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Full text: 28, 1905

W. Knoche: Ueher die räumliche und zeitliche Verteilung des Wärmegehalts der unteren Luftschicht. 
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In den außerhalb der Tropen gelegenen Gebieten findet also eine Divergenz der äquivalenten Temperatur 
und der Temperatur gegen den Sommer hin statt. — Wir wollen jetzt zur Betrachtung einiger charakter 
istischer Beispiele übergehen; beginnen wir zunächst mit der Besprechung des jährlichen Ganges der äqui 
valenten Temperatur unserer Breiten (Potsdam - , s. Tabelle und Figur 3). Im Januar ist in Potsdam die 
Temperaturzunahme At, d. h. die Differenz zwischen äquivalenter Temperatur und Lufttemperatur, am 
geringsten, etwa 7° bis 8° {AeT. — o?8), im Juli am höchsten Ai = 22°8 (Ae T. = 40?2). Diese Zunahme 
findet nicht in regelmäßigen Abständen statt, sondern sie wird größer in der Zeit von Januar bis Juli, wie 
aus den Differenzen der Temperaturzunahmen At hervorgeht: 
Jan.—-Febr. März—April Mai—Juni 
0.9 1.8 4.0 
In ähnlicher Weise wird von Juli bis September eine Abnahme der Differenzen eintreten. — Zu be 
merken ist übrigens, daß in allen Einzelheiten die Kurve der Lufttemperatur durch die der äquivalenten 
reproduziert wird, und daß an den Knickungen nur die Divergenzen wechseln. 
Der Verlauf der äquivalenten Temperatur im reinen Tropenklima ist zu wenig geeignet, um eingehend 
behandelt zu werden. In Nauru*) (<p = 0°26', A = 166° 58') ist die Amplitude der Temperatur (1894) nur 
0?8 (im Dezember das Maximum = 28?1, im Januar das Minimum — 27?3). In dieselben entsprechenden 
Monate fällt das Maximum AeT. - 77?3 und das Minimum AeT. = 73?3 der äquivalenten Temperatur. 
Die Amplitude ist hier natürlich etwas größer als die der Lufttemperatur, nämlich 4?5, wenn auch an sich 
klein. Notgedrungen muß im großen und ganzen der jährliche Gang bei der Temperatur übereinstimmen. 
Der Temperaturzuwachs ist hier inmitten des Stillen Ozeans ein sehr beträchtlicher, im Dezember z. B. 
Ai = 49?7. 
Ein weit interessanteres Bild zeigen die Orte mit zweimaligem Zenitstand der Sonne, wie z. B. Aden**) 
U P = 12° 17' N, A = 45° 10' E.) 
Tabelle 4. 
J äh 
b 
rii eher Gang 
e 
zu Aden. 
t 
At 
AeT 
■ v ' 
' v—" 
■ v 
x"—-' 
' V ' 
Januar 
760 
16.3 A 
24.4 A 
35.1 A 
59.5 A 
Februar .... 
60 
17.5 
24.8 
37.6 
62.4 
März 
58 
18.5 
25.9 
39.9 
65.8 
April 
56 
20.4 
27.9 
44.2 
72.1 
Mai 
55 
22.6 
30.0 
49.2 
79.2 
Juni 
52 
22.9 
31.1 
50.2 
81.3 
Juli 
51 A 
20.6 
30.5 
45.4 
75.9 
August 
52 
20.3 
30.0 
44.6 
74.6 
September.. 
54 
22.6 
30.6 
49.4 
80.0 
Oktober.... 
58 
18.5 
28.1 
40.3 
68.4 
November .. 
60 
16.5 
25.9 
35.8 
61.7 
Dezember .. 
61 
16.4 
24.9 
35.4 
60.3 
Mittel 
756 
19.4 
27.8 
42.3 
70.1 
Amplitude.. 
10 
6.6 
6.7 
15.1 
21.8 
Dieser zweimalige Zenitstand ist ausgeprägt in einem doppelten Maximum der Lufttemperatur, das 
jedoch bei dem hohen Stande der Sonne nur schwach vorhanden ist (Amplitude Juni —Augrist 1?1, August 
bis September 0?6). Sehr viel schärfer treten diese beiden Maxima im Gange der äquivalenten Temperatur 
hervor, da hier der Temperaturzuwachs infolge der stärkeren Aspiration zur Zeit der Monsune durch die 
feuchten Seewinde größeren Einfluß erlangt, wie dies für die Kurve der Dampfspannung e deutlich sichtbar 
ist. Die äquivalente Temperatur ist hier also vielmehr eine Reproduktion des jährlichen Ganges des Wasser 
dampfgehaltes. Die mittlere Differenz der Mittelwerte beider Temperaturen ist gleichfalls eine sehr hohe 
Ai = 42?3; zur Zeit der Maxima erreicht die Differenz beider Temperaturen 50?2 und 49°4, während des 
Minimums wird Ai = 35?1. Die Temperaturzunahmen zeigen also immerhin eine Differenz von 14?3. — **) 
**) India)! Meteorological Memoirs, Voi. IX. 
*) M. Z. 1899.
	        
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