stationen enthaltende Theil des Wetterberichtes
wird um Mittag von der Seewarte abgeholt, sofort gedruckt und wurde bis zum 31. März 1878 bereits um
2 h p. m. der Post übergeben. Da es sich indessen herausstellte, dass die getrennte Versendung dieses Be
richtes von keinem wesentlichen praktischen Nutzen war, Aveil an den meisten Orten derselbe doch mit
dem 2. Theile zusammen ankam oder keine spezielle Verwendung fand, so wurde, um die grossen Kosten
der Publikation zu verringern und diese selbst handlicher zu machen, vom 1. April 1878 an der tabellarische
Morgenbericht nicht mehr getrennt, sondern auf der Rückseite der Wetterkarte zum Abdruck gebracht.
Der zweite Theil wird dagegen erst nach 5 1 ' p. m. von der SeeAvarte abgefertigt und kurz vor 8 h Abends
der Post übergeben, welche ihn mit den Schnellzügen der Nacht befördert, so dass er am frühen Morgen
in Berlin, sowie in Bremen, Köln, Kassel etc. ist. Durch die Hinausschiebung der Ausgabe der Karten auf
*) Giebt zur Zeit noch keine Kalten, sondern nur tabellarische Wetterberichte heraus.