Kalle, K.: Nährstoff-Untersuchungen als hydrographisches Hilfsmittel usw.
eine aktive Rolle bei den Bewegungs- und Mischvorgängen der Wassermassen
zukommt, sind die Nährstoffe infolge ihrer 100000 bis 1000 000 fach geringeren
Konzentration gegenüber dem Salzgehalt nur als Indikatoren in passiver Weise
an den Strömungserscheinungen beteiligt.
Man wird daher von vornherein erwarten dürfen, daß die Nährstoff-Bestim-
mungen ihrer ganzen Anlage nach die Salzgehaltsbestimmungen durchaus nicht
ersetzen können, daß sie aber gerade wegen ihrer besonderen Eigenart dazu
berufen sind, die Salzgehaltsbestimmungen in mancher Hinsicht zu ergänzen und
zu vertiefen, Der Vorteil der Salzgehaltsbestimmung liegt darin, daß die Werte
innerhalb eines Wasserkörpers lange Zeit und somit über lange Strecken im
Meere ihre Konstanz bewahren, während der Vorzug der mehr labilen Nährstoff-
bestimmungen gerade der ist, daß sich durch kleine, vielleicht gar nicht kon-
trollierbare äußere Anlässe in einem relativ ausgeglichenen Wasser plötzlich
große Unterschiede und Konzentrationsverschiebungen ausbilden können, die dann
für die weitere Verfolgung der Vorgänge innerhalb der Wasserkörper von großem
Wert sein können, wo die Salzgehaltsbestimmungen uns nichts mehr aussagen.
Der Untersuchungsgang.
Die Wasserproben werden nach sauberer Gewinnung und Entnahme in
500 ccm Reagenzflaschen aus Jenaer Glas bis zur Bearbeitung (im Höchst-
falle bis zu 24 Stunden) an einem geschützten Ort an Deck aufbewahrt. Alle
Proben mit Ausnahme derjenigen für die Trübungs- und Gesamtphosphorbestim-
mung wurden vor der Untersuchung durch „Blaubandfilter“ (s, 9) filtriert und
vor der weiteren Behandlung durch genügend langes Stehenlassen auf Zimmer-
temperatur gebracht. Als optische Grundlage für die Kolorimetrierung wurde
ganz allgemein das Zeiss’sche Pulfrich-Photometer benutzt, um eine möglichst
große Genauigkeit der Untersuchungen zu ermöglichen. Über die Arbeitsweise
und die näheren Einzelheiten, die hierbei eine Rolle spielen, ist bereits früher
eingehend berichtet worden (6, 7). Zu den einzelnen Methoden ist folgendes zu
sagen:
A. Trübungsmessung. Der Arbeitsgang ist gleichfalls früher eingehend
beschrieben (5).
B, Silikatbestimmung. Für die Silikatbestimmung wurde die in der
Meereskunde übliche Methode nach Die&nert & Wandenbulcke (s) benutzt.
Kolorimetriert wurde im 25 cm-Rohr unter Zwischenschalten von Farbfilter „S 43“
Der Kennwert ergab sich zu: 10 mg Si/®==7K. Der Maximalfehler beträgt
demnach + 14 mg Si/m*. Ein etwaiger „Salzfehler“ wurde nicht berücksichtigt.
C. Phosphatbestimmung. Die Methode der Phosphatbestimmung ist gleich-
falls bereits ausführlich behandelt worden (s, 9). Der Kennwert, der während der
Untersuchungsfahrten ständig kontrolliert wurde, ergab sich für die Januar-
fahrt 1935 zu: 10 mg P/m* = 178 K, und für die Februarfahrt 1936 zu: 10 mg P/m}?
=166K. Der Maximalfehler beträgt demnach + 0.6 mg P/m®,
D. Die Bestimmung der Gesamt-Phosphor-Komponenten. (Gesamt-
phosphor, geformter Phosphor, organisch gelöster Phosphor.)
Während das Untersuchungsmaterial von der Januarfahrt 1935 entsprechend
der in den Annalen der Hydrographie (s) veröffentlichten Vorschrift behandelt
worden ist, wurden bei der Aufarbeitung der 1936er Proben einige sowohl den
Arbeitsgang erleichternde wie die Genauigkeit erhöhende Verbesserungen ein-
geführt.
i. Hat sich herausgestellt, daß ein Paraffinieren der Flaschen nicht nötig
ist, wenn nur die Möglichkeit besteht, daß die Flaschen etwa vorhandene P-haltige
Stoffe durch genügend langes Auslaugen restlos abgeben können. Wir füllen
daher die Flaschen während des Nichtgebrauches mit Leitungswasser, dem
2 volumenprozentige Schwefelsäure zugesetzt ist, und entleeren sie erst kurz vor
der Füllung mit dem Untersuchungswasser.
2. Füllen wir etwa jede 20. Flasche während der Untersuchungsfahrt mit in
paraffinierten Flaschen auf die Reise mitgenommenem doppelt destillierten
(P-freiem) Wasser unter Zusatz der entsprechenden Menge konzentrierter Schwefel-
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