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Full text: 65, 1937

Kalle, K.: Nährstoff-Untersuchungen als hydrographisches Hilfsmittel usw. 11 
bisher vollkommen ungewohnten Werte von 20 bis 23 mg N/m?* erreicht. Wir 
haben für diese Erscheinung den Ausdruck „Sekundäres Nitritmaximum“ gewählt. 
Wie uns auch die Verhältnisse bei der 1936er Fahrt wieder zeigen werden, scheint 
dieser Erscheinung allgemeinere Bedeutung zuzukommen. Ihr Verlauf parallel 
lem Salzgehaltsmaximum deutet uns an, daß ihre Entstehung irgend etwas mit 
lem ozeanischen Wasser zu tun hat, ihr Beginn in Höhe der Rhein-Maas-Mündung, 
daß andererseits auch mit den großen sich ins Meer ergieBenden Rhein-Maas- 
Süßwassermengen ein Zusammenhang besteht. Daß wir es hier nicht einfach 
mit einer Fortsetzung der im Süßwasser des Mündungsgebietes vorhandenen 
zroßen Nitritmengen zu tun haben, geht klar daraus hervor, daß die beiden 
Maxima des Mündungsgebietes und des sekundären Nitritmaximums vollständig 
zetrennt sind, Abgesehen davon wäre es auch wohl kaum verständlich, daß das 
Süßwasser bei seiner starken Durchmischung im Meere derartig hohe Werte über so 
große Entfernungen beibehalten könnte. Es müssen daher sekundäre Erschei- 
nungen vorliegen, die dieses hohe Nitritmaximum aus sich heraus hervorrufen. 
Folgende Erklärungsmöglichkeit dürfte noch am besten den Tatsachen ge- 
recht werden. Dieser Streifen maximalen Nitritgehaltes stellt ein in biologischer 
Beziehung besonders wirkungsvolles Durchmischungsgebiet dar, Die Folge der 
Durchmischung, die in einer Änderung des Salzgehaltes sowie anderer für die 
verschiedenen Lebensgemeinschaften optimalen Lebensbedingungen besteht, hat 
zur Folge, daß ein großer Teil der empfindlichsten Planktonorganismen zu- 
grunde geht (16) und seine organischen Abbaustoffe ans Wasser abgibt. Hierauf 
aufbauend entwickelt sich eine neue Lebensgemeinschaft, die vor allem zumindest 
vorerst aus Bakterien besteht. Unter anderem werden daher auch Nitritbakterien- 
wucherungen suftreten können, die sich dann durch eine Erhöhung des von ihnen 
produzierten Stoffwechselproduktes, des Nitrits, anzeigen müssen. Ganz allgemein 
dürfte es sich demnach hier um ein großes in sich geschlossenes „Gebiet des Todes“ 
der anders ausgedrückt um ein Gebiet besonders starker biologischer Ab- und 
Umbauvorgänge handeln, Wie weit diese Anschauung richtig ist, werden zu- 
künftige Untersuchungen klären müssen. Ob wir es bei dem sekundären Kanal- 
küstenwasser auf Station 42 mit einer ähnlichen Erscheinung kleineren Aus- 
maßes zu tun haben, scheint nach dem hohen Nitritwert von 10 mg N/m}? fast 
wahrscheinlich, 
Betrachten wir zusammenfassend noch einmal die Ergebnisse, wie wir sie 
soeben besprochen haben, auf Tabelle 7, so ergibt sich, daß sämtliche der be- 
Tabelle 7. Zusammenfassung der Ergebnisse. Südl. Nordsee, 1935. 
Bestimmung: 
Wasserkörper 
"9 |Trbe. Si. °P. GeuP|Gf.P. Org. P.. N. I 
Summe 
Linie max. Salzgehaltes 
NW-Hoofden-Wirbel , . 
Themsezunge. .,.... 
SekundäresKanalküsten- 
WASET, 1004 0 HH 
Kap Gris Nez-Küsten- 
A 
Biologisches Altwasser , 
Rhein-Maas 
a) Südliche Zunge ,.. 
b) Mittlere Zunge, ... 
2?) Küstenzunge „,... 
3. Texelzunge . .. 4.4.4. 
9. Minimumgebiete. .,.. 
Summe .... 8 9 ! 105! 10 ' 8 
U 
Anmerkung. Es bedeutet; -+ = deutlich erkennbar, (-+) == schwach angedeutet, — = nicht 
erkennbar. Für die Summenbildung zählt + als 1, (+) als 0,5 und — als 0. 
sprochenen Wasserkörper von mindestens der Hälfte der Untersuchungsmethoden 
teilweise aber erheblich stärker belegt werden. Betrachten wir andererseits die 
einzelnen Methoden auf ihre Eignung für den vorliegenden Zweck, so schneiden 
D# 
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