Skip to main content

Full text: 65, 1937

‚2 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1937. 
die Silikat-, Phosphat- und Trübungsbestimmungen mit 10.5:11 bis 9:11 
„Treffern“ am besten ab. Jedoch sind die labilsten Nährstoffe, die nur 4: 11 oder 
3:11 „Treffer“ ergeben, nicht minder wertvoll, da sie das Gebiet von einer 
ganz anderen Richtung aus beleuchten. 
Besonderes Interesse beanspruchen hier die Wasserkörper, die mehr biolo- 
gischer Natur, durch den Salzgehalt nicht erkennbar sind. Wir haben hier ein- 
mal das sekundäre Kanalküstenwasser, das wahrscheinlich, wie bereits erwähnt, 
dieselbe Funktion im kleinen hat, wie weiter nördlich das Mischwasser von 
ozeanischem und Rhein-Maaswasser, Dagegen scheint es sich bei dem Biologischen 
Altwasser um einen auch hydrographisch sehr interessanten Wasserkörper zu 
handeln. Es hat den Anschein, als ob dieses Wasser zwischen der Küste, dem 
nordwärts setzenden ozeanischen Wasser und den westwärts vordringenden Wasser- 
massen aus Rhein und Maas gewissermaßen eingeklemmt wird und nun auf sich 
allein angewiesen ein eigenes hydrographisches und biologisches System bildet. 
Damit in bester Übereinstimmung steht seine erhebliche Verarmung an Nähr- 
stoffen. An Phosphorverbindungen ist überhaupt nur Phosphat vorhanden. Daß 
dieses allerdings in etwas größerer Menge vorhanden ist, bestärkt nur die Tat- 
sache, daß die Lebensvorgänge gleich null und auch etwaige Abbauvorgänge 
als Nachläufer vorhergegangener Lebensprozesse keine wesentliche Rolle mehr 
spielen können. 
Von gleichem biologischen Interesse dürften die biologischen Minimumgebiete 
sein. Es hat fast den Anschein, als ob es sich auch bei ihnen um Reste von 
Wasserkörpern handelt, in denen der Lebenszyklus abgeschlossen ist und die 
nun darauf „warten“, daß ihr zur Zeit für weitere Lebensvorgänge nicht mehr 
geeigneter Stoffhaushalt durch Zumischung fremdartiger Wassermassen von 
neuem „befruchtet“ wird. Was zur endgültigen Klärung all dieser hier ange- 
schnittenen Fragen für die Zukunft nottut, sind vor allem weitere auch durch 
biologische Untersuchungen gestützte Versuche, die uns über die Häufigkeit und 
Gesetzmäßigkeiten solcher Minimumgebiete Aufschluß verschaffen. 
Zum Abschluß dieser Reise möge noch auf einige Zusammenhänge aufmerk- 
sam gemacht werden, die sich dem Beobachter beim Vergleich der Ergebniskarte 
mit den Tiefenverhältnissen (Abb. 21, Tafel 8) in dem Untersuchungsgebiet auf- 
drängen. Zuerst einmal hat es den Anschein, als ob der etwa auf dem 53. Breiten- 
zrad nach Westen abzweigende Ast des ozeanischen Wassers, wenn nicht hervor- 
gerufen, so doch zum mindesten sehr stark in seinem Verlauf begünstigt wird 
durch den Verlauf des etwa weiter nördlich gelegenen zur 30 m Schwelle an- 
steigenden Hanges, Weiter scheint auch die Lage des Biologischen Altwassers 
durch die Bodenkonfiguration bereits vorgebildet zu sein, da sich an der ent- 
sprechenden Stelle ein etwa 30 m tiefer Sockel weit in das offene Wasser hinaus 
vorschiebt. Als letzte sscheinen ferner auch noch die südliche Rhein-Maas-Zunge 
und die entsprechende Gegenzunge ihr Spiegelbild in der Bodengestaltung zu 
finden, wie sich an dem Verlauf der 30 m-Tiefenlinie südlich und nördlich des 
52, Breitengrades leicht erkennen läßt. Festzustellen, wieweit diese Zusammen- 
hänge Zufälligkeiten, wieweit sie Gesetzmäßigkeiten darstellen, dürfte eine dank- 
bare Aufgabe für zukünftige Untersuchungen in. diesem Gebiet sein. 
Tiefenuntersuchung, 
Bei der Besprechung der Tiefenverhältnisse können wir uns hier äußerst 
kurz fassen. Schon eine flüchtige Betrachtung der in Tab. 4 niedergelegten Werte 
zeigt uns folgendes Bild. Abgesehen von ganz wenigen Stationen, an denen 
zweifellos auch bereits am Salzgehaltswert eine Wasserschichtung festzustellen 
ist, sind die an der Oberfläche und am Boden gewonnenen Nährstoffwerte durch- 
aus gleichgerichtet und ihrer Größenordnung nach gleichwertig, einem Maximum 
an der Oberfläche entspricht ein solches am Boden und entsprechendes gilt für 
die Minima. Eine Ausnahme ist allerdings vorhanden. Bei den Untersuchungen 
des Geformten und des Organischen Phosphors gilt diese Regel nur in sehr rohem 
Umfange. Um so besser wird sie von den übrigen Nährstoffkomponenten erfüllt, 
in besonders auffallender Weise vom Nitrit. Wir können daraus folgendes
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.