Neuere Veröffentlichungen.
587
Material einer kritischen Prüfung unterzogen wird,
verbürgt der Name des Verfassers, der schließlich
zu dem Ergebnis kommt, daß von einer Aquivalenz
des „Kuroshio“ und des „Autillen-Fioridastromes*
nicht gesprochen werden kann, Fr. Model.
Macht und Erde. Hefte zum Weltgeschehen, her-
ausgegeben von Karl Haushofer und Ulrich
Crämer,
Heft 4. Hans Hummel, Südosteuropa und
das Erbe der Donaumonarchie, 64 5.
Heft 5. Rupert v, Schumacher. Siedlung
und Machtpolitik des Auslandes. 745.
Heft 6. Johannes Xtaye, Die geschlossene
deutsche Volkswirtschaft Geopolitik — Aut-
arkie — Vierjahresplan, 113 S.
Heft 7. Josef März. Seeherrschaft. 60 8,
Verlag B. G. Teubner. Leipzig und Berlin
1937. Preis kartoniert RM 1.40. 1.50, 2.00, 1.20
fn dieser schon beim Erscheinen der ersten
drei Hefte angekündigten neuen Veröffentlichungs-
reihe (vgl. ds. Ztschr. 1937, S. 139} sind weitere
höchst zeitgemäße Fragen in selbständigen Heften
behandelt, die es verdienen, daß die Aufmerksam-
keit auch hier auf sie gelenkt wird, Im Rahmen
des von dieser Zeitschrift gepflegten Wissens-
gzebietes ist besonders das letztgenannte Buch zu
erwähnen. Die von verschiedenen Mächten ein-
geleiteten Aufrüstungen zur See locken dazu
einen Überblick über Entwicklung und heutigen
Stand der Seeherrschaft zu gewinnen, KEinleitend
werden die natürlichen Grundlagen der Seeherr-
schaft besprochen und dann die Gesichtspunkte
der Ursachen und der Entwicklungstendenzen der
Seeherrschaft von England, Italien, Frankreich,
der Vereinigten Staaten, von Japan und von
Deutschland. Dem Mittelländischen Meere sowie
dem Stillen Ozean sind Sonderbetrachtungen ge-
widmet. In einem Anhang ist eine Zusammen-
stellung des jetzigen Umfanges der Kriegsflotien
der. einzelnen Seemächte gegeben. B. Schulz.
Rogers, St.: Wunderliche Schiffe, Irrungen und
Wirrungen des Schiffbaus. A. d. Engl, von
M, Müller-Iserlohn, Leipzig: Brockhaus 1937,
359 8,., 140 Abb. geh. 4 RM, geb. 5 RM.
So selbstverständlich erscheint es uns, daß
Schiffe fahren und immer schneller und sicherer
die Meere durchqueren. Wie aber mußte Erfinder-
geist arbeiten, um der Natur die heute gültigen
zweckmäßigen Formen abzutrotzen, die die ge-
steigerten Leistungen erst ermöglichen! Rogers
zeigt in seiner Sammlung ‚„wunderlicher Schiffe“
aus den letzten hundert Jahren, welch außen und
'nnen seltsame Fahrzeuge im Bemüben um die
mmer bessere Dienstbarmachung von Wasser und
Wind zum Tragen und Treiben entstanden. Der
Rumpf wurde kreisrund gestaltet oder unmäßig
nn die Länge gezogen, die neuartige Takelung eines
Seglers rief allgemeines Kopfschütteln hervor,
Luftschrauben oder gar Rotoren dienten als An-
;rieb, besondere Zwecke bedingten merkwürdige
Formen (U Boot-Fallen, Flugzeugträger, Schlinger-
salons). Der Verfasser erzählt im Plauderton vom
Bau und den Schicksalen solcher Schiffe, die vom
Üblichen ihrer Zeit abwichen, alle aber, so sonderbar
sie anmuten mögen, der Kenntnis von den Natur-
zräften und ihrer Ausnutzung dienten, — Klare
Schwarzweiß-Zeichnungen erpänzen die Beschrei-
gungen. Ludwig Dinklage fügte Bemerkungen
über deutsche Bauten hinzu. Die Übersetzung
;‚äßt dem Stil seine Lebendigkeit, und das Ver-
zeichnis ınit Erklärungen fachlicher Ausdrücke am
Schluß hilft auch dem Nicht-Seemann, das Buch
mit Nutzen und Vergnügen zu lesen. Ch.
Karlson: Der Mensch fliegt — Geschichte und
Technik des Fliegens —, Verl. Ulistein, Berlin.
177 Zeichnungen, 32 Tafeln, 383 Seiten. Preis
780 RM.
Nach dem Titel vermutet man ein historisch-
technisches Buch. Diese Vermutung ist zwar
richtig, aber unvollständig, denn das Buch ist vor
allem ein unterhaltendes, teils humorvoll und
witzig, teils romanhaft spannend geschriebenes
Buch mit vielen lehrhaften und spaßigen Abbil-
jungen. Es kommt rechtzeitig zum Weihnachts-
jest. Auch Knaben der oberen und mittleren
Klassen werden ihre helle Freude daran haben
und lernen zugleich dabei.
Udet sagt in der Vorrede: „Das Buch soll
helfen, das Fliegen und das Flugzeug nicht als
eine Selbstverständlichkeit hinzunehmen oder als
ein Wunder, sondern es zu begreifen, soweit die
Wissenschafter es heut begreiflich machen können,“
Zuerst wird das Wirken der hervorragendsten
Flugpioniere der Welt gewürdigt, neben
Lilienthal und den Wright’s auch der fran-
zösische „Vater des Aeroplans“ Penaud, der
zereits 1871 das erste mit drehbarer Gummiechnur
angetriebene, völlig stabile fliegende Drachenflieger-
modell baute. Dieser historische Teil ergänzt gleich-
zam: Supf, Die Deutsche Fluggeschichte (A, H.
1936, 8. 456).
Den zweiten Teil, Theorie (Auftrieb,
Strömung, Steuerung usw.), beginnt Karlson mit
den Worten: „Wenn wir nicht weiter wissen,
stellen wir eine neue Hypothese auf. Meist aber
erfinden wir vorher noch ein neues Wort, das die
Lücke in unserm Sprachablauf schließt und damit
scheinbar die Lücke in unserer Gedankenkette,‘“
Solche Worte aus der Fluggeschichte sınd: Fern-
orientierungssinn, horror vacui usw. Drastisch
weiß der Verfasser in Bild und Wort Widerstand
und Strömung dem Leser klarzumachen. aber
Albert Janssen. Tausend Jahre deutscher Wal-
fang. 256 8, mit 54 Abb. und 2 Karten, Leipzig
1937. F, A. Brockhaus. Preis geh. 4 RM. geb,
5 RM.
Der schnelle Aufschwung, den Deutschlands
Anteil am Walfang in deu antarktischen Gewässern
seit dem vorigen Jahre genommen hat, und die
große Bedeutung, den dieser für die Fettversorgung
Deutschlands besitzt, hat die Aufmerksamkeit
weitester Kreise auf alle Fragen gelenkt, die mit
dem Walfang zusammenhängen. Über diese
unterrichtet das vorliegende Buch in unterhait-
samer Weise, Beginnend mit den ältesten Be:
richten über Walfang werden wir bis zu den
heutigen Fahrten des „Jan Wellem“ und „Walter
Rau‘* geführt, Mehrfach wird Berichterstatterp
aus älteren Zeiten das Wort gegeben, so dem Ham:
burger Schiffsbarbier Friedrich Martens (1671)
dem Friedrich Gotilob Köhler aus Pirna (1801,
u. &. In besonderen Abschnitten wird Zoologisches
äber die Wale gebracht, wird die Beteiligung der
einzelnen friesischen Inseln sowie der Unterweser-
und Unterelbeorte am Walfang gewürdigt und
werden endlich die zahlreichen Versuche zur
Wiederbelebung des deutschen Walfanges geschil
dert, wobei die Verdienste von Alfred Kircheiss
hervorgehoben werden. Das Buch bringt dem
Fachmann nichts Neues und ist auch nicht für
diesen geschrieben, es ist aber in bestem Sinne
rolkstümlich und verdient eine weite Verbreitung,
B. Schulz,