Prof. Dr. C. Stechert: Zeit.- und Breitenbestinmmngen durch die Methoden gleicher Zenitdistanzen.
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zweite Ablesung der Niveaus. — Nach Beendigung der Beobachtung sind sofort
die Horrebow-Klemme sowie die Klemme für Zenitdistanz zu lösen.
Bezüglich der Stelle, wo man den Stern an die Horizontalfäden heran
treten läßt, mögen hier noch die folgenden Bemerkungen hinzugefügt werden.
Der Beobachter gewöhne sich von vorne herein daran, die Antritte möglichst
entweder an den Stellen a.\ bis « 5 (Fig. 7) oder an den Stellen bis J 5 zu
beobachten. Durch diese Anordnung wird verhindert, daß eine etwa vorhandene
Neigung des Netzes oder Verkrümmungen der Fäden verfälschend auf das Er
gebnis der Zeitbestimmung einwirken.
Im allgemeinen genügt die Beobachtung dreier Sternpaare zur Erlangung
einer gesicherten Zeitbestimmung. Soll dieselbe als Grundlage einer Längen
bestimmung dienen, so möge etwa die doppelte Anzahl beobachtet werden.
Beispiel. Hamburg, 1904 Juli 12, Dienstag.
Universal-Instrument C. Bamberg No. 7866. Chronometer Kutter No. 20.
Sternpaar No. 237.
y Sagittae, Ost. H.-N. 11.1 28.7
F. N. 6.2 16.9
7?1
B.-L. 17.6
» 10.7
rj Bootis, West.
H.-N. 9.6 27.2 B.-L. 17.6
F. N. 5.3 16.0 » 10.7
31?4
30.0
56.0
16.1
16» 44'" 39.0
H.-N. 10.6 28.1 B.-L. 17.5
F. N. 6.1 16.7 » 10.6 § *
54.4
17.8
40.8
16 h 55 m 3.8
H.-N. 9.1 26.6 B.-L. 17.5
F. N. 5.0 15.7 » 10.7
§ 7. Verbesserung der Beobaclitungszeiten wegen Neigung.
In der Einleitung ist angenommen worden, daß sich die Blasen der Niveaus während der Beobachtung
in der Mitte der Teilung befunden haben. Diese Voraussetzung ist aber nur in seltenen Fällen erfüllt,
meistens haben die Blasen eine seitliche Stellung, und es ist deshalb erforderlich, daß eine Verbesserung
der Beobachtungen wegen Neigung ausgeführt wird.
Wir wollen für die Zahlen, welche an den Blasenenden abgelesen worden sind, sowie für die mittleren
Teilstriche und für die Winkelwerte der Niveauteile folgende Bezeichnungen wählen:
Ablesung der Blasenenden
beim 1. Stern: beim 2. Stern:
Mittlerer
Teilstrich:
Wert eines
Niveauteils:
Horrebow-Niveau. . i\ und a.\ i[ und a\ m\
Festes Niveau .... 4 und a 2 ** und a’., m 2
¡H
!>-i
Die mit i (innen) bezeichneten Ablesungen liegen bei der Stellung G. R. am Ocular oder zur linken Hand, die mit
a (außen) bezeichneten liegen am Objektiv oder zur rechten Hand.
Die Mitten der Blasen haben also folgende Stellungen gehabt:
heim l tcu Stern beim 2 tei > Stern
Horrebow-Niveau. ... J («i + 4) I {a\ + i[)
Festes Niveau ■> (<D+4) I 4)
und die von den Niveaus angezeigten Neigungen sind demnach gewesen:
beim 1“« Stern
nach dem Horrebow-Niveau .... J\ = -! ¡h (ßi + 4 — 2 m{)
nach dem festen Niveau J-i = i (12(0-2 + 4—2 m 2 )
beim 2 tt,n Stern
J[ = i fix (a-i + i/— 2wi)
*Jy — 2 (& 2 ~h ¿2—^ W&2)