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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 189 < No. 4 —
worden (vergl. weiter unten Abschnitt III). Man erhielt auf diese Weise für Windgeschwindigkeiten zwischen
ca. 1 und 13 Meter pro Sekunde die Formel:
v = 0.396 +258.86 c,
worin v die Windgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde, <■ die Anzahl der Anemorneterkontakte pro Se
kunde bezeichnet.
Später, am 15. und 16. März 1894 wurde das Instrument auch auf dem Rotationsapparat geprüft.
Die Entfernung seiner Axe von der des Rotationsapparates betrug bei diesen Versuchen 3.812 m, das
Schalenkreuz befand sich n einer Höhe von 2.749 m über dem Fussboden. Die Mitwind-Anemometer waren
etwa 2 cm ausserhalb der Bahn aufgestellt, um ein Anstossen zu verhüten; ein Fehler wird hierdurch nach
früheren Untersuchungen (vergl. die mehrfach angeführte Arbeit von v. Hasenkamp) nicht herbeigeführt,
wenn nur die Mitwind-Anemometer sich höher als die Ebene des Schalenkreuzes befinden.
Zunächst wurde ermittelt, bei welcher Geschwindigkeit das Anemometer in Bewegung geräth; es zeigte
sich, dass es nach einem leichten Anstoss bei einer Geschwindigkeit von 1.6 m im Sinne N-W-S-O, bei
einer solchen von ca. 2 m im Sinne N-O-S-W in sehr langsamer Umdrehung blieb, so dass danach die
Reibungskonstante im Mittel sich zu 1.8 ergeben würde.
In den folgenden Tabellen bezeichnet U die Anzahl der Umdrehungen des Rotationsapparates in der
in Sekunden ausgedrückten Zeit T: c ist die Anzahl der Anemometerkontakte in der Zeit t (ebenfalls Se
kunden); m ist der Mitwind, der aus den Angaben der Mitwind-Anemometer bei den höchsten Geschwindig
keiten nach der früher gegebenen Formel berechnet worden ist; v ist die Geschwindigkeit der Anemometer-
axe in Metern pro Sekunde, V\ der nach der gefundenen Interpolationsformel berechnete Werth derselben,
c die Anzahl der Anemometerkontakte pro Sekunde.
Normalanemometer der Seewarte.
N-W-S-0
e
T
c
t
n
m
v—m
Ui
v—m—v i
c
120
168.2
11
166
17.088
0.960
16.128
16.223
—0.095
0.06627
120
160.7
11
160.8
17.885
1.011
16.874
16.738
+0.136
0.06841
150
299
13
277
12.016
0.625
11.391
11.658
—0.267
0.04693
160
551
11
458
6.955
0.211
6.744
6.249
+ 0.495
0.02402
30
262
3
291
2.742
—
2.742
3.013
—0.271
0.01031
V = 0.579 + 232.607 c
N-O-S-W
u
T
C
t
V
m
v—m
Ul
v—m—v i
c
140
186.8
9
182.9
17.951
1.015
16.936
17.040
—0.104
0.04921
100
131.7
7
140.8
18.145
1.027
17.118
17.204
—0.086
0.04972
210
416
12
382
12.091
0.630
11.461
11.316
+ 0.145
0.03141
130
438
6
371
7.109
0.229
6.880
6.414
+ 0.466
0.01617
60
510
3
476
2.818
2.818
3.239
—0.421
0.00630
v — 1.213 + 321.630C
Daraus ergiebt sich nach den früher aufgestellten Formeln als Gleichung für die geradlinige Bewegung:
v = 0.853 +223.36 c.
Die Konstanten dieser Formel sind erheblich höher als die durch Vergleichung im freien Winde er
haltenen. Es erklärt sich dies nicht etwa dadurch, dass bei den Versuchen mit dem Rotationsapparat Ge
schwindigkeiten von 3 bis 16 m, bei den Vergleichungen solche von 1 bis 13 m angewandt wurden. Benutzt
man nämlich zur Ableitung der Konstanten nur die drei niedrigsten der dem Rotationspparate gegebenen
Geschwindigkeiten, so erhält man die Formel
v = 0.819 + 276.56 c,
die in ihren Resultaten sehr genau mit der vorigen übereinstimmt, wovon man sich leicht überzeugt, indem