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Full text: 65, 1937

Kalle, K.: Nährstoff-Untersuchungen als hydrographisches Hilfsmittel usw. 
eine aktive Rolle bei den Bewegungs- und Mischvorgängen der Wassermassen 
zukommt, sind die Nährstoffe infolge ihrer 100000 bis 1000 000 fach geringeren 
Konzentration gegenüber dem Salzgehalt nur als Indikatoren in passiver Weise 
an den Strömungserscheinungen beteiligt. 
Man wird daher von vornherein erwarten dürfen, daß die Nährstoff-Bestim- 
mungen ihrer ganzen Anlage nach die Salzgehaltsbestimmungen durchaus nicht 
ersetzen können, daß sie aber gerade wegen ihrer besonderen Eigenart dazu 
berufen sind, die Salzgehaltsbestimmungen in mancher Hinsicht zu ergänzen und 
zu vertiefen, Der Vorteil der Salzgehaltsbestimmung liegt darin, daß die Werte 
innerhalb eines Wasserkörpers lange Zeit und somit über lange Strecken im 
Meere ihre Konstanz bewahren, während der Vorzug der mehr labilen Nährstoff- 
bestimmungen gerade der ist, daß sich durch kleine, vielleicht gar nicht kon- 
trollierbare äußere Anlässe in einem relativ ausgeglichenen Wasser plötzlich 
große Unterschiede und Konzentrationsverschiebungen ausbilden können, die dann 
für die weitere Verfolgung der Vorgänge innerhalb der Wasserkörper von großem 
Wert sein können, wo die Salzgehaltsbestimmungen uns nichts mehr aussagen. 
Der Untersuchungsgang. 
Die Wasserproben werden nach sauberer Gewinnung und Entnahme in 
500 ccm Reagenzflaschen aus Jenaer Glas bis zur Bearbeitung (im Höchst- 
falle bis zu 24 Stunden) an einem geschützten Ort an Deck aufbewahrt. Alle 
Proben mit Ausnahme derjenigen für die Trübungs- und Gesamtphosphorbestim- 
mung wurden vor der Untersuchung durch „Blaubandfilter“ (s, 9) filtriert und 
vor der weiteren Behandlung durch genügend langes Stehenlassen auf Zimmer- 
temperatur gebracht. Als optische Grundlage für die Kolorimetrierung wurde 
ganz allgemein das Zeiss’sche Pulfrich-Photometer benutzt, um eine möglichst 
große Genauigkeit der Untersuchungen zu ermöglichen. Über die Arbeitsweise 
und die näheren Einzelheiten, die hierbei eine Rolle spielen, ist bereits früher 
eingehend berichtet worden (6, 7). Zu den einzelnen Methoden ist folgendes zu 
sagen: 
A. Trübungsmessung. Der Arbeitsgang ist gleichfalls früher eingehend 
beschrieben (5). 
B, Silikatbestimmung. Für die Silikatbestimmung wurde die in der 
Meereskunde übliche Methode nach Die&nert & Wandenbulcke (s) benutzt. 
Kolorimetriert wurde im 25 cm-Rohr unter Zwischenschalten von Farbfilter „S 43“ 
Der Kennwert ergab sich zu: 10 mg Si/®==7K. Der Maximalfehler beträgt 
demnach + 14 mg Si/m*. Ein etwaiger „Salzfehler“ wurde nicht berücksichtigt. 
C. Phosphatbestimmung. Die Methode der Phosphatbestimmung ist gleich- 
falls bereits ausführlich behandelt worden (s, 9). Der Kennwert, der während der 
Untersuchungsfahrten ständig kontrolliert wurde, ergab sich für die Januar- 
fahrt 1935 zu: 10 mg P/m* = 178 K, und für die Februarfahrt 1936 zu: 10 mg P/m}? 
=166K. Der Maximalfehler beträgt demnach + 0.6 mg P/m®, 
D. Die Bestimmung der Gesamt-Phosphor-Komponenten. (Gesamt- 
phosphor, geformter Phosphor, organisch gelöster Phosphor.) 
Während das Untersuchungsmaterial von der Januarfahrt 1935 entsprechend 
der in den Annalen der Hydrographie (s) veröffentlichten Vorschrift behandelt 
worden ist, wurden bei der Aufarbeitung der 1936er Proben einige sowohl den 
Arbeitsgang erleichternde wie die Genauigkeit erhöhende Verbesserungen ein- 
geführt. 
i. Hat sich herausgestellt, daß ein Paraffinieren der Flaschen nicht nötig 
ist, wenn nur die Möglichkeit besteht, daß die Flaschen etwa vorhandene P-haltige 
Stoffe durch genügend langes Auslaugen restlos abgeben können. Wir füllen 
daher die Flaschen während des Nichtgebrauches mit Leitungswasser, dem 
2 volumenprozentige Schwefelsäure zugesetzt ist, und entleeren sie erst kurz vor 
der Füllung mit dem Untersuchungswasser. 
2. Füllen wir etwa jede 20. Flasche während der Untersuchungsfahrt mit in 
paraffinierten Flaschen auf die Reise mitgenommenem doppelt destillierten 
(P-freiem) Wasser unter Zusatz der entsprechenden Menge konzentrierter Schwefel- 
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