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in welchen meistens noch andere grosse eiserne Schiffe liegen — so in Bremerhaven und im Hafen von
Hamburg — nur in oberflächlicher Weise anzustellen, wodurch deren Werth für die praktische Behandlung
der Fragen über Aufstellung der Kompasse und Ausführung der Kompensation erheblich beeinträchtigt wer
den muss. Es muss daher als ein wesentliches Desiderat bezeichnet werden, dass in nicht zu ferner Zeit
zweckentsprechende Einrichtungen an Orten, die frei von Lokaleinflüssen sind, im Hafen von Hamburg und
in Bremerhaven getroffen werden, wie die Direktion solche gleich vom Beginne an, als durchaus nothwendig,
im Falle von Hamburg vorgeschlagen hatte.
In Nachfolgendem werden die an der deutschen Küste getroffenen Einrichtungen zum Schwaien einzeln
aufgeführt, indem dabei auf die Stellen der „Nachrichten“ verwiesen wird, wo die für den Gebrauch erforder
lichen Peilungen u. s. w. veröffentlicht wurden. Die dort zu findende Zeit der Veröffentlichung mag auch
gleichzeitig als der Zeitpunkt angesehen werden, zu welchem die betreffenden Vorrichtungen dem Gebrauche
übergehen werden konnten.
1. Auf der Weser, Rhede von Bremerhaven und in der Nähe von Geestemünde. (Siehe Nachrichten
für Seefahrer, 1876, pag. 144, 145, 148 und 158.)
Die Vorrichtung besteht aus einer Hauptboje und einer kleineren Hülfsboje. Die letztere liegt S 85° W
(missw.) 180 m von der ersteren. Es wurden dieselben von Seite des Senates der freien und Hansastadt
Bremen ausgesetzt.
Die Hauptboje liegt in 53° 31'46" n. Br.
Von der Hauptboje peilt am 1. Januar
und 8° 34' 4" oestl. L.
1880 missweisend:
von Greenwich.
Imsum (¿)
. .N 4° 26' W
. . . 10260 m entfernt
Blexen (¿)
. .N63° 54' W
... 2120,,
Dedesdorf (¿)
. -S 39° 47' W
. . . 10230 „
Wulsdorf (¿)
. . S 23° 52' O
. . . 3760 „
Geestendorf (¿)
. . S 82° 22' O
. .. 1590,,
Bremerhaven (¿)
. .N 37° 7' O
. . . 1960 .,
Zur Deviationsbestimmung eignen sich am meisten die beiden fernsten Punkte Imsum und Dedesdorf.
Die Peilungen dieser Orte ändern sich, wenn das Schiff um die Boje schwait, selbst hei 100m Entfernung
des Kompasses von der Boje, so wenig, dass die angegebenen Peilungen, ohne eine Korrektion für die Zeit
der Beobachtung, als konstante Grössen in Rechnung gebracht werden können.
2. Auf der Elbe, Brunshausen gegenüber. (Siehe Nachrichten für Seefahrer 1876, Seite 236.)
Die Vorrichtung, welche von Seiten des Senats der freien und Hansastadt Hamburg getroffen wurde,
besteht aus einer Hauptboje und vier Hülfshojen*), welche letztere in einer Entfernung von 120 m von der
Hauptboje und gleich weit von einander verankert sind.
Die Position der Hauptboje, sowie die Azimute von ihr nach den umliegenden Thürmen, wurde unter
Zugrundelegung der Gaussischen Koordinaten der hannoverschen Landestriangulation, wie folgt, bestimmt:
Geographische Lage der Hauptboje: 53° 38' 9" n. Br. und 9° 32' 15" östl. L. von Greenwich.
Von der Hauptboje peilt am 1. Januar 1880 missweisend:
Haselau (¿). . N 74° 41' O 6340 Meter entfernt.
Wedel (¿) S 48° 53' 0 11980 „ „
Steinkirchen (¿) S 15° 40'0 9430 ,, „
Hollern (¿) S 1° 45' 0 5010 „
Stade (¿) S 62° 11' W 5440 „
Butzfleth (¿) N46° 5'W 4450 „
Zur Deviationsbestimmung eignen sich am besten die fernsten Orte Wedel und Steinkirchen. Die Peilungen
dieser Orte ändern sich beim Schwaien des Schiffes um die Boje nicht um eine in Rechnung zu ziehende'
Grösse. Für die übrigen Orte gelten die angegebenen Peilungen nur für die Fälle, wenn das Schiff so liegt,
dass Objekt und Hauptboje gleich oder 180° von einander entfernt peilen; in allen anderen Lagen muss eine
Korrektion der Azimute angebracht werden, welche im Maximum für eine Entfernung des Schiffes von 100 m
von der Boje 1.2° beträgt.
3. Odermündung im Stettiner (Grossen) Haff und hei Swinemünde. (S. Nachr. für Seefahrer 1877, S.317.)
*) In den letzten Jaliren wurden diese 4 Bojen nicht wieder ausgelegt.