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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1905 Ho. 2 —
cp — 45°. 1 = 35° W (Atlantische!' Ozean). I = 100° E (Asien).
Januar.
t = 9° —12 Vz 0
Ai = 20° A i = 272°
Ae T. = 29° 4eT. = —10°
Differenz AeT. = 29°.
Juli.
t = 17° i — 22°
Ai — 33° A i = 26°
AeT. = 50° AeT. = 48°
Differenz Ae T. = 2°.
Hervorzuhehen ist vielleicht ferner, daß offene Seen und Meeresbuchten im Winter absolut eine Er
wärmung, relativ eine Abkühlung bedingen, im Sommer ist ihr Verhalten, (wie auch das der Sümpfe, wasser
reicher Niederungen u. s. w.) ein verschiedenes nach Süß- oder Salzwasser, nach der Tiefe, nach der Lage
im Norden oder Süden. Allgemein ist ihr Verhalten wohl das umgekehrte des Winters, absolute Abkühlung
bei relativer Erwärmung gegenüber den Temperaturen.
Der jährliche Gang der äquivalenten Temperatur.
Der jährliche Gang der äquivalenten Temperatur wird im großen und ganzen ein ähnlicher sein wie
der Verlauf der Lufttemperatur, wenn nicht gerade lokale Verhältnisse, wie z. B. Ueberscliwemmungen mit
ihren günstigen Verdunstungsgebieten oder Winde, die zu bestimmten Zeiten aus bevorzugten Richtungen
wehen, und einen verschiedenen Gehalt an Feuchtigkeit mit sich führen, einige Unregelmäßigkeiten in das
Schema bringen. Vorausgesetzt, daß ein gewisser Wasserdampfgehalt das ganze Jahr über vorhanden ist,
so wird in den Tropen, wo dank der hohen Temperatur der Dampfdruck gleichfalls ein hoher ist, und wo
andererseits der Temperaturverlauf ein sehr gleichmäßiger, vom Mittel wenig abweichender ist (besonders
auch über den tropischen Meeren), das Schema am ehesten erfüllt sein, Parallelität der äquivalenten Tem
peratur und der Lufttemperatur, indem letztere allerdings im Verhältnis zur ersteren, eine außerordentliche
Erhöhung aufweisen wird. Je weiter man sich der nördlichen Zone nähert, umsomehr wird die Differenz
äquivalente Temperatur—Lufttemperatur abnehmen. Der Verlauf wird ein anderer sein. Im Winter, wo
die Lufttemperatur eine sehr niedrige ist, wird der Temperaturzuwachs dank dem sehr geringen Wasser
dampfgehalt gleichfalls ein sehr niedriger sein, bei sehr tiefen Temperaturen wird er praktisch sogar ver
schwinden, d. li. die Lufttemperatur wird gleich der äquivalenten Temperatur. Im Sommer dagegen, wo die
Temperatur und zugleich der Dampfgehalt, selbst in polaren Gegenden, immerhin eine gewisse Höhe erreicht,
wird die Differenz eine hohe sein. Es folgt daraus, daß zur Zeit des Temperaturmaximums (auf der nörd
lichen Halbkugel im Juli, August) der Unterschied beider Temperaturen gleichfalls sein Maximum erreicht;
zur Zeit des Minimums der Lufttemperatur wird dieser Unterschied sehr klein, im Idealfalle sogar gleich Null.
Tabelle 3.* **) )
J ährliclier
Gan
b
e
v
■ v "
Januar
754.4
3.7 A
Februar ....
54.0
4.1
Marz
50.9 A
4.8
April
53.0
5.6
Mai
52.9
7.3
Juni
53.4
9.1
Juli
52.8
10.5
August
53.7
10.5
September..
53.4
8.9
Oktober....
53.6
7.1
November ..
56.5
5.4
Dezember ..
54.0
4.3
zu Potsdam.**)
t
Ai
AeT.
■ v—'
■—^—-
' v
—2.0 A
7.8 A
5.8 A
0.4
8.7
9.1
4.1
10.3
14.4
8.1
12.1
20.2
12.2
15.8
28.0
16.1
19.8
35.9
17.4
22.8
40.2
17.0
22.7
39.7
13.2
19.1
32.3
8.4
15.1
23.5
3.7
11.4
15.1
0.1
9.1
9.2
Mittel 753.5 6.8 8.2 14.6 22.8
Amplitude.. 5.6 6.8 19.4 15.0 34.4
*) A Zeichen des Minimums: das Maximum ist durch fetteren Druck hervorgehoben.
**) Beobachtungs-Periode 1893—1899, Temperatur-Mittel (nach Prof. Kremser) 1877—1896.