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Full text: 20, 1897

Dr. G. Neumayer: Anemometer-Studien auf der Deutschen Seewarte. 
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Die beiden letzten Werthe von C weichen von den übrigen ab; es erklärt sich dies durch die Un 
sicherheit der Einstellung der Flüssigkeitssäule bei den grösseren Geschwindigkeiten, die fortwährende 
Schwankungen bis zum Betrage von 2 cm zeigte, die wohl hauptsächlich durch die Bewegung des absperren 
den Wassers im pneumatischen Kessel hervorgerufen werden. Der Werth 3.889 bei der Geschwindigkeit 1.22 
im Sinne N-O-S-W weicht ebenfalls von den übrigen, die recht gut unter einander übereinstimmen, ver- 
hältnissmässig stark ab; eine Ursache, die auf die Druckdifferenz hätte verkleinernd wirken können, war 
nicht aufzufinden. Schliesst man die beiden letzten Werthe, die von vorn herein als unsicher betrachtet 
werden müssen, aus, so erhält man als mittleren Werth: 
C =r. 3.519. 
Berechnet man mit diesem Werthe aus den beobachteten Werthen von P—P x die zugehörigen Ge 
schwindigkeiten des Rohres und mit den Werthen von c nach der Formel des Recknagel-Anemometers No. 113 
die Geschwindigkeit des letzteren, die man mittelst der bekannten Radien auf die Entfernung des Rohres 
reduzirt, so erhält man die folgende Tabelle der Werthe für die Geschwindigkeit des Rohres. 
Beobachteter 
Werth 
Nach Recknagel 
No. 113 
3.519 yp—l\ 
1.14 
1.16 
1.33 
1.22 
1.18 
1.41 
6.66 
6.73 
C.33 
7.14 
7.24 
6.77 
Die Uebereinstimmung der beobachteten und der nach der Formel für das Aspirationsanemometer be 
rechneten Werthe ist vollkommen befriedigend; das Recknagel-Anemometer zeigt grössere Abweichungen, 
die indessen von derselben Ordnung sind, wie die bei der Konstantenbestimmung desselben auftretenden. 
Höhere Geschwindigkeiten konnten hei diesen immerhin nur vorläufigen Versuchen nicht angewendet 
werden, da alsdann die Flüssigkeitssäule gänzlich aus dem Skalenrohre verschwand. 
Weitere Untersuchungen über diesen Gegenstand mit speziell für diesen Zweck eingerichteten Appa 
raten an Stelle des benutzten Differentialmanometers, dessen Skala, wie eben bemerkt, für grössere Ge 
schwindigkeiten nicht mehr ausreicht, würden in vieler Beziehung von grossem Interesse sein. 
Zu erwähnen ist noch, dass im Jahre 1888 eine Reihe von Versuchen mit dem Anemometer von 
Werner von Siemens durch den Mechaniker Herrn Dürr von der Firma Siemens und Halske auf 
der Seewarte ausgeführt worden ist, deren Ergebnisse aber nicht als befriedigend angesehen werden können. 
Ganz dasselbe gilt auch von der direkten Vergleichung des Siemens sehen Instrumentes mit den Anemo 
metern der Seewarte im freien Winde auf dem Westthurme, da die Messapparate nicht ausreichten und bei 
einigermaassen frischem Winde, wie er last immer dort herrscht, nicht funktionirten. 
Y. Versuche über den Einfluss von Bewegungshindernissen auf die Angaben 
eines Robinsonschen Anemometers. 
Die für die Anwendung des Anemometers wichtige Frage, inwieweit dasselbe durch unter ihm befind 
liche, die freie Bewegung der Luft hemmende Hindernisse, wie z. B. die Wände des Gebäudes, auf welchem 
dasselbe aufgestellt ist, beeinflusst werden kann, ist auf der Seewarte zum Gegenstände einiger gelegent 
lichen Versuche gemacht worden, die mit dem Rotationsapparat in folgender Weise ausgeführt wurden. 
Neben dem in gewöhnlicher Weise aufgestellten Anemometer war eine kreisförmige starke Metallscheibe 
von ca. 25 cm Radius auf dem Arm des Rotationsapparates so angebracht, dass ihr Mittelpunkt in einer 
Entfernung von 26.5 cm von der Anemometeraxe nach aussen und 43 cm über dem am Ende des Armes 
befindlichen Ansatz lag. 
Das benutzte, elektrisch registrirende Anemometer Zschau No. 103 war bei den Versuchen in zwei 
verschiedenen Höhen angebracht : die Mitte des Schalenkreuzes lag das eine Mal in einer Höhe von 168.1 cm, 
das andere Mal in einer Höhe von 67.1 cm über der Mitte der Scheibe. Zunächst handelte es sich darum, 
den erzeugten Mitwind zu bestimmen. Bei diesen Versuchen befand sich die Mitte des Schalenkreuzes 
67.1 cm über der Mitte der Scheibe und in einer Entfernung von 3.888 m von der Rotationsaxe des Apparates.
	        
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