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Full text: 20, 1897

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Dir. Fr. Schulze-Lübeck: Die Oberfiäehenströmungen bei Gjedser- Riff'. 
hat seinen Plan so erfolgreich durchgeführt und so genaue Beobachtungen geliefert, dass sie den hohen 
Anforderungen, die er sich selber gestellt hatte, genügten. (Annalen der Hydogr., 1896, pag. 279.) Zur 
Illustration der ganz besonderen Schwierigkeiten sei noch hinzugefügt, dass der Seemann unter gewöhnlichen 
Umständen nicht einmal gern in Tiefen von 50 in ankert, sondern lieber noch flacheres Wasser aufsucht. 
Karsten empfiehlt für die Geschwindigkeit^-Messungen von Oberflächenströmen ebenfalls die Logge 
„als ein vorzügliches Instrument“, während die sonst für das „Studium der Strömungen geeigneten Apparate 
noch viel zu wünschen übrig lassen“, giebt aber zu, dass die Beobachtung der Oberflächenströmung bezw. 
ihrer Richtung von einem festen Punkte, z. B. vom verankerten Fahrzeuge aus, ganz und gar keine Schwierig 
keiten bereite. Auch Krümmel hat gegen die Bestimmung der Stromstärke durch Auswerfen der Logge 
— vom verankerten Schiffe oder irgend eines andern genügend tief eingetauchten Körpers — keine Ein 
wendung; ebensowenig das „Handbuch der nautischen Instrumente“. Das gewöhnliche Loggescheit wird 
„ganz dafür geeignet erachtet.“ Auch könne die „Manipulation der Geschwindigkeits-Messung, welche man 
als Relingslogge bezeichnet, nach demselben Prinzipe zum Bestimmen der Strömung dienen.“ 
Auch Dinklage erachtet in seiner bekannten Arbeit über die Oberflächenströmungen bei Adlergrund 
diese Methode für gut und hält die erreichten Resultate für zuverlässiger als die an Bord eines in Fahrt 
befindlichen Schiffes erhaltenen. Letztere Art, über deren Unsicherheit Korv.-Kapt. Hoffmann in seiner 
„Mechanik der Meeresströmungen“, p. 25—27, sich genügend auslässt, besteht aus der Vergleichung des nach 
Kompass und Logge erhaltenen Besteckpunktes mit dem durch astronomische Beobachtungen ermittelten. 
Da die Beobachtungen geschlossen Vorlagen, Verfasser dieselben, so wie sie gegeben, berechnete, er 
übrigt sich wohl, seine Zweifel an der Genauigkeit solcher Messungen bei sehr schwacher Strömung, sowie 
bei starkem Gieren des Schiffes näher zu begründen. 
Die auf Gjedser-Feuerschiff notirten Daten sind nun ganz analog Dinklage’s Verfahren verwerthet wor 
den. Allerdings sind dort die betreffenden Werthe von Mitternacht bis Mitternacht zusammengezogen. 
Durch die jedem Seemanne geläufige Koppelkurs-Rechnung ist dann eine Resultante abgeleitet, mit andern 
Worten: General-Kurs und -Distanz der Strömung und des Windes für jeden einzelnen Tag getrennt berechnet. 
In der vorliegenden Arbeit ist nur insofern von obigem Wege abgewichen, dass nicht für jedes „Etmal“ 
besonders gekoppelt, sondern immer so lange zusammengezogen ist, bis Wind und Strom innerhalb des 
selben Quadranten geblieben sind, oder richtiger, ihre Richtung nicht über 90° geändert haben. 
Damit wurde bezweckt, die Perioden länger andauernder Winde oder Strömungen deutlicher hervor 
zuheben. Allerdings hat sich einige Male eine kleine Abweichung von diesem Arbeitspläne nicht vermeiden 
lassen, wenn bei schönem Wetter und flauer Brise Wind oder Strom häufig wechselten und in Kurzem zur 
alten Richtung zurückkehrten. 
Die in den Tabellen dem Winde beigefügten Zahlen sind die Stärken nach der Boaufort'schen Skala, 
beim Strom sind Knoten oder Seemeilen in der Stunde auf Zehntel genau angegeben. 
Findet sich hinter einer Wind- oder Stromrichtung als Stärkewerth 0 angegeben, so bedeutet dies, 
dass ein schwacher Luftzug oder Strom vorhanden ist, dessen Mittelwerth jedoch ein halbes Zehntel beim 
Strom, 0.5 beim Winde nicht mehr erreicht. Ist es länger als 6 Wachen, d. h. also 24 Stunden windstill 
gewesen, oder hat in solchem Zeitraum trotz vorhandener Brise kein Strom gelaufen, so ist ein solcher 
Zeitraum besonders berechnet. 
Diese Erklärungen werden für das Verständniss der folgenden Tabellen und ihrer Werthe vollkommen 
genügen. Vielleicht darf noch hinzugefügt werden, dass die römischen Ziffern der zweiten und fünften Spalte 
die Wachen, also I die Stunden von 12 Uhr nachts bis morgens 4, II den Zeitraum von 4—8 Uhr vor 
mittags u. s. w. bezeichnen. 
Die Angabe der Dauer dieser einzelnen Perioden erleichtert das Auffinden länger anhaltender Winde 
oder Stromrichtungen bedeutend und war ausserdem ein zuverlässiges Kontrollmittel hei der Berechnung 
der Monatswerthe. 
Die Hinzufügung der Windrichtungen bei Skagen und Kopenhagen findet später ihre Begründung. 
Entnommen sind diese Werthe den Wetterkarten der Deutschen Seewarte, geben also nicht berechnete 
Mittelwerthe, sondern bezeichnen nur die ungefähren Richtungen, aus denen dort der Wind zur Zeit der 
Spalten 2 und 3 geweht hat. Genaueres Material war Verfasser zur Zeit nicht zugänglich. Sind 2 Rich 
tungen gegeben, so änderte der Wind allmählich herumgehend; war dies nicht deutlich zu erkennen und 
zu bezeichnen, so wurde „umlaufend“ gesetzt, auch namentlich dann, wenn der Wind mehrmals zur ursprüng 
lichen Richtung zurücksprang.
	        
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