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Full text: 1, 1878

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Sobald die Umstände dies wünschenswert!! machen, werden auch die Daten von 2 h Nachmittags in 
eine Karte eingetragen. 
Auf den erwähnten Karten werden erstens die Isobaren für den Morgen und Abend entworfen und 
ferner die Isothermen für den Morgen; diese Linien werden später auf das durchscheinende zur Ueber- 
tragung der Karte dienende präparirte Papier durchgepaust. Die Karten der Aenderungen im Luftdrucke 
und in der Temperatur bieten eine der wesentlichsten Grundlagen zur Abfassung der Witterungsübersichten 
und der Wetterprognosen, allein zur Publikation kommt ihr Inhalt nur durch die Worte, welche zur Be 
zeichnung der Aenderung in diese Karte hineingeschrieben und aus derselben auf die zu druckende Wetter 
karte kopirt werden. 
Auf diesen Arbeitskarten ist um Mittag, wenn die Witterungsübersichten geschrieben werden, der 
Südwesten und Süden unseres Erdtheiles noch kaum vertreten; das Telegramm aus Paris mit den 5 mittel- 
und südfranzösischen Orten läuft, wie gesagt, gewöhnlich erst nach l h , die Angaben der 6 italienischen 
Stationen, welche der Seewarte erst mit dem Nachmittagstelegramm aus Wien zugehen, gewöhnlich erst 
nach 3 h ein. Bei der Abfassung jener Resume’s kann daher auf diese Theile Europas keine Rücksicht ge 
nommen werden, ebensowenig bei der sich daran schliessenden Aufstellung einer vorläufigen Wetterprognose. 
Dieses Material, so wie mindestens ein Theil der Nachmittagsdepeschen, liegt dagegen bei der Abfassung 
der Prognosen für die Hamburger Zeitungen vor, welche um 4 h stattfindet und um diese Zeit spätestens 
stattfinden muss, wenn die betr. „Aussichten“ noch in alle Abendblätter Hamburgs und Altonas am gleichen 
Tage gelangen sollen. 
Es wäre für den Abonnements-Wetterbericht der Seewarte von erheblichem Werthe, könnte derselbe 
noch einige Nachrichten von der Riviera enthalten, etwa aus Nizza oder Mentone. Den Anfragen und 
Gesuchen um Aufnahme von Witterungsnachrichten von dort, welche von verschiedenen Seiten aus dem 
Publikum der Seewarte zukamen, suchte die Direktion zu entsprechen, indem sie mit allem Nachdrucke die 
Erlangung der erforderlichen Depesche von der französischen Behörde sollizirte. Allein, bis jetzt waren 
alle dahin zielenden Bemühungen fruchtlos, da die direkte Beförderung der Nachrichten, welche allein die 
Möglichkeit der Aufnahme derselben in den Abonnements-Wetterbericht sichern könnte, aus irgend hier 
nicht wohl näher zu erörternden Gründen, nicht erreicht werden konnte. 
2. Die eigenen periodischen Veröffentlichungen der Seewarte. 
I. Tägliche, autographirte Wetterberichte der Seewarte. 
Erste Einrichtung der täglichen Wetterkarte der Seewarte. Mit der Uebernahme der Wetter 
telegraphie am 1. Januar 1876 begann die Seewarte sogleich die Nachrichten aus Deutschland in einer 
autographirten Tabelle zu veröffentlichen, welche die Gesammtheit des der Seewarte aus Deutschland tele 
graphisch zugehenden Materiales enthält. Seit dem 16. Februar jenes Jahres wurde dieser, den ersten Theil 
des Wetterberichts bildenden Tabelle als zweiter eine, die Daten vom Morgen aus dem In- und Auslande 
bringende, Doppelkarte nebst tabellarischem Nachmittagsbericht hinzugefügt. 
Der erste Theil des Wetterberichtes erfuhr mit Beginn des Jahres 1877 eine Umgestaltung und Be 
reicherung, indem statt des bisherigen reduzirten das volle internationale Schema auch für die inländischen 
Telegramme angenommen und den in demselben enthaltenen Angaben vom vorhergehenden Abend ein Platz 
in den Wetterberichten angewiesen wurde. 
Zugleich wurden die Aufzeichnungen der Registrirapparate über den Gang von Wind und Luftdruck in 
den letzten 24 Stunden zu Hamburg in diesen Theil des Berichtes aufgenommen, und zwar Richtung und 
Geschwindigkeit des Windes in Buchstaben und Zahlen, Gang des Luftdrucks in einer Kurve, welcher vom 
1. Januar 1878 an auch die mittelst Thermographs erhaltene Kurve der Luftwärme hinzugefügt wurde. 
Der zweite Theil des Wetterberichtes ist seit Anbeginn in der Form fast unverändert geblieben, jedoch 
sind die im Anfänge noch bestehenden grossen Lücken der Karten, auf welchen der Südwesten und Osten 
Europas fehlten und der Westen und Nordwesten spärlich und zum Theil unregelmässig vertreten waren, 
ausgefüllt; nachdem am 1. Januar 1877 die Nachmittagsbeobachtung von 4 b p.m. auf 2 h p. m. verlegt 
worden, geschah die einzige wesentliche Aenderung in der Form des Berichtes am 1. November 1877, indem
	        
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