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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S97 No. 4 —
N-W-S-0 N-O-S-W
No. 61 No. 61
v = 0.60, n = 3.05 v = 0.60, n = 3.14
v — 0.97, n = 5.65 V — 0.97, re — 5.82
v = 1.38, n = 8.59 w — 1.38, % = 8.80
Bei diesen Versuchen tritt, da durchweg hei der Rotation im Sinne N-O-S-W die Werthe von re
grösser sind, der Einfluss einer Luftbewegung im Sinne N-W-S-0 noch deutlicher hervor, als hei den Ver
suchen vom 5. November.
Schliesslich wurden die am 5. Novbr. bei geschlossenen Fenstern und die am 25. Novbr. bei Verschluss
der drei Oeffnungen beobachteten re in der Weise verglichen, dass die entsprechenden Zahlen für beide
Richtungen kombinirt, aber für jedes Anemometer gesondert graphisch dargestellt wurden, und zwar die v
als Abscissen, die re als Ordinaten.
Für No. 60 zeigten sich dabei die n für gleiche Geschwindigkeiten bei verschlossenen Oeffnungen durch
schnittlich um 0.25 kleiner als bei Entfernung des Verschlusses; bei No. 61 zeigte sich dasselbe Verhalten;
nur waren die Differenzen kleiner.
Aus dem Mitgetheilten kann man scliliessen, dass jeder Zug im Lichthof das Anemometer beschleunigt;
die Registrirungen fallen kleiner aus bei geschlossenen, als bei geöffneten Fenstern und werden noch kleiner,
wenn auch die vordere Seite verschlossen ist.
Dass die Luftbewegungen im Lichthofe namentlich bei Rotation des Apparates durchaus nicht einfacher
Natur sind, haben vor allem die schon erwähnten Ballonversuche gezeigt, die am Vormittag des 28. Mai 1890
unter Leitung des Direktors angestellt wurden.
Zu denselben wurden 25 kleine Ballons aus Gummi, mit Leuchtgas gefüllt, benutzt; um den Auftrieb
zu vermindern, waren an der Mehrzahl derselben kleinere oder grössere Stücke Ivlebwachs befestigt.
Draussen wehte ein sehr leichter Wind, sodass eine Störung durch Saugwirkung nach dem Dache hin
nicht zu befürchten war. Da ferner ein Verkehr durch die Hauptthüre als am Sonntag nicht stattfand, so
konnten die Versuche ohne Beeinflussung durch Luftströme, die sonst durch die geöffnete Thür eintreten,
vorgenommen werden.
Ehe der Apparat in Rotation versetzt wurde, liess der Direktor in der Mitte des Lichthofes einige
unbeschwerte Ballons aufsteigen. Dieselben gingen senkrecht hinauf, aber nur einer passirte die Oeffnung
im Oberlicht, zwei oder drei gingen nach der Südseite ab und blieben dort am Oberlicht haften.
Alsdann wurde der Apparat mit einer Geschwindigkeit von 7 m in der Richtung N - 0 - S -W in Gang
gesetzt und von der Eingangsthür zum Lichthofe aus einige beschwerte Ballons losgelassen, die ein wenig
der Rotation folgten, aber dann schnell nach oben stiegen. Etwas südlich von der Oeffnung des Oberlichtes
sammelten sich nahe bei einander vier Ballons, die am Glase leicht hin und her schwankten.
Bei Steigerung der Geschwindigkeit auf lim gerathen dieselben in lebhafte Bewegung, hüpfen an der
Decke, wirbeln um einander herum, entweder nahe bei einander oder auch in einem Kreise von mehr als
lm Durchmesser; doch bleiben sie stets südlich oder südöstlich von der Oeffnung des einfallenden Lichtes
und sinken zuweilen etwa 2 m herab, um dann wieder aufzusteigen.
Die jetzt losgelassenen Ballons folgen langsam der Bewegung des Apparates und steigen in Schrauben
linien zur Decke hinauf; die meisten erreichen das Oberlicht an der südöstlichen Seite; nur einige wenige
setzen sich an andern Stellen fest. Während die Ballons mit dem Apparate, aber bedeutend langsamer
kreisen, steigen und fallen sie abwechselnd, bis sie über den unteren Rand des Kronleuchters hinaus sind.
Weiter oben ist eine solche Wellenbewegung nicht mehr zu bemerken.
Uebrigens gingen einige der Ballons nach aussen durch die offenen Bogen im unteren oder oberen
Stock; dieselben wurden aufgefangen und zu neuen Versuchen verwendet. Als der Apparat zum Stillstand
gebracht war, strebten die oben befindlichen Ballons zur Oeffnung des Oberlichtes hin und verschwanden
bis auf einen.
Dann wurde der Rotationssinn geändert (N-W-S-O); die Geschwindigkeit war 15 m.
Ein Ballon, der so weit beschwert war, dass er gerade über dem Fussboden schwebte, bewegte sich
dem Apparate folgend sehr langsam und auf und nieder hüpfend, nahezu auf einem Kreise, wobei er sich
an der SO-Seite stets etwas hob.