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Full text: 65, 1937

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1937, 
Beschäftigen wir uns zuerst wieder mit der Karte der Salzgehaltsverteilung 
(Abb. 13, Tafel 6), so erkennen wir alle auf der Ergebniskarte eingezeichneten 
Einzelheiten, wenn auch nicht immer in voller Schärfe, so doch in ihren Grund- 
zügen deutlich wieder, wie ein Vergleich der beiden Karten lehrt. Sogar das 
Auftreten der westlichen der beiden Cleaver-Bank-Zungen scheint nicht auf Zufall 
zu beruhen. Dagegen schiebt sich, wie auf der Salzgehaltskarte deutlich zu sehen 
ist, westlich der Linie des maximalen Salzgehaltes parallel zu ihrem Verlauf 
ein langgestreckter Wasserkörper ein, der sich durch sein relatives Salzgehalts- 
minimum klar aus seiner Umgebung heraushebt. Dieser Wasserkörper, das möge 
hier besonders betont werden, läßt sich eigentümlicherweise in keiner der Nähr- 
stoff-Untersuchungen irgendwie wiedererkennen. 
Die Karte der Trühbungsverteilung (Abb. 14, Tafel 6) zeigt uns in besonders 
eindrucksvoller Weise das dem treppenförmigen. Verlauf der Isolinien zugrunde 
liegende keilförmige Dazwischenschieben des Nordseewassers zwischen das 
ozeanische Wasser. Es muß hier gleich bemerkt werden, daß das ozeanische 
Wasser während dieser Untersuchungsfahrt entgegen seinem normalen Verhalten 
durch besonders starke Trübung ausgezeichnet ist. Bei näherer Untersuchung 
zeigte es sich, daß die Trübungssubstanz aus großen Mengen äußerst fein ver- 
teilten Kalkschlammes bestand. Es dürfte daher der Schluß gerechtfertigt sein, 
daß das ozeanische Wasser bei seinem Durchtritt durch den Kanal infolge der 
starken vorhergegangenen Winterstürme große Kalkmengen an der englischen 
Kreideküste aufgenommen hat. Betrachten wir unter diesem Gesichtspunkt die 
vorliegende Karte, so tritt uns deutlich eine durch die beiden Keile bewirkte 
Dreiteilung des ozeanischen hier stark getrübten Wassers entgegen. Einmal 
haben wir den restlichen Teil einer sich auflösenden „Blase“ auf 54° 15’ N-Br., 
4° 50’ O-Lg. Die zweite „Blase“ findet sich auf 53° 30’ N-Br., 4° O-Lg. und die 
dritte „Blase“ ist bereits am südlichen Rande des Untersuchungsgebietes auf 
53° N-Br., 3° O-Lg. zu erkennen. Dieses blasenförmige Aufteilen des nach Nord- 
osten fortschreitenden ozeanischen Wassers scheint für dieses Gebiet überhaupt 
charakteristisch zu sein. Wir werden zum Schluß bei der Besprechung der 
Einzelergebnisse noch darauf zurückzukommen haben. 
Alle übrigen Erscheinungen sind durch die Trübungsverhältnisse gleichfalls 
gut wiedergegeben, die Terschellingzunge und der Dogger-Teilwirbel allerdings 
nur andeutungsweise., 
Auch die Silikatkarte (Abb. 15, Tafel 6) bringt alle sechs Grunderscheinungen 
durch den Verlauf ihrer Isolinien deutlich zum Ausdruck. Interessant ist es, 
wie sich auch hier wieder trotz der ganz andersartigen Linienführung die beiden 
keilförmigen Querriegel, die das ozeanische Wasser unterteilen, zwanglos dem 
Gesamtkartenbilde einordnen. Auch der Dogger-Teilwirbel und die beiden Cleaver- 
Bank-Zungen kommen in dieser Darstellung sehr gut zum Ausdruck, 
Etwas unübersichtlicher werden die Verhältnisse bei der Phosphatverteilung. 
{Abb. 16, Tafel 6.) Während der treppenförmige Verlauf der Isolinien noch sehr gut 
zu verfolgen ist und auch die Terschelling- und Helgolandzunge gut erkennbar sind, 
verliert der große Deutsche Buchtwirbel sehr an Anschaulichkeit dadurch, daß das 
phosphatreiche der schleswig-holsteinischen Küste vorgelagerte Wasser der Deut- 
schen Bucht vor seinem Umbiegen nach Westen durch einen verhältnismäßig phos- 
phatarmen Querriegel messerartig durchschnitten wird. Nach einer Erklärungs- 
möglichkeit hierfür zu suchen, ist bei dem weiten Abstand der Stationen im Rahmen 
dieser Untersuchung natürlich nicht möglich. Dagegen kommt der Dogger-Teil- 
wirbel auf der Phosphatdarstellung wieder sehr gut zum Ausdruck, während von 
den weiter südlich gelegenen Cleaver.Bank-Zungen hier jede Andeutung fehlt. 
Betrachten wir nun die drei Karten der Gesamtphosphorbestimmungen 
(Abb. 17 bis 19, Tafel 7), so begegnen wir hier wieder der uns von der 1935er 
Untersuchung her bekannten Erscheinung, daß der Charakter der Karten ein 
um so ungewohnteres Gepräge bekommt, je mehr wir aus dem Gebiet der stabilen 
in das der instabilen Verbindungsformen hineinkommen. Während der treppen- 
förmige Verlauf der Isolinien in der Darstellung der Verteilungsverhältnisse 
beim Gesamt- und Geformten Phosphor durchaus erkennbar und besonders die
	        
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