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Full text: 20, 1897

Dir. Fr. Schulze-Lübeck: Die Oberfiächenstrcmungen bei Gjedser-Riff. 
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dann 3.0, 2.5, 2.0 ermittelt wurde. 8 h p. m. fand man hei nunmehr nach WSW gegangenem Winde (Stärke 4) 
wiederum keinen Strom, Mitternacht bis 8 h a. m. 14. Februar beim selben Winde (3 und 4) E-Strömung 
Stärke 0.3, dann 1.0 und später 0.5. Nachmittags ging der Wind, etwas flauer werdend, nach NW, wehte 
Mitternacht 14-/15. wieder WNW 6 und am Vormittag des 15. NW 3. Diese Zeit über lief, nach dem Gjedser 
Beobachtungs-Journal, SW-Strom, der mit 1.0 Kn einsetzend 4 h und 8 h p. m. die Geschwindigkeit von 1.5 Sm 
die Stunde erreichte, um 12 h p. m. wieder auf 0.8, morgens 4 h auf 0.5 Kn zurückzugehen. Morgens 8 h 
wurde wieder 1.0 beobachtet, trotzdem der Wind durchaus nicht an Stärke zugenommen hatte. Vom 15. Febr. 
bis zum 19. herrschte nun NE-Wind (mittl. Richtung N 30° E 2). Während dieser ganzen Zeit lief die Strö 
mung nach SW (mittl. Richtung S53°W 1.0). Die anfängliche Stärke in dieser langen Periode beginnt mit 
einem halben Knoten bei Windstärke 4, erreicht, nachdem der Wind bis auf 2 Beauf. abgeflaut ist, Werthe 
von 1.0, 1.4, 1.2 und geht bei allmählich bis 3 auffrischendem und 6 Wachen andauerndem NNE-Winde 
bis auf 0.3 herunter. Am 18. Februar herrschte Windstärke 2, während die Geschwindigkeit der Strömung 
wiederum bis auf 1.5 und sogar 2.3 Sin die Stunde anwuchs, um bei derselben Windstärke bis 8 h a. m. 
19. Febr. auf 1.0 herunterzugehen. Bei nunmehr ganz leichtem NE 1 ermittelte man nochmals 1.2 und 
0.8 Kn, fand dann aber abnehmende Stärke des Stromes. Betrachtet man die Wetterkarten dieser Tage, 
so wird man hier ohne weiteres die zuriiekfluthende Welle der durch anhaltende SW-Stürme (s. pag. 17 
oben) nach Osten getriebenen Wassermassen erkennen. Interessant dabei ist die mehrtägige Verspätung der 
durch leichte NE-Winde zurückbeförderten Welle. 
Ausserdem sind wohl lokale Störungen anzunehmen, da der Grönsund und Kroghage Tief gerade wie 
der „Sund“ eine „aspirirende“ Wirkung ausüben, oder hier, wenn auch in geringerer Masse, so doch in 
grösserer Nähe ausfliessonde Gewässer den regelmässigen Lauf der Gjedser-Strömungen nach SW stören. 
Professor Credner äussert darüber in einem Berichte: „Die Möenfahrt der Geographischen Gesellschaft 
zu Greifswald vom 4. bis 6. Juni 1895“ Folgendes: 
„Die verwickelten Tiefenverhältnisse dieses Fahrwassers sind dadurch bedingt, dass sich das Südwest 
ende der Insel Möen in eine Reihe einzelner Inseln auflöst, welche sich durch äusserst flache, bei Niedrig 
wasser zum Theil trocken liegende Sandbänke, mit einander und mit der Südwestseite Möens verknüpft, 
in westlicher Richtung in den Winkel zwischen der Südostküste Seelands und der Nordküste von Falster 
vorschieben. Nur in unmittelbarer Nähe letztgenannter Küsten sind zu beiden Seiten dieser Zone von 
Untiefen und Inseln rinnenförmige Einsenkungen von genügender, sich an einzelnen Stellen bis zu 18 bis 
19 Faden steigernder Tiefe vorhanden, um das Einlaufen grösserer Schifte zu ermöglichen. Erst weit im 
Nordwesten, jenseits der Stadt Vordingborg, erreicht die zwischen diesen Rinnen liegende Flachsee- und 
Inselzone ihr Ende, und treffen die beiderseitigen Tiefenrinnen unter spitzem Winkel von Siidost und Ost 
her aufeinander. 
Nach Bodengestaltung und Tiefenverhältnissen, sowie in ihrem ausgeprägt flussartigen, mehrfach ge 
wundenem Verlaufe ähneln diese Rinnen, speziell diejenigen des Grönsundes und Storströms, in auffälliger 
Weise derjenigen des Strelasundes zwischen Rügen und dem neuvorpommerschen Festlande und sind wie 
diese mit grosser Wahrscheinlichkeit als durch die Erosionswirkung eiszeitlicher Schmelzwasser erzeugte 
Ilohlformen des Glacialbodens zu betrachten. 
Wie der Strelasund so stehen auch der Grönsund und Storström unter dem Einflüsse heftiger,*) je 
nach der Windrichtung wechselnder, zeitweise aus-, zeitweise einlaufender Strömungen, deren transpor- 
tirender Kraft augenscheinlich die Freihaltung jener Rinnen von Versandung und Zuschlämmung mit zu 
zuschreiben ist.“ 
Wenn sich nun einzelne Unregelmässigkeiten durch die Nähe dieser beiden Rinnen erklären lassen, so 
ist es doch nicht möglich, den hier austretenden oder einlaufenden Strömungen den Wechsel bei Gjedser 
allein zuzuschreiben. Wie weit die verschiedenen Tiefen, die Bodengestaltung der Cadetrinne von Einfluss 
sind, kann mangels korrespondirender, dem Verfasser wenigstens zur Zeit nicht zugänglicher Beobachtungen 
leider nicht untersucht werden. Man muss sich deshalb nach einer andern Erklärung umsehen,**) da die 
Beobachtungen von Gjedser allein nicht genügen. 
*) J. M. Knudsen: Die Seemarken Dänemarks, pag. 140, sagt: im Grönsund läuft oft ein reissender Strom. 
**) Vergl. Germar: Ebbe und Flntli, pag. 10. Ungleichheiten des Wasser Standes.
	        
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