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Full text: 65, 1937

Neuere Veröffentlichungen. 
589 
vorliegende Buch ist weniger ein Lehrbuch als 
eine Schilderung, wie der Luftverkehr abläuft, mit 
Statistik über Organisationen und Hilfsmittel des 
Luftverkehrs. Damit wird auch der Wissenschaft 
der Verkehrsgeographie und Luftpolitik über Land 
und Meer gedient. 
Aus dem Inhalt des Buches erschen wir, daß 
der Luftverkehr sich auch der Natur anpassen 
muß, ob Gebirge am Anfang oder Ende eines 
Fiuges zu überfliegen sind, ob Wettergefahren be- 
stehen (Eisansatz, Nebel usw.), Verfasser sagt: 
„Die Ursachen der Flugzeugunfälle liegen 
größtenteils in den Witterungsverhält- 
nissen‘‘, 
Tarife und Strecken werden nach wirtschaft- 
licher und politischer Bedeutung festgesetzt, daher 
soll der Luftverkehr kein Privatunternehmen sein. 
Wichtiger aber ist die gegenseitige Anpassung der 
drei Verkehrsmittel: Bahn, Schiff und Luftfahr- 
zeug; dazu nenne ich noch Auto, Alle bilden zu- 
sammen eine Einheit jr internationalen und deut- 
schen Verkehr. Die Öffentlichkeit nutzt die Ein- 
richtung des Luftverkehrs heut noch nicht richtig 
aus sowohl im Personen- wie im Frachtverkehr. 
Eine große Rolle spielt der FT-Dienst. Er ermög- 
licht Wettermeldungen und -beratungen sowie die 
genaue Ortsbestimmung, die mehr und mehr durch 
Eigenpeilung geschieht. Streckenfeuer sind heut 
unnötig wegen FT, Dr. P. Perlewitz, 
Friedrich Müller +. Das Wasserwesen an der 
schleswig-holsteinsichen Nordseeküste, Zweiter 
Teil. Die Inseln. Im Auftrage des Preußischen 
Landwirtschaftsministers bearbeitet und ergänzt 
von Dr.-Ing. O0. Fischer. 5, Folge. 
Amrum. Mit 237 Seiten, 45 Textabbildungen und 
drei zum Teil farbigen Karten, Berlin 1937, 
Verlag Dietrich Reimer!) 
Die Geschichte der Insel Amrum ist weit 
weniger wechselvoll als die der Halligen und von 
Nordstrand und Pellworm, weil sie im wesentlichen 
aus einem hochgelegenen dilnvialen Kern besteht 
und daher zu keiner Zeit von einer allgemeinen Über- 
flutung bedroht gewesen ist, Die Gefahren bestanden 
in Urerabbrüchen sowie im Sandflug und in 
Dünenwanderungen, Nach einer dankenswerten 
Übersicht über die geologischen Verhältnisse der 
Insel sowie die erhaltenen kulturgeschichtlichen 
Reste werden die im Laufe der Zeit durchgeführten 
Schutzmaßnahmen eingehend besprochen. In 
neuerer Zeit, seitdem die Insel 1866 an Preußen 
gekommen war, betrafen diese Maßnahmen vor 
allem die Risumlücke im Nordwesten. Besonders 
die Wirkungen der Sturmflut vom 6. Nov. 1911, 
durch welche der Bahndamm auf einer Strecke 
von 600m völlix weggerissen wurde, ließen die 
Notwendigkeit durchgreifender Maßnahmen offen- 
bar werden, Durch einen 1914 bis 1917 erbauten 
Damm von insgesamt 745 m Länge wurde die Lücke 
geschlossen, der Damm selbst wurde weiterhin durch 
Buhnen geschützt. Weitere große Aufgaben ergaben 
sich im Südosten der Insel bei Wittdün, Der Süd- 
strand vor Wittdün wurde 1914 gesichert, die 
Arbeiten zur Sicherung der Südostspitze wurden 
1936 abgeschlossen, weiter wurde die Nordseite von 
Wittdün durch eine 1923 fertiggestellte Strand. 
Mauer geschützt. Bedeichungen konnten nur für 
die kleineren an der Ostseite Amrums befindlichen 
Marschrehiete in Frage kommen, 1933 bis 1935 
1) Vgl. d. Ztschr. 1937, S. 245/246. Dort sind zwei 
Druckfehler zu berichtigen, und zwar 58. 245 letzte Zahl muß 
heißen 1934 statt 1634, 5, 246 links Zeile 14 von oben muß 
stehen 16234 statt 1934. 
wurde die Marschbucht zwischen Steenodde und 
Wittdün durch einen Deich geschützt. Die durch- 
zeführten Schutzmaßnahmen haben sich bislang 
»ewährt, auch bei den beiden großen Oktobersturm- 
Juten 1936; nur an der Südmauer von Wittdün 
;raten stärkere Zerstörungen auf, mit deren Be- 
seitigung im Frühjahr 1937 begonnen wurde, 
Eine große Rolle spielte zu allen Zeiten die 
Festlegung der Dünen, Gegen Ende des 19. Jahr- 
aunderts war der Erfolg erzielt, daß keine Wander- 
dünen mehr auf Amrum bestanden. Endlich waren 
weitere umfangreiche Arbeiten auf die Aufforstung 
der Heide- und Dünenflächen gerichtet. 
Das Erscheinen der drei noch fehlenden Folgen 
dieser grundlegenden Veröffentlichung ist in nahe 
Aussicht gestellt Bruno Schulz. 
Hans-Georg Macht: Skagerrak-Zyklonen. Ana- 
lysen der Wetterlagen vom 25. bis 27. März 1930 
und vom 2. bis 4. März 1931. Veröff, d. Geophys. 
Inst, d, Univ. Leipzig. 2. Serie, Band IX, Heft 2. 
118. m, 34 Figuren u. 10 analysierten Wetter- 
karten.) Leipzig 1937, 
£s ist sehr zu begrüßen, daß mit dieser 
amfangreichen Arbeit das für die synoptische 
Meteorologie, vor allem aber für den deutschen 
Seewetterdienst so wichtige Problem der Ent- 
stehungsursachen der Skagerrak-Zyklonen wieder 
aufgenommen wird. Es scheint mir allerdings be- 
dauerlich, daß in der jetzt erst veröffentlichten 
and mit offenbar vielem Fleiß durchgeführten 
Arbeit sich die beiden nach der Bergener Methode 
analysierten Fülle vom 25, bis 27. März 1930 und 
2, bis 4. März 1931 auf einen Zeitraum beziehen, 
wo aerologische Beobachtungen erst äußerst spärlıch 
‚orlagen. Dementsprechend unternimmt der Ver- 
jasser auch noch nicht einmal den Versuch einer 
3ynoptischen Bearbeitung der Höhenwetterlage 
and beschränkt sich lediglich darauf, an Hand von 
snigen Aufstiegen aus der weiteren Umgebung 
Schlüsse über die vertikale Stabilität der Schichtung 
zu ziehen, um so die Ursache der Regeneration der 
Skagerrak-Zyklonen über Südschweden mit der 
Feuchtlabilität zu erklären, was ebensowenig über- 
zeugend wirkt wie der nach der gleichen Richtung 
vor Jahren durchgeführte Versuch von Refsdal. 
Zum exakten Nachweis der Bedeutung der Feucht- 
‚abilität für die Vertiefung einer Zyklone ist m, E. 
1otwendig, das Versagen aller anderen Theorien in 
liesem Falle überzeugend nachzuweisen, zumal 
zerade Raethjen?!) auf Grund einer eingehenden 
;heoretischen Untersuchung kürzlich den »atz auf- 
zestellt hat?);: „Die troposphärischen Umlagerungen 
haben labilen Charakter, doch beschränken 
sich die labilen Gleichgewichtsstörungen 
auf die Fronten und Schauer“ 3, 
Die erste Entstehung der Skagerrak-Zyklonen 
arklärt Macht als Raodzyklone durch Bjerknes- 
Effekt und Warmfront-Wellenstörung bzw, im 
zweiten Fall verursacht durch eine AL-Zunge und 
weist auf die ganz analoge Entwicklung der Genua- 
Zyklonen hin, ohne allerdings weitere Schlußfolge- 
rungen über die vor sich gehenden dynamischen 
Prozesse daran zu knüpfen. Es ist kürzlich in 
lieser Zeitschrift die Entstehung der Vb-Depressi- 
anen in mehreren Arbeiten behandelt worden, und 
hier scheinen die Dınge ganz ähnlich zu liegen: 
Wo ein Gebirgszug ein keiltörmiges Vorschieben 
der Kaltluft begünstigt, entsteht über diesem Kalt- 
iuftgebiet in der Höhe ein Druckminimum und 
1) P. Raethjen, Stabilitätstheorle der Zyklonen, 
Metcorol, Zeitschr, 1936, 8, 456, — 7)u.2.0. S. 465. — 
3 Gesperrt vom Referenten.
	        
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