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Full text: 65, 1937

Ann. d. Hydr. usw., LXV. Jahrg. (1937), Heft I. 
Nährstoff-Untersuchungen als hydrographisches Hilfsmittel 
zur Unterscheidung von Wasserkörpern. 
Von Kurt Kalle, Hamburg, Deutsche Seewarte, 
(Hierzu Tabellentafeln 1 und 2 mit Tabellen 4 bis 6 und Tafeln 3 bis 9 mit Abb, 1 bis 21.) 
Zusammenfassung, Die folgende Arbeit berichtet über einen Versuch, die neuerdings bis zu 
arbeblicher Genauigkeit entwickelten Methoden der Nährstoffbestimmungen für die Zwecke der hydro- 
graphischen Aufklärung über die Verteilung und gegenseitige Durchdringung der Wassermassen im 
Meere mit heranzuziehen, Es handelt sich um zwei im Jahre 1935 und 1936 unternommene Unter- 
zuchungsfahrten in die südliche und mittlere Nordsee, Das Ergebnis dieser erstmaligen Untersuchungen 
ist insolern ermutigend, als es sich zeigt, daß die hier angewandten verschiedenen Methoden der 
Tröbungsmessung, sowie der Bestimmung des Silikats, des Nitrits, Phosphats und der Gesamt-Phosphor- 
Komponenten durchaus geeignet erscheinen, Cie mitiels der üblichen hydrographischen Bestimmungen 
des =alzgehaltes und der Temperatur gewonnenen Ergebnisse nicht nur zu bestätigen und zu ergänzen, 
zondern darüber hinaus auch weitere Einblicke in die verwickelten hydrographischen und biologischen 
Verhältnisse in dem Untersuchungsgebiet zu geben. 
Im folgenden soll ein Überblick über die Ergebnisse der Nährstoff-Unter- 
suchungen gegeben werden (1) *), die auf zwei Fahrten mit dem R. F. D. „Poseidon“ 
im Januar 1935 und Februar 1936 in die südliche und mittlere Nordsee neben 
den üblichen hydrographischen Untersuchungen der Temperatur und des Salz- 
gehaltes ausgeführt worden sind. Der Zweck speziell dieser Untersuchungen ist 
es, einen Einblick zu bekommen in die verschiedenen Wasserarten in dem Unter- 
zuchungsgebiet sowie ihre gegensei:ige Beeinflussung und Durchdringung. Der 
Anlaß zu diesen Untersuchungen liegt schon längere Zeit zurück. Schon seit 
vielen Jahren werden von der Staatlichen Biologischen Anstalt auf Helgoland 
zemeinsam mit der Deutschen Seewarte Untersuchungsfahrten in die Deutsche 
Bucht und die angrenzenden Gebiete der Nordsee unternommen, bei denen von 
Helgoland aus biologische und von der Seewarte aus die entsprechenden hydro- 
graphischen Untersuchungen angestellt werden. Das Ergebnis dieser gemein- 
samen Zusammenarbeit war insofern nicht voll befriedigend, als es sich zeigte, 
daß die Wasserverhältnisse entsprechend den biologischen Befunden erheblich 
komplizierter und die Wassermassen beträchtlich differenzierter waren als sich 
auf Grund der Temperatur- und Salzgehaltsbestimmungen ergab. 
Es bestand daher von beiden Seiten schon lange der Wunsch, neben der 
üblichen Bestimmung von Temperatur und Salzgehalt noch andere chemische 
Faktoren für die Untersuchungen heranzuziehen!), um so vielleicht einen tieferen 
Einblick in die komplizierten hydrographischen Wasserverhältnisse zu bekommen, 
als es mit den bisher allein üblichen Methoden möglich gewesen war. Unter 
den augenblicklichen Verhältnissen lag daher nichts näher, als für diesen Zweck 
die Nährstofibestimmungen heranzuziehen, einmal weil diese Bestimmungen in- 
folge ihrer Eigenart mehr. zu den biologischen Verhältnissen hinneigen und 
weiter, weil gerade diese Bestimmungen im Laufe der letzten 10 bis 20 Jahre 
methodisch soweit vervollkommnet sind, daß es aussichtsreich erschien, diese 
Bestimmungen für die Klärung dieses Problems heranzuziehen, 
Bevor wir an die Besprechung der Untersuchungsergebnisse selbst heran- 
gehen, dürfte es angebracht sein, uns vorher über die Grundbegriffe, die hierbei 
eine Rolle spielen, klarzuwerden, Die Arbeit ist betitelt: „„Nährstoffuntersuchungen 
als hydrographisches Hilfsmittel zur Unterscheidung von Wasserkörpern“. Be- 
ginnen wir von hinten, so haben wir uns zuerst mit dem Begriff „Wasserkörper“ 
auseinanderzusetzen. Ich möchte diesen von A. Defant (s) geprägten Ausdruck 
hier folgendermaßen definieren. U ıter „Wasserkörper“ verstehen wir eine Wasser- 
masse. welche sich auf Grund ihıer gemeinsamen Herkunft oder infolge einer 
*) Diese und die folgenden Ziffern beziehen sich auf das Schriftenverzeichnis am Schluß dieser Abhandlung. 
') Versuche in dieser Richtung sind schon seit langem unternommen worden, [Vgl. z. B. 
B. Schulz (2).] Wenn auch diese Bestimmungen die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten eines Gebietes 
gut erkennen lassen, so ist es wegen der verhältnismäßig geringen Dichte und des weiten Abstandes 
der Stationen nicht möglich, mehr ins einzalne gehende Angaben über den hydrographischen Zustand 
des Untersuchungsgebietes zu gewinnen. 
Ann, d. Hydr. ausw. 1937, Heft I.
	        
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